Ein Städtchen macht sich fein

Prüm · Prüm ändert sein Gesicht - zum Besseren: Die einen bauen neu und modern, die anderen putzen den Charme der alten Häuser heraus.

 Ein Haus nach dem anderen: das Neubaugebiet in der Steinertsbach. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Ein Haus nach dem anderen: das Neubaugebiet in der Steinertsbach. TV-Fotos (2): Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm Es ist ja nicht allein der Hahnplatz: Zwar steht die Großbaustelle in der Abteistadt seit mehr als einem Jahr im Mittelpunkt des Interesses. Aber wenn man sich ein bisschen mehr in Prüm umschaut, nicht nur im Zentrum, fällt auf: Es hat sich noch erheblich mehr getan. Denn an vielen Stellen entstehen neue und ansehnliche Häuser, zum Beispiel auf der Tafel, unterhalb des Krankenhauses. Darunter sind auch einige mit ziemlich elegant geratenen Flachbau-Elementen. Kennt man in Prüm bisher fast nur vom Burgring - aus den 1960er Jahren, als der "Bungalow" in Deutschland so populär wurde.

Im Neubaugebiet in der Steinertsbach, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, habe man seit Februar bereits 20 der 28 städtischen Grundstücke verkauft. "Sieben Häuser stehen schon", sagt sie, "da trifft sich jeden Abend ganz Prüm" - zum Gucken nämlich.

Es sind aber nicht nur die Neubauten, die ins Auge fallen. Beispiel: die Hillstraße. Nachdem sie vor zwei Jahren grundsaniert und gepflastert wurde, haben dort einige Eigentümer ihre Häuser ebenfalls herausgeputzt. Einer davon ist Klaus-Dieter Fuchs, Chef des Schlachthofs im Kreuzerweg: "Man sieht das ja auch in den Dörfern", sagt er zum TV. "Wenn da die Hauptstraße oder der Bürgersteig gemacht wird, motiviert das die Leute ja auch."

Seine Familie habe das gut 100 Jahre alte Mietshaus mit fünf Wohneinheiten schon länger sanieren wollen. Aber dann habe man gewartet, bis die Straße gemacht war - und sei dann richtig rangegangen. Neue Dacheindeckung aus Naturschiefer mit zeitgemäßer Dämmung, neuer Außenputz, zu dem auch die Erneuerung der Gesimse gehört habe.
"Das ist schon ein Haus", sagt Fuchs, "das Geschichte geschrieben hat". Der habe man sich verpflichtet gefühlt und den Charme des Gebäudes erhalten wollen. Das hat funktioniert: Vorige Woche erst wurde das Gerüst abgebaut - und jetzt, sagt Klaus-Dieter Fuchs, werde er von vielen Leuten auf die gelungene Sanierung angesprochen.

Solche Reaktionen kennt auch Wolfgang Rosch: Der Unternehmensberater aus Schönecken hat nämlich das Gebäude direkt unter dem von Familie Fuchs ebenfalls saniert. Nicht nur dafür erhält er Lob - sondern auch für die beiden Häuser, die er an der Ecke Ritzstraße und Prümtalstraße erneuert hat. In das Größere davon - früher beherbergte es die HNO-Praxis von Joachim Peters - sind inzwischen Steuerberater mit ihrer Kanzlei eingezogen. Vor dem kleineren Bauernhaus daneben hat Rosch Parkplätze anlegen lassen, das Häuschen erhielt zunächst einen neuen Putz, bevor es dann innen weitergehe: "Das sanieren wir auch noch", sagt Rosch. "Das wird richtig hübsch."

Die Stadtbürgermeisterin findet unterdessen noch mehr Gründe, sich über die aktuelle Bautätigkeit in Prüm zu freuen: "Ich guck grade aus dem Fenster", sagt Mathilde Weinandy. Und da sehe sie, wie am unteren Ende der Hahnstraße die Musikkneipe Rampenlicht immer schöner werde. Neue Fassade, Außenterrasse - "und da kommt auch noch ein behindertengerechter Eingang an die Seite. Das ist richtig schön gemacht."
Wie auch der Umbau des früheren Finanzamts im Kreuzerweg, den Martin Hermes aus Weinsheim inzwischen abgeschlossen hat (der TV berichtete).

Und auch die Häuser, die in der Stadt zum Verkauf stünden, fänden meist schnell neue Besitzer, sagt Mathilde Weinandy. Und das sei eben auch wichtig: "Dass diese Häuser weiter bewohnt sind."
"Es gibt gerade ganz viele, die etwas machen", sagt Mathilde Weinandy und hat einfach Freude an der aktuellen Entwicklung: "Wenn die Leute nichts machen, verkommt ja so ein Ort."

Deshalb sei das alles sehr lobenswert - zumal es bedeute, dass die Eigentümer auch viel Geld investierten, inklusive gelegentlichem Stress: Neu bauen oder sanieren, "das ist ja nicht jeden Tag ein Späßchen."
Stimmt. Aber was dabei, zumindest in Prüm, derzeit herauskommt, ist in vielen Fällen sehr ansehnlich.KommentarMeinung

 Frisch saniert: die beiden Gebäude in der Hillstraße.

Frisch saniert: die beiden Gebäude in der Hillstraße.

Foto: (e_pruem )

Verdienstvoll
Wenn alles fertig ist, vergisst man schnell, wie viel Geld und Mühen in ein neues oder ein saniertes Haus gesteckt wurden. Deshalb sollen all die Arbeiten und Investitionen - und der Wille, das Ganze richtig schön aussehen zu lassen - hier einmal mit Nachdruck gerühmt werden. Was derzeit in Prüm passiert - und wir haben in unserem Artikel nur einige Beispiele aufgezählt - ist Teil einer insgesamt sehr erfreulichen Entwicklung. Und in diesem Fall das Verdienst all der Privatleute, die mutig ans Werk gehen. f.linden@volksfreund.de

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