Ein Tag für das weiße Gold

Wie kommt die Milch aus der Kuh in die Tüte? - Beim Tag des offenen Hofes konnten kleine und große Besucher Wissenswertes über die Milchproduktion erfahren. Auch kritische Themen wie Milchquote und Preis kamen dabei nicht zu kurz

 Familie Dahm aus Hallert hat beim Tag des offenen Hofes ihren Bauernhof für Besucher geöffnet. TV-Foto: Elmar Kanz

Familie Dahm aus Hallert hat beim Tag des offenen Hofes ihren Bauernhof für Besucher geöffnet. TV-Foto: Elmar Kanz

Habscheid/Hallert. (ka) Strahlender Sonnenschein, ein buntes Programm für Groß und Klein sowie Interessantes und Wissenswertes aus der Landwirtschaft: Zum "Tag des offenen Hofes" der Familie Dahm in Hallert kamen viele Besucher. Eingeladen hatte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Neben dem BDM waren die Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) mit ihrem Geschäftsführer Norbert Worm, der Verband der Nebenerwerbslandwirte (NEL) und die MEG Milch-Board w.V vertreten. Alle waren kompetent in Sachen Ernährungs-Souveränität, Lebensmittelqualität, Imitate, Agrarsubventionen und vielem mehr. Doch auch um allgemein interessierende Fragen, etwa nach dem Tagesablauf eines Landwirtes, ging es. Und wenn die Kleinsten wissen wollten "Wie kommt die Milch aus der Kuh in die Tüte", wurde ihnen das genau erklärt.

Ein Milchbauerntag wie aus dem Bilderbuch. Alles eitel Sonnenschein. Sollte man meinen. Wäre da nicht die äußerst prekäre Situation, mit der die meisten Milchviehhalter zu kämpfen haben. Beispielhaft für Innovation und Landwirtschaft in Verbindung mit Energieproduktion ist der Betrieb von Kaspar Dahm und Sohn Franz-Josef. "Angesichts mangelnder Rentabilität bei der Milchproduktion haben wir die Tierhaltung insgesamt zurückgefahren", sagen sie. Die Politik ignoriere, was in der Landwirtschaft abläuft. Noch vor zehn Jahren seien sie ein reiner Milch- und Mastbetrieb mit Ackerbau gewesen. Inzwischen setzten sie mehr auf die Energieschiene, einen Windpark, der seit zehn Jahren betrieben wird, eine zweite Biogasanlage und Ähnliches.

Für Kurt Kootz, Vorsitzender des BDM-Landesvorstandes Rheinland-Pfalz, ist der Milchbauerntag Anlass, die Öffentlichkeit aufzuklären. Mit der Politik geht er hart ins Gericht. Als Hauptkritikpunkte nennt er das derzeit katastrophal niedrige Milchpreisniveau und die Milchquotenerhöhung, eine politisch gewollte Überproduktion. Die von der Politik bisher verweigerte Kurskorrektur verschlinge Milliarden an Steuergeld. Subventionen und andere "Marktentlastungsmaßnahmen" verkaufe man dem Verbraucher als notwendige Hilfen für die Landwirtschaft. Tatsächlich aber würden landwirtschaftliche Existenzen und Arbeitsplätze vernichtet. Auf Kosten der Steuerzahler. "Bei bedarfsangepassten Mengen und kostendeckenden Preisen können die Betriebe von ihrer Produktion leben", betont Kurt Kootz.

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