Buchtipp Ein Trio der unerfüllten Liebe

Werthers Leiden, die neuen Leiden des jungen W. und Lotte in Weimar: Nicht nur zu Dritt ein literarischer Genuss.

Sie gehören zur Standard-Lektüre von Schülern: Die Leiden des jungen Werthers von Johann Wolfgang von Goethe, der darauf aufbauende Roman Die neuen Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf und erweitert dazu Lotte in Weimar von Thomas Mann. Für wahr, viele mögen sie gehasst haben, aber nichtsdestotrotz zählen sie zu den Klassikern der deutschen Literatur – zeitlos, schön, teilweise tödlich. Sie alle erzählen von der Liebe, unglücklich, unvollendet.  Im Werther verliebt sich der Protagonist in Charlotte, kurz Lotte genannt, in Plenzdorfs neuen Leiden ist es Edgar, der sich in Charlie verliebt, und in Thomas Manns Roman ist es die betagte Lotte, die zu Goethe reist, der sich 44 Jahre zuvor unglücklich in sie, bereits verlobt mit ihrem späteren Gatten, verliebte, sie küsste und zum Mittelpunkt seines Werthers machte.

Jedes der drei alleine ist es mehr als Wert, (nochmal) gelesen zu werden. Alle drei nacheinander gelesen sind Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Goethe und Mann sollte man indes mit etwas Abstand ohnehin mehrfach lesen, so entfalten sie mehr Wirkung. Es müssen ja nicht immer Faust oder die Buddenbrooks sein.

  Petra Willems

Johann Wolfgang von Goethe, Die Leiden des jungen Werther, 1774Thomas Mann, Lotte in Weimar, 1939 Ulrich, Plenzdorf, Die neuen Leiden des jungen W., 1992

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