Dorfleben Ein Verein, der das Dorf am Leben hält

Holsthum · Die Kneipe schließt, der Arzt zieht weg. Der Bäcker liefert keine Brötchen mehr. Der Sportplatz sieht aus wie eine Wüste und die Straße wie ein Schweizer Käse. Doch was tun gegen den zunehmenden Verlust an Infrastruktur, das Dorfsterben, wenn die Kassen der Gemeinde leer sind?

 Stefan Weber, Vorsitzender des Bürgervereins Holsthum.

Stefan Weber, Vorsitzender des Bürgervereins Holsthum.

Foto: Stefan Weber

Die Kneipe schließt, der Arzt zieht weg. Der Bäcker liefert keine Brötchen mehr. Der Sportplatz sieht aus wie eine Wüste und die Straße wie ein Schweizer Käse. Doch was tun gegen den zunehmenden Verlust an Infrastruktur, das Dorfsterben, wenn die Kassen der Gemeinde leer sind?

Da haben sich die Holsthumer etwas einfallen lassen. Im November 2016 haben einige Einwohner des Ortes in der VG Südeifel einen Bürgerverein gegründet, der sich genau solcher Probleme annimmt (der TV berichtete). Der zählt inzwischen 141 Mitglieder und hat in den vergangenen Jahren schon so einiges auf die Beine gestellt, wie der Vorsitzende Stefan Weber erzählt:

 Warum wurde der Bürgerverein gegründet?

Weber: Als Gemeinderatsmitglied hatte ich  eine Möglichkeit gesucht, um Dinge umzusetzen, die die Gemeinde durch ihre finanzielle Situation nicht mehr begleiten kann beziehungsweise darf. Beim Zukunfts-Check Dorf hat sich dann eine Ideengruppe gefunden. Das Ziel: eine Stiftung oder einen Verein auf die Beine zu stellen. Das führte dann zur Gründung des Bürgervereins.

Welche Vorhaben und Aktionen konnte der Verein in der Zwischenzeit realisieren?

Weber: Auf dem Bolzplatz konnten wir Fußballtore, eine Tischtennisplatte und einen Basketballkorb aufstellen.

Seit 2017 veranstaltet der Verein außerdem eine „Kirmes für Kinder“ mit einem Karussell und vielen weiteren Attraktionen – so wie früher.Mit dem „Holsthumer Adventskalender“ haben wir eine Veranstaltungsreihe geschaffen. Zusammen mit anderen Holsthumer Vereinen, Unternehmen und Bürgern organisieren wir während der Adventszeit an jedem Tag eine andere Veranstaltung im Ort. Letztes Jahr hatten wir 27 Veranstaltungen in 23 Tagen.Und dieses Jahr konnten wir mit dem „Kinderkarneval“ eine weitere Initiative im Dorf unterstützen.

Welche Projekte sind aktuell  in Planung?

Weber: Derzeit arbeiten wir an einer Mikrobücherei  sowie an einer Mitfahrerbank auf unserem Kruibekerplatz. Zudem planen wir die Anschaffung einer Küche für das Gemeindehaus „Alte Schule“. Diese Küche soll für alle Vereinsveranstaltungen zur Verfügung stehen. In Zukunft wollen wir außerdem einen  „Holsthum-Aktiv-Tag“ für Jung und Alt  organisieren.

Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der vergangenen zwei Jahre?

Weber: Als wir Ende 2016 gestartet sind, hätte ich nicht gedacht, dass wir innerhalb kürzester Zeit so viel erreichen würden. Ich bin dankbar für meine sehr aktiven Kollegen, die vielen Mitglieder und Unterstützer. Alle Wünsche und Probleme können wir sicherlich nicht erfüllen oder lösen,  aber wir können einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass das Dorfleben in einem Ort in der Eifel lebendig und attraktiv bleibt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort