Ein verspätetes Loblied auf einen fahrenden Sänger und Poeten

Weilerbach · Die fahrenden Vorleser stellen den fahrenden Sänger aus Niederkail vor: Die Herausgeber des 2102 erschienenen Gesamtwerks des ersten Eifeldichters Peter Zirbes haben in Schloss Weilerbach gezeigt, wie spannend seine Werke sind.

 Für viel Diskussionsstoff sorgt der Autor Peter Zirbes auch noch nach der Lesung in Schloss Weilerbach. Foto: privat

Für viel Diskussionsstoff sorgt der Autor Peter Zirbes auch noch nach der Lesung in Schloss Weilerbach. Foto: privat

Weilerbach. "Papst Franziskus könne ihn sogar gelesen haben": So schwärmte Erich Gerten, Mitautor des Gesamtwerks von Peter Zirbes, über den Eifeldichter. Im Festsaal des Schlosses Weilerbach charakterisierte Gerten Peter Zirbes als einen in politischer, sozialer und religiöser Hinsicht weit über seine Zeit hinaus denkenden Dichter, den man nicht auf Heimat- und Naturidylle und Mundartdichtung reduzieren dürfe.
In der Reihe "Literatur im Schloss Weilerbach" der Volkshochschule des Eifelkreises Bitburg-Prüm und der Schloss-Weilerbach-Gesellschaft kamen auch Oskar Lautwein, Initiator der Herausgabe des Gesamtwerks, und Wilhelm Follmann, Vorsitzender des Peter-Zirbes-Kulturkreises zu Wort. Sie beschrieben den Lebensweg und das Zustandekommen der Herausgabe des Gesamtwerks. Neben Erich Gerten trugen auch zwei weitere Mitautoren und Redakteure - Christa Schneider und Walter Feltes - Gedichte und Textauszüge vor. Mit ihrer Auswahl vermittelten sie eine ungeahnte Vielseitigkeit des Werkes. Nicht wenige staunten über das Niveau der vorgetragenen Texte. So meinte die 85-jährige Agnes Weber aus Pickließem: "Das ist ein ganz anderer Peter Zirbes als der, den wir von seinen Gedichten in unserer Jugend her kennen."
Da in dem Band 50 Prozent unbekannte Gedichte veröffentlicht wurden, habe man ein ganz neues Bild von dem in seinem Heimatort zeitlebens verschmähten Dichterpittchen entdeckt, sagte Walter Feltes. Wenn Zirbes sich in seinem Gedicht "Prosa und Poesie" als fahrender Sänger bezeichnet, so wirken die Vorleser aus Niederkail wie fahrende Botschafter eines Dichters, dessen Talent zu seinen Lebzeiten nicht geschätzt wurde und der dennoch mit seinen Gedichten in aller Munde geblieben ist. Und so wunderte es nicht, als Oskar Lautwein zum Schluss das Gedicht "Ob Chresdaach morjen" vortrug und der ganze Saal einstimmte. Die Lesung wurde durch die Klaviermusik von Julian Comes zu einem eindrucksvollen Erlebnis. red

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