Eine Antenne für den Papst

IRREL. Durch Zufall gelangte Hans-Werner Lichter als Jugendlicher zu Radio Vatikan. 2004 erhielt er den päpstlichen Orden für seine ehrenamtliche Mitarbeit bei dem römischen Sender.

Hans-Werner Lichter hört sie regelmäßig: "Die Stimme des Papstes und der Weltkirche". Als solche beschreibt sich Radio Vatikan auf seiner Internetseite. Seit 25 Jahren arbeitet Lichter aus Irrel ehrenamtlich für den römischen Sender. Als der seine Hilfe brauchte, bastelte Lichter mit anderen Helfern 600 Rahmenantennen. Angefangen hatte alles mit seiner Leidenschaft fürs Radio. Während andere ihr erstes Moped frisierten, konnte der 18-Jährige nicht genug vom Rauschen der Mittel- und Kurzwellensender bekommen. "Zu Radio Vatikan bin ich durch Zufall gekommen", sagt Lichter. Dass er akustisch nur wenig vom Radioprogramm mitbekam, störte den Jugendlichen nicht. Im Gegenteil. Die Unterbrechungen durch so genannte Störsender faszinierten ihn. Drei mal am Tag sendete Radio Vatikan in deutscher Sprache - und Lichter war, so oft er konnte, dabei. Als Messdiener in der Kirche engagiert, konnte er sehr wohl etwas mit den Themen des Senders anfangen. Seine Faszination ging so weit, dass er Kontakt mit dem damaligen Redaktionsleiter von Radio Vatikan, Heinrich Ségur, aufnahm. Der Draht zu den Leuten beim Radio hält bis heute. Nur der Redaktionsleiter wechselte. Oberste Priorität hat für Lichter seine Arbeit als Schreiner. Das Ehrenamt beim Radio nimmt den zweiten Platz ein. Gerne aber half er dem päpstlichen Sender, wenn der Fachmänner benötigte. Der Hochbau-Ingenieur bastelte mit anderen Helfern etwa 600 Rahmenantennen für Hörer von Radio Vatikan. Wird dieser Rahmen hinter das Radio gestellt, verbessert sich der Empfang der Mittelwellen. Für die Konstruktion wird ein Holzrahmen mit starken Drähten umwickelt. "Das ist keine Eigenkreation", betont Lichter. Der selbst gezimmerte Messestand mit Live-Studio für den deutschen Katholikentag jedoch schon. Seit etwa 1990 gibt es den Verein "Freunde von Radio Vatikan". Lichter ist Gründungsmitglied. Der Verein zählt inzwischen etwa 1000 Mitglieder. Im Herbst ist mit dem Verein eine Reise nach Rom geplant. Wie oft Lichter bereits die "ewige Stadt" besucht hat, kann er nicht sagen. Wohl aber, wie es bei seinem ersten "Beinahe-Besuch" im Vatikan war. Er sei davon ausgegangen, dass der päpstliche Sender seinen Sitz im Vatikan hat. Lichter: "Schnurstracks bin ich auf das Gebäude des Vatikans zugelaufen." Die Schweizer Garde hätte ihm auch noch höflich den Weg gewiesen. Der selbstbewusste Lauf endete jedoch jäh vor der Vatikan-Polizei. Weiter kam er nicht. Kein Radio weit und breit. Heute weiß er es besser. Der Sender liegt außerhalb des Vatikans, und zwar gleich neben der Engelsburg. Neben der "Goldenen Antenne" von Radio Vatikan erhielt Lichter beim Katholikentag 2004 in Ulm den selten verliehenen päpstlichen Orden "Pro Ecclesia et Pontifice" für seine Arbeit überreicht. Infos unter www.radiovaticana.de.

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