Eine bürokratische Eimerparade

Die Bürger wollen sie nicht. Die Kommunalpolitiker auch nicht. Der Widerstand gegen die Biotonne, die laut Gesetz zum Januar 2015 flächendeckend eingeführt werden soll, ist kreis- und parteiübergreifend.

Bislang gibt es sie in der Region Trier nur im Landkreis Vulkaneifel und auch hier haben etliche Bürger auf die braune Tonne verzichtet. Das soll ab 2015 nicht mehr möglich sein: Die Biotonne wird Pflicht, und das stinkt vielen gewaltig: etwa den mehr als 5000 Unterzeichnern der Online-Petition "Keine zusätzlichen Biotonnen in der Region Trier", die am Donnerstag der rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerin überreicht wurde.

Bürger und Politiker haben lieber ihren eigenen Kompost im Garten oder wollen einfach keine Eimerparade vor der Haustür haben. Doch das ist nicht das Entscheidende. Es geht ums Geld: Mehr als drei Millionen Euro werde die Einführung der Biotonne in der Region kosten, warnt zumindest der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft, in dem sich die Kreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Vulkaneifel, Trier-Saarburg und die Stadt Trier zusammengeschlossen haben. Geld, das die Bürger über steigende Gebühren gegenfinanzieren müssten.

Und es geht um die Frage, wie sinnvoll die braune Tonne in der Region Trier ist, wo die Bioabfälle doch in Mertesdorf zusammen mit den Restabfällen getrocknet und in Brennstoff umgewandelt werden. Ein System, in dem Haus- und Biomüll verlässlicher getrennt werden, als es der Einzelne zuhause vermag. Und so scheint das Gesetz zumindest, was die Region Trier betrifft, überflüssig. Weil es - leider wie so oft - alle über einen Kamm schert, ohne die Gegebenheiten vor Ort zu berücksichtigen. Weil es reglementiert, obwohl es bereits ein schlüssiges, funktionierendes System gibt. Und weil es zum bürokratischen Monster wird: Zig Stunden haben die Politiker bereits in diversen Sitzungen über die Biotonne diskutiert. Womöglich müssen sich sogar Gerichte damit beschäftigen, ob sie in der Region verpflichtend eingeführt wird. Was für ein Irrsinn.

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