Eine Burg sucht ihren Herren

Dasburg · Nach den Querelen um die Verpachtung der Dasburg geht das Land jetzt in eine neue Ausschreibung - zu veränderten Bedingungen: Unter anderem soll der Burgbering nicht unter die Obhut eines Pächters fallen, sondern frei zugänglich und für alle nutzbar bleiben.

 Die Dasburg und ihr Forsthaus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Die Dasburg und ihr Forsthaus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: Fritz-Peter Linden

Zweiter Anlauf auf der Dasburg: Die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) hat die Verpachtung neu ausgeschrieben, Interessenten können seit Monatsanfang die Unterlagen anfordern. Auf diese Neuausschreibung hatten sich die GDKE, die Orts- und die Verbandsgemeinde sowie der bereits als Pächter auserkorene Dieter Thommes aus Daleiden im September geeinigt (der TV berichtete).Thommes hatte von der Landeseinrichtung zunächst den Zuschlag erhalten und sich damit gegen seinen einzigen Mitbewerber - die Ortsgemeinde Dasburg - durchgesetzt. Das wiederum führte zu Unmut vor allem im Dorf, da viele befürchteten, dort zum Beispiel für Vereinsfeste keinen Zugang mehr zu erhalten.Das Ende vom Lied: Neuausschreibung. Allerdings geht es nun nicht mehr um die Gesamtanlage, auf der auch das gemeindeeigene Bürgerhaus steht, sondern im Wesentlichen nur noch um das alte Forsthaus.Zu den Auflagen für einen künftigen Pächter gehört unter anderem, dass dieser das Haus umbaut - mit barrierefrei zugänglichem Erdgeschoss, einem Trauzimmer, zwei Ferienwohnungen für Familien und Wandergruppen im Obergeschoss und einem Spielspeicher auf der Dachetage. Im Gewölbekeller des Nebengebäudes soll der Westwall in einer kleinen Ausstellung dokumentiert werden. Das Umfeld, so heißt es in der Ausschreibung, soll "dem denkmalgeschützten Charakter der Anlage entsprechen".Ein neuer Pächter hat sich außerdem zur Pflege des gesamten Burgareals zu verpflichten, er muss auch die Verkehrssicherung gewährleisten und Schönheitsreparaturen bis zu einer Summe von 2500 Euro übernehmen. Die Unterhaltung "an Dach und Fach" (der Bausubstanz), schreibt die GDKE, trage das Land.Aus der Ausschreibung verschwunden sind hingegen die Stollenanlage unter dem Burggelände und die großen Flächen des Burgberings mit den Resten des Turms. Ein Zugeständnis der GDKE an die Dasburger, wie Direktor Thomas Metz im September gegenüber dem TV erklärte: So darf ein künftiger Pächter den Vereinen aus dem Dorf nicht hineinreden, wenn sie auf der Anlage ein Fest ausrichten wollen. Ansprechpartner dafür bleibt das Land.Interessant am neuen Ausschreibungsverfahren ist aber noch ein weiterer Umstand: dass die meisten Bedingungen sehr nah an dem liegen, was Thommes in seiner Bewerbung angeboten - und wofür er auch den Zuschlag bekommen hatte. Trotzdem hat er offenbar noch nicht entschieden, wieder ins Rennen zu gehen: "Ich werde mir das überlegen, ich kenne die Einzelheiten der Ausschreibung noch nicht." Auch die massive Kritik, die ihm vor einigen Monaten entgegenschlug, als er noch der designierte Pächter war, hat er nicht vergessen: "Das war alles ein bisschen heftig."Auch in der Ortsgemeinde überlegt man noch: "Ich habe die Unterlagen an die Ratsmitglieder und an den Verein Historisches Dasburg geschickt", sagt Ortsbürgermeister Werner André. Eine neuerliche Bewerbung müsse zuerst diskutiert werden. "Ich denke, dass wir uns diese oder nächste Woche zusammensetzen werden", sagt André. "Das muss von vielen Schultern getragen werden."
Bewerber sollen bei der GDKE in Koblenz ein Betriebskonzept einreichen (bis Montag, 21. Januar). Dort erhält man auch die Ausschreibungsunterlagen.Die Anschrift lautet: Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Zentrale Verwaltung und Marketing, Vergabestelle,Festung Ehrenbreitstein,56077 Koblenz,E-Mail-Adresse: vergabestell@gdke.rlp.deExtra

Die Sanierung: Jenseits der Frage, wer auf der Burg als Pächter einziehen darf, geht die 2010 begonnene Sanierung der Anlage weiter. Die innere Mauer um den Burgbering und der Turm sind erneuert und stabilisiert, an der äußeren Ringmauer wird noch gearbeitet. Der im Januar teilweise eingestürzte Rundturm am Gemeindehaus ist inzwischen ebenfalls wieder befestigt und mit einer schützenden Abdeckung versehen.Die Generaldirektion Kulturelles Erbe - sie verwaltet historische Bauten und Anlagen im Landesbesitz - erwartet den Abschluss aller Arbeiten im Frühjahr 2014. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf 2,5 bis drei Millionen Euro summieren. fpl

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