Eine Eifeler Familie über ihr benzinfreies Leben: „Wir decken alles mit dem E-Auto ab“

Arenrath · Zur Arbeit, einkaufen, die Kinder zur Schule oder ins Stadtbad nach Trier: Familie Schmitz aus Arenrath (VG Wittlich-Land) erledigt alles mit ihren beiden Elektroautos. Der TV hat die Eifeler Familie mit ihrem futuristischen Fuhrpark zu Hause besucht.

Eine Eifeler Familie über ihr benzinfreies Leben: „Wir decken alles mit dem E-Auto ab“
Foto: Christian Moeris
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Gleich zwei der 46 Elektroautos, die neben 71.000 Wagen mit Verbrennungsmotoren im Landkreis Bernkastel-Wittlich angemeldet sind, stehen im Hof der Familie Schmitz in Arenrath. Im Frühjahr 2014, als der Zweitwagen der Familie Probleme machte, habe er sich zum Kauf eines ersten Elektroautos entschieden, sagt Christian Schmitz aus Arenrath. Schmitz: "Wir hatten uns kurz vorher eine Photovoltaikanlage aufs Hausdach montiert und mussten darüber nachdenken, wie wir unseren selbstproduzierten Strom am besten verwerten können." Die Anlage deckt zwar nur etwa 40 Prozent des Energiebedarfs der vierköpfigen Familie. Doch auch die E-Autos werden darüber aufgeladen, wenn genügend Sonnenstrom produziert wird.

Seit knapp zwei Jahren fährt der 34-jährige Familienvater nun mit dem E-Wagen zu seiner Arbeitsstelle, der Autobahnmeisterei in Schweich. In den kleinen Zweisitzer Renault Twizy steigt auch sein 12-jähriger Sohn Tim jeden Morgen hinter ihm ein, den er am Bahnhof in Salmtal absetzt. So legt Schmitz täglich etwa 50 Kilometer mit dem Stromer zurück. "Der fährt sich wie ein Go-Kart. Das macht wirklich Spaß."

Fahrten sind meistens kurz

Der Zweisitzer schaffe 80 Kilometer in der Stunde und sei für Fahrten übers Land vollkommen ausreichend. Schmitz ist sich sicher: "Nur die wenigsten Pendler, die einen Wagen mit Verbrennungsmotor fahren, brauchen ihn wirklich." Im Sommer 2014 tauschte die Familie dann auch ihren Erstwagen in einen Stromer ein. "Wir sind von der Elektromobilität, die mit etwa 90 Prozent einen viel höheren Wirkungsgrad als die Verbrennungstechnik mit nur 30 Prozent hat, begeistert", erklärt Schmitz. Die neue E-Familienkutsche, der Renault Zoe mit einem Anschaffungspreis von 16.500 Euro, ist äußerlich nicht von einem gewöhnlichen Auto zu unterscheiden. Doch spezielle E-Kennzeichen (siehe Extra) hat sich die Familie für ihre Stromer noch nicht besorgt.

Ob zum Kindergarten, zur Schule, Einkaufen, nach Trier ins Stadtbad oder zum Spazieren an den Bitburger Stausee: "Das Auto ist groß genug und bietet alles um den Familienalltag zu bewältigen", sagt Schmitz. "Brötchen holen, zum Sportplatz: Die meisten Fahrten, die mit oder für die Familie unternommen werden, sind kurz." Doch lange Fahrten über eine Entfernung von 200 Kilometern sind mit dem Stromer auch gar nicht möglich. Deshalb gibt Schmitz zu: "Wir haben zur Sicherheit noch einen Drittwagen, ein Dieselfahrzeug. Aber den brauchen wir eigentlich gar nicht mehr. Wir decken alles mit dem E-Auto ab."

Denn seit dem Hausbau sei an große Ausflüge und Reisen gar nicht mehr zu denken, erklärt der Familienvater. Unter dem Strich spare die Familie mit den Stromern viel Geld. "Allein bei den Energiekosten spare ich auf 100 Kilometer mit dem E-Auto im Vergleich zum Benziner etwa sieben Euro, von den geringeren Reparaturkosten ganz zu Schweigen", meint Schmitz. Er rechnet mit Stromkosten von 3,78 Euro auf 100 Kilometer. Doch dafür muss er seinem Händler im Monat 125 Euro Miete für die beiden Batterien der Fahrzeuge zahlen. Sobald deren Leistungsfähigkeit unter 80 Prozent fällt, werden sie dafür gebührenfrei ausgetauscht. An der Kraftstromdose in der Garage angeschlossen, sei das Familienauto in 1,5 Stunden vollgeladen, erklärt Schmitz. "Meine Frau fährt mit dem Großen jeden Tag nach Bitburg zur Arbeit. Wenn sie ihn nach Feierabend wieder ans Ladegerät anschließt, ist er bereits nach 30 Minuten wieder voll und ist fahrbereit."

Doch neben allen Kosten- und Nutzenrechnungen, bei denen die E-Autos für Schmitz besser als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren abschneiden, begeistert den Arenrather vielmehr das Fahrgefühl der Stromer. "Das ist kraftvoll und zugleich ruhig." Auf seinen Fahrten durch die Eifel höre er vom Fahrzeug nicht vielmehr als das Abrollgeräusch der Reifen. Schmitz: "Wenn man im Sommer die Fenster runterkurbelt, hört man die Vögel zwitschern und kann wie beim Radfahren die Natur genießen." Sein Sohn Tim ist ebenfalls begeistert: "Das ist ein ganz ruhiges und entspanntes Fahren ohne Nebengeräusche."

Extra E-Kennzeichen
Ein spezielles Nummernschild für Elektroautos mit einem "E" hinter der Ziffernkombination am rechten Schildrand macht Sonderrechte der E-Fahrzeuge im Straßenverkehr deutlich. Wo andere Knöllchen kassieren, dürfen E-Autos auf speziellen Stellplätzen in Bitburg, Speicher, Wittlich und Trier kostenlos parken und zum Teil auch Strom tanken. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 98.000 angemeldeten Autos ist erst eines der 21 E-Autos mit E-Kennzeichen angemeldet (der TV berichtete). Im Landkreis Bernkastel-Wittlich sind gerade mal vier der 46 Stromer mit dem speziellen Kennzeichen beschildert. Im Landkreis Vulkaneifel, der reine Stromer und Hybridfahrzeuge nicht getrennt erfasst, sind 38.560 Autos, darunter 107 E-Autos, zugelassen. Ob dort bereits E-Kennzeichen vergeben wurden, kann die Kreisverwaltung aus technischen Gründen nicht mitteilen.

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