Eine Landschaft und ihre Künstler

Schleiden-Gemünd · Eifelromantik heißt die neue Dauerausstellung im Schleiden-Gemünder Kunstforum. Gezeigt werden Grafiker und Maler, die sich seit dem 17. Jahrhundert der Darstellung der Eifellandschaft gewidmet haben.

 Diese Ansicht der Burg Nideggen malte Wilhelm Degode (1862 - 1931). Foto: Privat

Diese Ansicht der Burg Nideggen malte Wilhelm Degode (1862 - 1931). Foto: Privat

Schleiden-Gemünd. Englische Künstler gelten neben den Hohenzollernprinzen als Erfinder der Rheinromantik. Sie haben aber nicht nur den Rhein, sondern auch die Eifel mit Ahr und die Mosel als Grenzfluss bereist und abgebildet. Ihnen folgten bald Maler der Düsseldorfer Akademie. Insofern kann man auch von Eifelromantik sprechen.
Die seit April gezeigte Ausstellung geht der Frage nach, ob es diese Form der Romantik wirklich gab. Vergleicht man Grafiken und Gemälde mit frühen Fotodokumenten der Region, kommen Zweifel auf. Denn mit dem Ende der Eisenverhüttung in der Eifel verlor die Region ihre wirtschaftliche Stellung in Deutschland.
Die Eifel galt im 19. Jahrhundert als preußisches Sibirien, preußische Beamte fürchteten, dorthin versetzt zu werden. Der schlicht talentierte deutsche Kaiser Wilhelm II. befand, die Eifel sei ein wunderbares Jagdrevier. Er bedauerte: "Nur schade, dass hier Menschen wohnen."
Die ersten Darstellungen der Eifel sind Auftragsarbeiten Adliger. Sebastian Münster liefert in seiner Cosmographia die erste Eyfalia-Karte. Der aus Mechelen stammende Kupferstecher Frans Hogenberg liefert dem Verleger Georg Braun in Köln 1552 eine realistische Ansicht der Manderscheider Burgen. Ihm folgt Matthäus Merian, der in seiner ab 1642 in wiederholten Auflagen veröffentlichten Topographie Eifeldarstellungen anbietet.
Nicolas Ponsart aus Malmedy schildert in seinen Lithographien die Eifel in solch faszinierender Weise, dass vermutlich die Düsseldorfer Landschaftsmaler neben den englischen Vorbildern auch durch dessen Blätter in die Eifel gelenkt wurden.

Der 1807 in Jülich geborene Johann Wilhelm Schirmer gilt neben Carl Friedrich Lessing als Begründer der Landschaftsmalerei an der Düsseldorfer Akademie. Schirmers Schüler Caspar Johann Nepomuk Scheuren und Johann Adolf Lasinsky sind unterschiedliche Malercharaktere. Während Lasinsky in naturalistischer Weise bei oft ungewöhnlichen Blickfängen seine Landschaften und Burgen präsentiert, erscheinen bei Scheuren die Hügel der Eifel gewaltig überhöht.
Die Malergeneration der Düsseldorfer Schule, die als erste als Eifelmaler bezeichnet wird, wird von Fritz von Wille angeführt. Seine Eifeler Zeitgenossen sahen in ihm ihren Eifeler Maler. Mit den für die Landbevölkerung gefertigten Drucken als Abbild seiner Gemälde verdiente er ein beträchtliches Zubrot.
Neben von Wille ist der in Düsseldorf lebende Wilhelm Degode zu nennen, der sich mit anderen Malern in Gerolstein traf, um gemeinsam zu malen. In der Tradition von Willes und Degodes stehen die Maler Heinrich Pützhofen-Esters und Carl Nonn.
Alfred Holler, Curtius Schulten und Clemens Prüssen stehen zwar malerisch in enger Verbindung zu ihren Vorgängern, gehen jedoch neue Wege, indem sie den französischen Impressionismus vorsichtig adaptieren. Alfred Holler darf zu Recht als das größte Talent dieser Malergeneration angesehen werden. Wenn auch - allerdings nur im Kunsthandel - im Schatten von Fritz von Wille stehend darf er diesem als ebenbürtig betrachtet werden.
Eine besondere Stellung nehmen die Arbeiten Werner Peiners und Klemens Siebeneichlers ein, die als Lehrer und Schüler der Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei sich nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder Eifelthemen in altmeisterlicher Manier verschrieben. red

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