Eine persönliche Offenbarung

UERSFELD. Alfred Schuck hat unter dem Titel "Mein Lebens-Kampf" ein Buch über sein bisheriges Leben geschrieben: über die Kindheit mit seiner aus der Bukowina stammenden Familie und das Einleben der Vertriebenen in der Eifel, über seine klösterliche Ausbildung auf Burg-Lantershofen und sein konfliktreiches Lehrerdasein.

"Es hat mich einige Überwindung gekostet, mit meiner Lebensgeschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, denn es ist eine ganz persönliche Offenbarung." Alfred Schucks Stimme ist bei diesen Worten ziemlich leise. So ganz anders hat er zuvor über das Anliegen seines Buches und seine Schreibmotivation gesprochen, mit lebhafter Stimme und Gestik. "Uns ist nichts geschenkt worden", betont er, als es um jene Kapitel seines Buchs (und seines Lebens) geht, in denen von der wirtschaftlichen Besserstellung der Familie die Rede ist: Als aus der "Fürsorge" 1954 Rente wird und als die verwitwete Mutter dreier Kinder 1966 in Uersfeld ein Haus baut. Zuallererst sollte gesagt sein: "Das Buch ist keine Abrechnung, sondern eine Klarstellung." Und: "Es ist unser Schicksal" , fasst Alfred Schuck den Inhalt nach einem viel gebrauchten Wort seiner 2001 verstorbenen Mutter ("Courage") zusammen. Auf dem Wohnzimmertisch stapeln sich Bücher, Ordner und Briefe. "Ich kann alles belegen", betont Alfred Schuck, der im Internet und in Fachliteratur, im Bundesarchiv, im Bukowina-Institut und im amerikanischen Kriegsarchiv recherchiert hat. "Das Wesentliche aber weiß ich aus den Unterlagen, die meine Mutter über alle Stationen unserer Odyssee in einem Koffer aufbewahrt und mitgenommen hat", sagt der 62-Jährige. Nun ist das Buch auf dem Markt, es hat 200 Seiten und 70 Bilder und es verknüpft auf spannende Weise das Leben einer Handvoll Menschen mit der Welt- und Deutschen Geschichte. Zunächst waren seine Vorfahren in die Bukowina (Rumänien) eingewandert, wurden 1940 ins Deutsche Reich zwangsumgesiedelt und in Oberschlesien angesiedelt. Das dortige Saybusch ist Schucks Geburtsort. 1945 flieht die Familie unter Lebensgefahr nach Oberösterreich. Zentrales Ereignis für das Kind Alfred Schuck ist der Tod des Vaters ein halbes Jahr nach der Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft. Von Österreich aus erfolgt 1952 für die Restfamilie die "Heimkehr ins Reich". Dem neunjährigen Alfred, seiner Mutter, seinen Geschwistern und seiner Großmutter wird das Dorf Höchstberg in der Eifel zugewiesen; es bleibt ihre Heimat bis zum Umzug ins benachbarte Uersfeld. Der Zwölfjährige kommt auf Vermittlung des Ortspfarrers ins Apostolat in Burg-Lantershofen. Er bricht die Ausbildung ab, er wird nicht Missionar, sondern Lehrer. "Aber ich habe dort sehr viel gelernt und meinen Lehrern viel zu verdanken", sagt Schuck. Seine beruflichen Stationen waren die Volksschule in Lind an der Ahr, die Sonderschule in Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Pommerbach-Förderschule in Kaisersesch, wo er seit 1981 Konrektor und seit 1996 Rektor war. Heute lebt der Pensionär in Uersfeld. In den kommenden Wochen ist Schuck zur Vorstellung seines "Lebens-Kampfes" viel unterwegs, unter anderem in Kaiserslautern und in Kaisersesch. In Uersfeld stellt er das Buch am Donnerstag, 23. März, 20 Uhr, im "Poststübchen" vor. Alfred Schuck: "Mein Lebens-Kampf - Die Lebensgeschichte eines Getriebenen von 1943 bis 2003" , Rhein-Mosel-Verlag, Alf, 18 Euro, im Buchhandel erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort