Landmarken TV-Serie Landmarken: Saatkrähenkolonie seit 40 Jahren Naturdenkmal

Prüm/Niederprüm · Die Saatkrähenkolonie bei Niederprüm ist das einzige „tierische“ Naturdenkmal im Eifelkreis.

 In den Kronen sind die Nester.

In den Kronen sind die Nester.

Foto: Uwe Hentschel

Eine Saatkrähenkolonie bei Niederprüm, die vor 40 Jahren als Naturdenkmal ausgewiesen wurde – da stellen sich zwangsläufig zwei Fragen. Erstens: Existiert diese Kolonie, die als einziger Fauna-Vertreter in der Liste der 146 Naturdenkmäler des Eifelkreises ausgewiesen ist, eigentlich immer noch? Und zweitens:  Wie kann man eine Gruppe von Krähen zum Naturdenkmal erklären?

Fangen wir mit der ersten Frage an. Ein Anruf bei Peter Wind, Leiter des Forstamts Prüm, liefert die Antwort. „Ja, die Krähen sind nach wie vor da“, sagt Wind. Dass die Kolonie allerdings seit vier Jahrzehnten ein Naturdenkmal sei, habe er gar nicht gewusst, räumt er ein. „Ich bin aber auch erst seit 18 Jahren in Prüm“, ergänzt er lachend. Ein besserer Ansprechpartner sei ohnehin wahrscheinlich sein Kollege Karl-Heinz Heyne, Leiter des Forstamts in Bitburg. Der sei ein Experte auf dem Gebiet der Ornithologie, erklärt Wind.

In der Tat. „Diese Kolonie gibt es bestimmt schon seit 50 Jahren“, sagt Heyne. „Und es ist auch eine der größten Kolonien in Rheinland-Pfalz“, fügt er hinzu. Und dann erklärt der Förster, wo dieses Naturdenkmal zu finden ist: In dem Waldstück zwischen der Prümer Bahnhofstraße und der B410, oberhalb des Grenzlandschau-Geländes. Und tatsächlich: Dort oben in den Kronen des alten Baumbestands nisten sie. Unzählige Rabenvögel, die laut krächzend und nervös um die Nistplätze kreisen. Sie haben längst bemerkt, dass sich von unten ein Mensch mit Fotoapparat nähert.

Und der macht dann zunächst ein paar Bilder und sich danach wieder auf den Heimweg, um eine Antwort auf die zweite Frage zu bekommen. Und die liefert die Kreisverwaltung. Offiziell heißt das im Februar 1978 auf Grundlage des damals geltenden Landespflegegesetzes ausgewiesene Naturdenkmal „Saatkrähenkolonie Felsklippen“.

Bei der Ausweisung sei seinerzeit die Gesamtsituation, „beindruckender flächenhafter Altbaumbestand, Felsformationen, größte Saatkrähenkolonie von Rheinland- Pfalz mit rund 350 Horsten auf mehr als 40 Bäumen“, als schutzwürdig entsprechend der damaligen Schutzvoraussetzungen gewertet worden, erklärt Pressesprecher Ansgar Dondelinger.

Dem schließt sich auch Josephine Keller vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Ernährung, Energie und Forsten an. „Im vorliegenden Fall bezieht sich der Schutz auf den alten Baumbestand, der hier eine Saatkrähenkolonie trägt“, so  Keller. „Die Nist- und Brutstätten wie auch die Tiere selbst sind unmittelbar über die artenschutzrechtlichen Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes geschützt“, fügt sie hinzu.

Die Krähen sind also doppelt abgesichert, einmal artenschutzrechtlich und einmal als Bestandteil eines Naturdenkmals.

 Zwischen Niederprüm und Prüm lebt eine der größten Saatkrähenkolonien des Landes.

Zwischen Niederprüm und Prüm lebt eine der größten Saatkrähenkolonien des Landes.

Foto: Uwe Hentschel
 Hinter dem Geäst liegt die Stadt.

Hinter dem Geäst liegt die Stadt.

Foto: Uwe Hentschel
 Zahlreiche Nester haben die Vögel gebaut.

Zahlreiche Nester haben die Vögel gebaut.

Foto: Uwe Hentschel

Dann nur noch abschließend eine dritte Frage: Gibt es ein solches tierisches Naturdenkmal nur im Eifelkreis oder aber vielleicht auch anderswo im Land? „Tiere werden üblicherweise nicht als Naturdenkmal ausgewiesen“, erklärt dazu die Pressesprecherin des Ministeriums. „Insoweit sind auch andere Fälle dieser Art nicht bekannt.“

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