Eine Sprache für die ganze Welt

Englisch, Französisch und Spanisch helfen einem Reisenden fast überall weiter. Aber wer beherrscht schon alle drei Sprachen? Und wer hat die Geduld, die kommende Weltsprache Chinesisch zu lernen? Die Lösung ist eine vor 122 Jahren erfundene Plansprache.

 Eine Sprache, die verbindet und glücklich macht: Die 40 Teilnehmer beim „Esperanto-Land-Sommertreffen“ in Jünkerath verstehen sich hervorragend. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Eine Sprache, die verbindet und glücklich macht: Die 40 Teilnehmer beim „Esperanto-Land-Sommertreffen“ in Jünkerath verstehen sich hervorragend. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Jünkerath. "Mia nomo estas Hans, mi shatas legi la Treviran Popolamikon." Höchst wahrscheinlich werden einige TV-Leser diesen Satz verstehen, denn die Anzahl der Esperanto sprechenden Menschen nimmt seit Jahrzehnten weltweit stetig zu. Allein in Deutschland finden alljährlich bis zu 25 große Zusammenkünfte statt - zurzeit wird im Jünkerather Don Bosco-Haus Esperanto gesprochen.

Menschen aus fünf Nationen beim Sommertreffen



Dort ist das "Esperanto-Land-Sommertreffen" in vollem Gange, und ein Blick auf das Programm zeigt, dass es sich hier keinesfalls um ein staubtrockenes Seminar mit stundenlanger Vokabelpaukerei handelt. Es sind unter anderem Ausflüge in die nähere Umgebung geplant, ein Foto-Kurs und vor allen Dingen gesellige Abende.

Die 40 Teilnehmer aller Altersstufen wirken denn auch wie eine große Familie beim Jahrestreffen - eine weit in alle Welt verstreute allerdings. Denn dieses Jahr begegnen sich in Jünkerath Menschen aus Belgien, Frankreich, Polen, den Niederlanden und aus Deutschland. Einige sind schon lange dabei und kennen sich untereinander, andere unternehmen hier die ersten sprachlichen Gehversuche. Und insgesamt herrscht eine freundliche, internationale Atmosphäre.

Neutrale Sprache für 133 Länder



"Esperanto verbindet", sagt Lu Wunsch-Rolshoven, der Organisator des Sommertreffens, "wenn Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen eine gemeinsame Sprache haben, und zwar eine neutrale, die allen gehört - dann besteht zumindest die Möglichkeit, dass sie sich auch verstehen lernen." Die Chancen dazu stehen gut, denn der Esperanto-Weltverband UEA verzeichnet mittlerweile Mitglieder in 113 Ländern. Die Schätzungen, wie viele Menschen Esperanto beherrschen, schwanken zwischen 500 000 und zwei Millionen.

Auch in den Medien hat die künstliche Weltsprache Aufwind: Hunderte Musik-CDs von Punk über HipHop bis Klassik sind lieferbar, im Internet finden sich tausend Seiten, unter anderem auch eine Esperanto-Wikipedia. Und seit langem gibt es Literatur, ja sogar Radio-Stationen und Filme in Esperanto. Als zweite Fremdsprache haben sie weltweit auch einige Schulen im Angebot - Völkerverständigung im Stundenplan.

Die Teilnehmer im Jünker ather Don Bosco-Haus sind über diese Entwicklung erfreut, denn "Esperanto" bedeutet "Hoffender". Und eine Sprache zu lernen, die Hoffnung auf friedliches Miteinander auf unserem Planeten macht, ist jede Mühe wert.

Und hier die Übersetzung des ersten Satzes: "Mein Name ist Hans, und ich lese gerne den Trierischen Volksfreund." Extra Die internationale Sprache Esperanto wird in mehr als 100 Ländern von vielen Menschen als Zweitsprache gesprochen. Entwickelt wurde sie von Ludwik Zamenhof 1887 in Polen. Die strenge Regelmäßigkeit der Grammatik und ein an viele Sprachen angelehnter Wortschatz machen Esperanto leicht und schnell erlernbar. Im letzten Jahrhundert entstand so allmählich eine internationale Sprachgemeinschaft, die heutzutage vor allem in afrikanischen Ländern schnell anwächst. Esperanto ist eine "lebende" Sprache, die sich beständig fortentwickelt. Schöne Beispiele dafür sind Worte wie "Poshtelefono" (Taschentelefon) für das Handy oder "Retletero" (Netzbrief) für die E-Mail. (now)

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