Eine Stadt voller Europäer

Prüm · Mit einem Festakt haben Vertreter der Städte Prüm und Monthermé am Samstag das 50-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft gefeiert. Außerdem wurde im Gerberweg die Statue Kaiser Lothars enthüllt, der in der Basilika Prüm begraben ist.

Prüm. 50 Jahre Partnerschaft, mehr als 60 Jahre Frieden: Vertreter der beiden Städte Prüm und Monthermé feierten am Samstag eine stabile Beziehung - und gaben sich dabei als überzeugte Europäer, gerade in Zeiten der Krise.Eine solche Partnerschaft, sagte Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy beim Festakt im Ratssaal der Verbandsgemeinde, "erscheint uns heute normal. Aber das war sie direkt nach dem Zweiten Weltkrieg nicht." Die Stadtchefin erinnerte an die beiden Staatsmänner Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, die sich vor mehr als 50 Jahren für die Aussöhnung starkgemacht hätten, von dem Gedanken beseelt, nie wieder einen Krieg in Europa zu führen.Die Ziele der damaligen Begründer dieser Städtepartnerschaft, darunter die Bürgermeister Hans Benger und René Lemaire, "sind uns nicht verlorengegangen", sagte Mathilde Weinandy: Freundschaft, gegenseitiger Austausch, vor allem zwischen den jungen Menschen beider Städte. Viele Vertreter von Vereinen und Schulen waren beim Festakt mit mehr als 100 Teilnehmern dabei, sie seien "die tragenden Säulen dieser Freundschaft", sagte die Bürgermeisterin. Monthermés Bürgermeister Alain Bernard erinnerte daran, dass die Verbindung zwischen den beiden Städten weit zurück in die Geschichte reicht.Kontakt seit dem 13. Jahrhundert

Eine Recherche habe ergeben, dass bereits seit dem 13. Jahrhundert eine Beziehung bestand zwischen einer Abtei bei Monthermé und der Abtei Prüm. Auch er erinnerte an die Gründer der Städtepartnerschaft, die sich für "ehrliches Vertrauen und gegenseitiges Verständnis" eingesetzt hätten. "Dieser gemeinsame Wille hat zum heutigen vereinten Europa geführt." Vorurteile seien aufgehoben und überwunden worden, das Ergebnis sei eine "nicht rückgängig zu machende Partnerschaft". Er dankte auch den Nachfolgern der Gründungsbürgermeister, den Vereinen und Bürgern, "dass sie diese Flamme der ersten Tage bis heute am Leben erhalten haben".Bernard warnte davor, angesichts der aktuellen Krisen "nationale Egoismen" in den Vordergrund zu stellen. In Europa laufe man Gefahr, die Wohltaten der Einigung zu vergessen. Sein Fazit: "Auch heute, selbst nach 50 Jahren, müssen wir versuchen, uns besser kennenzulernen und zusammen an einer Zukunft zu bauen, die mehr und mehr eine gemeinsame sein sollte."Am Nachmittag feierte man weiter: Die beiden Bürgermeister pflanzten im Gerberweg ein Symbol der Freundschaft: Einen Tulpenbaum, den die französischen Freunde aus ihrer Heimat mitgebracht hatten. Ein weiterer Festakt ereignete sich nur wenige Hundert Meter davon entfernt: Ebenfalls im Gerberweg enthüllte die Initiative "Frauenschuh" eine Statue Kaiser Lothars, gemeißelt von Peter Weiland aus einem neun Tonnen schweren Block aus dem Steinbruch bei Kyllburg. Der Namenspate der Statue, Lothar Kolling, erinnerte daran, dass auch der Karolingerfürst ein Europäer gewesen sei: "Kaiser Lothar war eine der entscheidenden Gestalten am Wendepunkt der Weltgeschichte, und es ist richtig, dass man an ihn erinnert. Wo, wenn nicht in Prüm?" fplvolksfreund.de/fotos

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