Eine Trasse kommt unter die Räder

Zwei Bundesländer, ein gemeinsames Konzept und, wenn alles passt, ein möglicher Baubeginn noch im laufenden Jahr: Der Kylltalradweg zwischen Jünkerath und der Grenze zu Belgien kann nun doch auf die Bahntrasse verlegt werden.

 Die Bahntrasse bei Glaadt: Hier geht's vorerst nicht mehr weiter. Wo eine Brücke war, klafft derzeit noch ein Loch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Die Bahntrasse bei Glaadt: Hier geht's vorerst nicht mehr weiter. Wo eine Brücke war, klafft derzeit noch ein Loch. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Jünkerath/Losheim. Das Netz der Radwege, die auf alten Bahntrassen durch die Eifel und in die Nachbarländer führen, wird immer dichter. Demnächst ist der Kylltalradweg auf dem 19 Kilometer langen Abschnitt zwischen Jünkerath und dem nordrhein-westfälischen Losheim an der Reihe: Der Radweg existiert dort zwar bereits in Teilabschnitten, verläuft aber bislang über Wirtschaftswege, Bundes- und Gemeindestraßen.

Nun soll er doch auf die Bahntrasse verlegt werden. Dazu wollen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen die Flächen von der Bahn kaufen. "Beide Länder sind sich einig", sagt Harald Enders, Chef des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Gerolstein. "Unser Konzept sieht vor, die Trasse möglichst durchgehend zu nutzen."

Sechs Jahre nach dem Abbau der Bahngleise scheint damit der Wunsch vieler Radfahrer und Touristiker nun doch Wirklichkeit zu werden. Bislang scheiterte das Vorhaben an den Kosten: So hätten die anliegenden Kommunen - Obere Kyll und die NRW-Gemeinden Dahlem und Hellenthal - nicht das Geld für Sanierung und Unterhaltung der Brücken gehabt.

Die Landesbetriebe Mobilität (Rheinland-Pfalz) und Straßenbau (NRW) planen nun, die 19 Kilometer Strecke von der Bahn zu kaufen und den Radweg zur Angelegenheit des Bundes zu machen.

Die Verhandlungen, sagt Harald Enders, seien weit gediehen, der Kaufpreis für die elf Kilometer auf rheinland-pfälzischer Seite werde bei etwa 200 000 Euro liegen. In Nordrhein-Westfalen hat der Landesbetrieb einen anderen Verhandlungspartner, dort wird der Kauf vermutlich etwas teurer.

Insgesamt sollen für das Vorhaben etwas mehr als zwei Millionen Euro ausgegeben werden. "Die Planung ist weitgehend fertiggestellt", sagt Enders. "Zurzeit läuft noch die landespflegerische Untersuchung, um die Umweltverträglichkeit nachzuweisen. Aber da erwarten wir keine Probleme."

Auch die Umsetzung wollen sich die Länder partnerschaftlich teilen: NRW lässt den Weg auf Bitumen-Grundlage bauen, Rheinland-Pfalz übernimmt die Sanierung der Brücken und Unterführungen. An 24 der 29 Bauwerke sei dies nötig, sagt Oliver Arimond, LBM-Projektleiter für Ingenieurbauten. So müssen unter anderem Stahlteile ersetzt oder neu beschichtet werden.

Den Anstoß zum Vorhaben gab Nordrhein-Westfalen, der rheinland-pfälzische Landesbetrieb schloss sich an. "Das ist ein ganz wichtiger Radweg im gesamten Netz", sagt Arimond. Deshalb nutze der Bund auch die Chance, die parallel verlaufende Bundesstraße 421 zu entlasten und die Sicherheit der Radfahrer zu verbessern.

Nach der Fertigstellung hat der Radler dann die große Auswahl: Er gelangt vom Oberen Kylltal bis zur Mosel oder nach Waismes bei Malmedy und von dort, je nach Lust und Fitness, bis nach Aachen oder St. Vith, Prüm und weiter in die Südeifel. Nur ein Stück fehlt dann: Die Verbindung zwischen Prüm und Gerolstein.

Der Baustart, so wünscht es sich Harald Enders, könnte noch 2010 erfolgen. Mögliche Eröffnung: "Realistisch betrachtet im Jahr 2012."

Mehr zu den Radwegen in Rheinland-Pfalz unter www.bahntrassenradeln.de

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