"Eine traurige Geschichte"

Neben großen Passionsspielorten wie Oberammergau oder Wallersheim gibt es jetzt auch in Herforst die Erinnerung an das Leiden Jesu. Die Messdiener proben eifrig für die Aufführung am Karfreitag.

 Alle 30 Messdiener sind am Passionsspiel in Herforst beteiligt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Alle 30 Messdiener sind am Passionsspiel in Herforst beteiligt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Herforst. (lyv) Schauplatz: Die Brunnenstraße unterhalb der Kirche in Herforst. Jesus (Pascal Bach), gefesselt, wird abgeführt zum hohen Gericht. Das Volk, fordert mit lauter Stimme: "Kreuzigt ihn, kreuzigt ihn!" Vor Pilatus (Alexander Seitz), auf dem Treppenabsatz vor dem Kircheneingang thronend, bringt das Volk von der Straße her noch einmal die Beschuldigung vor, warum Jesus gekreuzigt werden soll. "Wäre er in einer solchen Verfassung, wenn er Gottes Sohn wäre?", lästern die Ungläubigen. Pilatus (Alexander Streit), der seine Hände im wahrsten Sinne des Wortes in Unschuld wäscht, sagt: "Ich finde keine Schuld an ihm", und lässt es dennoch zu, dass Jesus nach Golgotha gebracht und auf dem Weg dorthin das schwere Kreuz selbst tragen muss. Dort soll er gekreuzigt werden.Schauplatzwechsel: Kirche. Jesus fällt dreimal unter dem Kreuz. Der Hauptmann (Christoph Krämer) lässt es nicht geschehen, dass die Mutter Jesu, Maria, (Tamara Weber) sich ihm nähert oder andere, die das Kreuz tragen helfen wollen. Schließlich wird er ans Kreuz genagelt. Ein Bild, das emotional wohl niemanden unberührt lässt. Auch die jungen Schauspieler nicht, denn auffallend still und konzentriert verlaufen die Proben bis zum Ende.Alle 30 Messdiener aus Herforst, im Alter von sieben bis 17 Jahren, konnte Pater Thadews für das Passionsspiel gewinnen. "Ich wusste, die Messdiener hier können das", betont er. Neben Pater Thadews, der das Drehbuch nach der Vorlage der Passionsgeschichte geschrieben hat, führen Margit Billen und Alexia Bach Regie. Beide kümmern sich auch noch um die Einkleidung der jungen Menschen mit zeitgerechter Gewandung.Bereits im vergangenen Jahr wurde erstmals die Geschichte aufgeführt. "Einige Leute haben geweint in der Kirche", erinnert sich Margit Billen.Seit Februar wird zweimal pro Woche geprobt. Die Texte und Rollenverteilung sind gegenüber dem Vorjahr leicht verändert. "Es ist eine traurige Geschichte", sagt der siebenjährige Simon Meiers, "die Menschen waren damals gemein". Und Pilatus-Darsteller Alexander Streit stellt durch sein Mitwirken an dem Spiel sogar eine engere Beziehung zur Religion fest. "Wir sind nicht nur Messdiener, sondern wir zeigen hiermit, dass wir auch was anderes machen können", sagt die 12-jährige Sarah Schadeck. Die Aufführung in Herforst ist am Karfreitag, 16.30 Uhr, Kirche St. Eligius.

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