Eine Tür, die noch ins Nirgendwo führt

Eine Tür nach draußen - das ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Eine Tür nach draußen allerdings, die sich in luftiger Höhe befindet, ohne dass es eine Treppe gibt, schon. Jahrelang nahm niemand Anstoß daran, dass die Außentür im Proberaum über der Neuerburger Stadthalle ins Nirgendwo führte. Jetzt soll endlich eine Außentreppe gebaut werden - aus Brandschutzgründen.

 Eingang in luftiger Höhe: Die Tür im ersten Stock ist seit ihrem Einbau unbenutzbar. Nun soll eine Außentreppe Abhilfe schaffen.TV-Foto: Stephan Brunker

Eingang in luftiger Höhe: Die Tür im ersten Stock ist seit ihrem Einbau unbenutzbar. Nun soll eine Außentreppe Abhilfe schaffen.TV-Foto: Stephan Brunker

Neuerburg. Irgendwie war sie schon immer da. Eine weiße Tür am Ende des Raums, der vor mehr als zehn Jahren in liebevoller Kleinarbeit des Neuerburger Musikvereins und mit einem großen finanziellen Aufwand von rund 20 000 Mark und Hunderten von Arbeitsstunden engagierter Vereinsmitglieder als Proberaum über der Stadthalle hergerichtet wurde.

Doch wer durch diese Tür hindurch wollte, konnte noch so viel an der Klinke rütteln: Sie ließ und lässt sich bis heute nicht öffnen. Und das ist auch gut so: Denn hinter ihr verbirgt sich nicht etwa ein weiterer Raum, sondern gähnende Leere. Sie führt ins Nichts beziehungsweise in einen unfreiwilligen Fall in die Tiefe.

Zweiter Rettungsweg gefordert



Ein Ausgang, der keiner ist, und das schon seit Einweihung der Neuerburger Stadthalle um die Jahrtausendwende. Doch das soll, nein, das muss sich jetzt ändern: Der Brandschutzbeauftragte des Eifelkreises fordert nach einer Gefahrenverhütungsschau der Stadthalle nun den Bau eines zweiten Rettungswegs, der aus dem Proberaum führen muss.

Also bekommt der Raum nun endlich die Außentreppe, die eigentlich schon in den ursprünglichen Bauplänen bei der Errichtung der Stadthalle vorgesehen war.

"Da sollte von Anfang an der Zugang zu dem Raum hin", sagt Manfred Dichter von der Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung. Während der Bauphase Ende der 90er Jahre wurde dann jedoch entschieden, doch lieber eine Innentreppe von dem großen Saal der Stadthalle hinauf zu bauen.

Proberaum ist gespertt



Doch auch die ist derzeit tabu: Der Brandschutzbeauftragte des Kreises hat den Proberaum bis zur Fertigstellung des zweiten Rettungsweges gesperrt. Der Musikverein, der den Raum an vier, manchmal auch an fünf Tagen der Woche nutzt, übt derzeit mit seinen Gruppen auf der Bühne der Stadthalle oder im Foyer. Bis April, so die Vorgabe vom Kreis, soll die Außentreppe bereits stehen.

Ob dieser Zeitplan einzuhalten ist, ist fraglich, allerdings werden die Arbeiten wohl im April fertiggestellt. "Es ist alles beauftragt", sagt Dichter. Die Stadt Neuerburg hatte in weiser Voraussicht bereits bei der Besprechung des Haushalts für das Jahr 2011 Ende vergangenen Jahres 15 000 Euro im Etat vorgesehen und Kredite beantragt, die inzwischen auch bewilligt sind.

Ganz so viel Geld muss die Stadt allerdings nicht in die Hand nehmen: "So wie es aussieht, liegen wir etwa bei 10 000 Euro", sagt Stadtbürgermeisterin Anna Kling.

Und wenn die Treppe steht, werden wieder freiwillige Helfer des Musik- und des Karnevalsvereins mit anpacken: Um den Aufgang herum sollen dort, wo derzeit noch Kies liegt, Platten verlegt werden. neb

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