Einen Tag lang danken und bitten

Jünkerath/Mirbach/Kevelaer · Die Eifeler Kevelaer-Bruderschaft hat ihren 100. Geburtstag mit einer Wallfahrt mit Rekordbeteiligung und einem Pilger-Pontifikalamt mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann gefeiert. Die Wallfahrtsleitung hatte Hermann-Josef Plum aus Mirbach.

 Der Projektchor unter Leitung von Alois Leif bringt dem Trierer Bischof Stephan Ackermann auf dem Platz vor der Basilika in Kevelaer ein Ständchen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Projektchor unter Leitung von Alois Leif bringt dem Trierer Bischof Stephan Ackermann auf dem Platz vor der Basilika in Kevelaer ein Ständchen. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Jünkerath/Mirbach/Kevelaer. "Wir sind als ein Teil des Bistums Trier und des ganzen Gottesvolkes im Glauben unterwegs", sagte Bischof Ackermann zu Beginn des Pontifikalamts zu den 600 Pilgern aus der Eifel, die sich mit Dutzenden weiterer Wallfahrtsgruppen aus dem In- und Ausland in der Marienbasilika in Kevelaer versammelt hatten. "Ob wir nun suchend, fragend oder froh kommen", erklärte der Bischof, "entscheidend ist, dass wir bestärkt werden für den weiteren persönlichen Lebensweg und auch für die Zukunft der Eifeler Kevelaer-Bruderschaft."
Tatsächlich steht hinter dem Fortbestand der Wallfahrt ein Fragezeichen, wie schon einmal Mitte der 1990er Jahre. Damals war Hermann-Josef Plum auf den Plan getreten. Der Mann aus Mirbach, dessen Großvater 1913 Mitbegründer der Bruderschaft gewesen war, wandelte 1996 die Zug- in eine Buswallfahrt um. Und die Teilnehmerzahlen kletterten in die Höhe - 480 waren es bei der 90. Wallfahrt vor zehn Jahren, 600 jetzt bei der 100-Jahr-Feier. Doch nun gibt Plum die Wallfahrtsleitung ab. Seine Gesundheit ist sehr angegriffen.
Dabei hatte er wie gewohnt alles perfekt organisiert. Ab halb sechs Uhr am Morgen machten sich die beiden Busse mit den Sängern und Musikern und die acht Busse mit den Pilgern auf den Weg an den Niederrhein. An die Spitze setzte sich der Bus mit Pfarrer Reinhard Mallmann (Jünkerath) als geistlichem Begleiter.
In Kevelaer formierten sich die Pilger zu einer Prozession, angeführt von dem Messdiener und Kreuzträger Benjamin Eich aus Wiesbaum. Der Musikverein Dahlem (Nordrhein-Westfalen) spielte, unterstützt von einem halben Dutzend Musikern aus dem belgischen Manderfeld, darunter der Posaunist Josef Hoffmann (60).
Vor 30 Jahren war Hoffmann zum ersten Mal mit der Eifeler Bruderschaft hier, seither immer wieder mal. "Ich bin jedes Mal begeistert und gefesselt von der besonderen Atmosphäre", bringt Hoffmann seinen Eindruck auf den Punkt.
Das habe auch mit der einmaligen Akustik in der Basilika, der Klangvielfalt der Orgel und mit dem Gesang des Projektchores zu tun, sagt er. Zu diesem Projektchor hatte Alois Leif extra zur Wallfahrt mehr als 40 Sänger aus den Männergesangvereinen Leudersdorf-Niederehe und Hillesheim sowie aus dem Werkchor Gerolsteiner Brunnen zusammengeführt. bb
Feiert Ihr Verein demnächst ein wichtiges Jubiläum (25, 50, 75 Jahre)? oder planen Sie originelle Aktivitäten, die an dieser Stelle vorgestellt werden können. Dann mailen Sie uns bitte an
eifel@volksfreund.de

Wiesbaum

Extra

Klothilde (62) und Karl-Heinz Brunsfeld (72) aus Wiesbaum: "Wir fahren so oft es geht mit nach Kevelaer. Es ist ein Tag zum Danken und Bitten. Heute haben wir einen besonderen Grund, denn gestern ist unser sechstes Enkelkind Karlotta auf die Welt gekommen, und Mutter und Kind sind wohlauf. Zudem freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit Bischof Ackermann, mit dem wir vor drei Jahren eine Israel-Reise unternommen haben." Tamara Jakoby (15) aus Wiesbaum: "Ich nehme schon seit einigen Jahren als Messdienerin an dieser Wallfahrt teil. Und weil ich immer so davon schwärme, ist dieses Jahr auch meine Freundin Deborah Schütz dabei. Insgesamt sind wir als Messdiener zu zehnt." Erika Vogelsberg (73) aus Ripsdorf: "Ich habe als Elfjährige erstmals an der Wallfahrt teilgenommen. Damals war es noch eine Zugfahrt mit einer Übernachtung. Der Tag gibt uns Kraft, und wir nehmen die Anliegen unserer ganzen Familie mit." bbExtra

Der Wallfahrtsort Kevelaer am Niederrhein gilt als der größte Nordwest-Europas mit einer Million Pilger im Jahr. Ziele der Wallfahrten sind die Gnadenkapelle mit dem Marienbild "Trösterin der Betrübten", die Kerzenkapelle sowie die Marienbasilika, die mit ihrem über 90 Meter hohen Turm das Stadtbild überragt und in der die großen Pilgergottesdienste stattfinden. Die Kevelaer-Wallfahrt geht auf den geheimnisvollen Ruf an den schlichten Handelsmann Hendrik Busmann im Jahr 1641 zurück: "An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen." Die erste geschlossene Prozession war 1643. bb

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