Einer bleibt nüchtern, ganz viele feiern

Arzfeld · Um die Mobilität besonders älterer Leute auf dem Land zu verbessern, hat die Verbandsgemeinde Arzfeld vor vier Jahren ihren erfolgreichen Bürgerbus zum ersten Mal auf die Straße geschickt. Das Angebot soll nun erweitert werden: Testweise ist der Wagen jetzt auch als Pendelbus für Partys und Veranstaltungen im Einsatz.

Nicht jeder glaubte an den Erfolg des Modellprojekts Bürgerbus, als im August 2012 das erste Elektromobil der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld auf die Straße rollte, doch das Angebot hat sich etabliert. War es bisher aber besonders auf Senioren ausgerichtet, um ihnen die Mobilität auf dem Land zu gewährleisten, wird der Kreis der Kunden bald erheblich erweitert: Von Ende April an soll der Bus versuchsweise an ausgesuchten Wochenenden auch im Nacht- und Abendverkehr unterwegs sein. Dann werden ausgewählte Veranstaltungen in der VG Arzfeld angesteuert - die neue Zielgruppe: junge Bürger der VG.

"Zunächst fährt der Bus erstmal als Test an zwei oder drei Terminen. Wir wollen schauen, ob der Bürgerbus am Wochenende überhaupt von den jungen Leuten angenommen wird", sagt VG-Bürgermeister Andreas Kruppert. Den Anstoß für die Ausweitung des Angebots hat die im September gegründete Junge Union (JU) Westeifel gegeben. Es sei sinnvoll, den Bürgerbus auch am Wochenende jüngeren Menschen zur Verfügung zu stellen, sagt der Vorsitzende der JU Westeifel, Thomas Barthel. Der christdemokratische Nachwuchs erarbeitete ein Konzept, stellte es sowohl dem Jugendparlament Arzfeld als auch Kruppert vor und stieß bei beiden auf Gegenliebe - zumal es nicht nur um den Transport geht, sondern die Aktion auch noch mit der Präventionskampagne Bob, einer Initiative gegen Alkohol am Steuer, verknüpft wird (der TV berichtete).

Man einigte sich darauf, das neuerliche Pilotprojekt so schnell wie möglich umzusetzen. Erstmalig soll der Bus nun am Freitag, 29. April, abends losfahren. "Der erste Einsatz wird die Gäste zur Towerparty des Musikvereins Arzfeld auf der Westeifelschau fahren", sagt Kruppert. Da werde sich wohl zeigen, wie gut das Konzept angenommen wird. Eine kleine Neuerung zum Wochenverkehr gibt es aber: Die Fahrt wird etwas kosten.

"Mit zwei Euro nicht viel, aber die JU und das Jugendparlament wollten darauf achten, dass der VG keine zusätzlichen Kosten entstehen", sagt Kruppert. Ebenso dürfe nicht vergessen werden, dass die VG Arzfeld ziemlich groß sei: "Wenn der Bus wie geplant beispielsweise auch die Halloweenparty in Lützkampen ansteuert, kommen schnell einige Kilometer zusammen."

Und auch in Sachen Buchung geht man mit dem Bürgerbus am Wochenende einen neuen Weg. "Die Nutzer des Busses sollen zeitnah die Möglichkeit bekommen, sich auf einer eigens hierfür eingerichteten Facebook-Seite den Platz im Bürgerbus zu reservieren", sagt Barthel. Dort werde es auch die Möglichkeit geben, sich als Fahrer registrieren zu lassen.
Den Wagen putzen sie selbst


Denn momentan übernehmen ausschließlich ehrenamtliche Helfer der JU und des Jugendparlaments den neuen Fahrdienst.

"Sie müssen über 21 sein oder ihre Probezeit hinter sich haben. Der Fahrer ist selbstverständlich nüchtern, aber auch die Fahrgäste dürfen im Wagen selber nicht trinken", sagt Kruppert und betont, dass es toll sei, dass die jungen Leute die Sache im Prinzip selbst auf die Beine gestellt haben: "Und sie zeigen Einsatz: Die Jugendlichen haben sich nämlich selbst dazu verpflichtet, das Auto nach dem Wochenendeinsatz auch zu reinigen", sagt Andreas Kruppert.

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