Einfach nur Schwein gehabt

Es gibt Tage, die hinterlassen tiefe Spuren. So einer war ganz sicher der Mittwoch dieser Woche, als der toom-Baumarkt lichterloh brannte, über Bitburg ein riesiger Rauchpilz stand, es Asche regnete und am Ende dann doch die erlösende Botschaft kam: Es ist niemandem etwas passiert, lediglich ein Gebäude ist in Flammen aufgegangen, kein Grund zur Besorgnis.

Wirklich nicht? Oberflächlich betrachtet und in der offiziellen Sprachregelung mag das ja so sein. In Wirklichkeit hat dieser Brand gezeigt, dass Brandschutz nicht mehr im erforderlichen Umfang gewährleistet ist, es schwere Versäumnisse und hahnebüchene Mängel bei Ausrüstung, personeller Ausstattung und bei den Vorschriften gibt. Wie kann es sein, dass in einem Land, in dem die Krümmung einer Banane in seitenlangen Auswüchsen bürokratischer Regelungswut penibel festgelegt ist, für die Überwachung der vorgeschriebenen Hydranten an hochsensiblen Objekten kein öffentliches Amt zuständig ist? Permanent rennen sonst Prüfer auf abgelegenste Dörfer, testen beispielsweise in kleinen Firmen peinlich genau Feuerlöscher oder die Vollständigkeit Erster-Hilfe-Kästen. Nur für die permanente Überwachung dieser eigens gebauten Brand-Hydranten an hoch gefährdeten Gebäuden mit jeder Menge leicht brennbarem und im Brandfall unter Umständen giftigen Material ist niemand zuständig? Zehn wertvolle Minuten ohne Löschwasser waren in Bitburg die Folge dieses Irrsinns. Eine Ewigkeit, die leicht katastrophale Folgen hätte haben können. Ebenso wie das Personalkonzept für die Feuerwehr, das aus Zeiten stammt, als es in den Dörfern noch Dutzende von Bauern gab, die im Notfall alles stehen und liegen ließen. Was nutzt es denn, in Stahl und anderswo Sirenen zu drücken, wenn kein einziger Floriansjünger sich tagsüber in diesen Orten aufhält, der in die Uniform springen könnte? Piepser für alle, die dieses Problem zumindest teilweise entschärfen könnten - Fehlanzeige. Gleiches gilt für Gerät, das auf der Höhe der Zeit ist. Mit 30 Jahre alten Museumsstücken gegen einen Großbrand ankämpfen zu müssen, ist zum einen sinnlos, wie sich gezeigt hat, und zum anderen frustriert es die motiviertesten Feuerwehrleute in einer Weise, die niemand wollen kann. Ganz zu schweigen davon, dass der Einsatz unter solchen Bedingungen noch gefährlicher wird, als er es ohnehin schon ist. Vielleicht sollte sich Bitburgs Stadtrat endlich einmal grundsätzlich mit diesen elementaren Fragen beschäftigen, statt sich über Jahre hinweg an sinnlosen Stadthallendebatten zu ergötzen. Beim Brandschutz geht es um Hab und Gut, Leib und Leben der Bürger. Und die Frage, was dieser Kleinkram Verwaltung und Stadtrat wirklich wert ist. d.schwickerath@volksfreund.de

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