"Einfach vorher dreimal überlegen"

Bitburg · Durch die Änderung der Verkehrsführung hat sich nicht nur für Anwohner, Pendler und Kunden der Bitburger Innenstadt einiges geändert, sondern vor allem auch für Fahrer, die dort aus beruflichen Gründen jeden Tag unterwegs sind. Der TV hat einige von ihnen gefragt, wie der Einbahnstraßenring ihren Arbeitsalltag beeinflusst.

Seit einem Abend im Juni hat sich einiges verändert. Denn inzwischen ist der Innenstadtring, der an jenem Abend während einer Infoveranstaltung als Plan auf eine Leinwand im Bitburger Rathaus projiziert wurde, Realität geworden. Eine Realität, mit der sich auch sechs Wochen nach der Einführung der einjährigen Testphase längst nicht jeder abgefunden hat.

"Für Fremde ist es einfach nicht ersichtlich, wo sie langfahren sollen", sagt Norbert Plein. Er selbst ist Busfahrer und mit der geänderten Verkehrsführung durchaus vertraut. Gut findet er den Ring deshalb trotzdem nicht. "Früher war es auf jeden Fall besser", sagt Plein. "Es dauert zwar heute auch nicht länger als vorher, aber man muss sich als Fahrer deutlich mehr konzentrieren", meint der Busfahrer.

Kritisch sei es vor allem, wenn er mit dem Bus von der Trierer Straße rechts in den Ring einbiege, da er dafür etwas Platz benötige, die Autos aus dem Karenweg aber in der Regel sehr zügig kämen. Plein fände es deshalb besser, wenn die Ampelschaltungen angepasst würden.

Wobei es für die Fußgänger zunächst einmal wichtig ist, dass die Ampeln überhaupt im Einsatz sind. Was während der Einführung des Rings lange Zeit nicht der Fall war. Und was deshalb auch die Arbeit der Fahrschulen beeinträchtigt hat.

Schließlich ist die Ampel der Klassiker einer jeden Prüfungsfahrt. Wie Fahrlehrer Christian Zunker erklärt, seien die Fahrschulen aber im Vorfeld über den Ausfall der Ampeln informiert worden, so dass man sich darauf habe einstellen können. Was den Ring selbst betrifft, so könne er schwer sagen, ob es für ihn und die Fahrschüler nun besser oder schlechter sei.

"Beim Auto und Motorrad hat sich zumindest nicht viel verändert", sagt Zunker. Schwieriger sei es - zum Beispiel aufgrund der recht kurzen Wechselspuren - höchstens für die Lastwagen-Fahrer geworden. Bernd Thiele sitzt nicht im LKW. Sondern im Taxi. Und er bleibt dabei gelassen. Natürlich gebe es durchaus auch mal Touren, für die man jetzt etwas länger unterwegs sei, doch alles in allem sei der Ring sehr unproblematisch. "Einfach vorher drei Mal überlegen, bevor man losfährt", sagt der Taxiunternehmer, "und dann ist alles andere kein Problem."
Zeit, um in Ruhe zu grübeln, wie man nun am besten fährt, bleibt den Helfern der Feuerwehr in der Regel nicht. Zumal diese bei einem Einsatz unter Umständen zunächst einen Umweg über den Ring fahren müssen, bevor sie überhaupt erst einmal die Feuerwache erreichen. Zumindest war das bei der Infoveranstaltung im Juni die Befürchtung einer dort ebenfalls anwesenden Feuerwehrfrau.

Inwieweit sich diese Sorge tatsächlich bestätigt, dazu kann Manfred Burbach, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg, derzeit noch nichts sagen. "Wir haben uns vorgenommen, erst einmal in der Praxis Daten zu sammeln", erklärt Burbach.

So würden derzeit bei Einsätzen die Zeiten genau erfasst, um diese dann mit früheren Werten zu vergleichen, fügt er hinzu. "Wir wollen erst einmal abwarten, bevor wir hier die Pferde scheu machen."Extra

Um herauszufinden, inwieweit eine Einbahnstraßenregelung dazu beitragen kann, die Verkehrssituation in der Innenstadt zu verbessern, wurde im September mit einer einjährigen Testphase begonnen. Der Ring, der vom Borenweg über Denkmalstraße, Glockenhäuschen, Römermauer und Karenweg wieder bis zum Borenweg führt, ist 1,2 Kilometer lang und nach wie vor umstritten. Dabei ist der Ring bereits seit Ende der 80er Jahre im Gespräch. Doch war die Idee des Rings immer an den Bau der Nord-Ost-Tangente, die laut Planer die Innenstadt um täglich 7000 Fahrzeuge entlasten würde, gekoppelt. Inzwischen liegt das Baurecht für die Tangente vor. Ob und wann das 6,5-Millionen-Euro-Projekt allerdings umgesetzt wird, ist derzeit allerdings noch offen. uhe

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