Eingriff ins Eingemachte

Prüm · Es ist ein tiefer Einschnitt: Das Prümer Feriendorf des Post-Erholungswerks wird renoviert und umgebaut. Seit Wochenbeginn ist die Anlage deshalb geschlossen - für voraussichtlich vier Monate. Investition: drei Millionen Euro.

Prüm. Baubeginn am Tettenbusch: Seit Anfang der Woche laufen die Arbeiten im Feriendorf des Post-Erholungswerks am Prümer Waldrand. Allein vier Bagger haben die Mitarbeiter der Wallersheimer Baufirma Thelen im Einsatz und ziehen damit die Leitungsgräben zwischen den Bungalows.
Sie sind nicht die Einzigen an der Großbaustelle - Elektro- und Sanitärbetriebe sowie andere Eifeler Firmen arbeiten ebenfalls auf dem Gelände und in den Gebäuden. "Es läuft alles, wie wir das eingetütet haben, es sind keine Verzögerungen oder Planänderungen erkennbar", sagt Gerd Borchardt, der Verantwortliche für das Projekt beim Erholungswerk in Stuttgart.
Dabei wäre es fast noch eng geworden: Denn der hartnäckige Eifelwinter hätte den Planern durchaus noch Probleme bereiten können. "Aber Gott sei dank ist der Schnee weg", sagt Borchardt - selbst das sei sozusagen perfekt gelaufen. Der Umbau stellt einen tiefen Einschnitt dar: Für geschlagene vier Monate, sofern alles im Plan bleibt, wird das Feriendorf mit geschätzt 40 000 Übernachtungen im Jahr größter touristischer Betrieb in der Stadt, komplett geschlossen sein. Auch das Restaurant auf der Anlage, sagt Borchardt, mache während der Umbauphase dicht. Man habe sich darüber mit dem Pächter geeinigt. "Im August kann er wieder aufmachen." Die Planer vom Erholungswerk überließen nichts dem Zufall: Vor dem offiziellen Beginn der Arbeiten bauten sie bereits eines der 39 Ferienhäuser um. Daneben verfügt die Anlage noch über vier Ferienwohnungen. Das habe man getan, sagt Gerd Borchardt, "um im Vorfeld abschätzen zu können, wie die Arbeiten laufen, und um frühzeitig Unwägbarkeiten erkennen zu können."
Die Erneuerungen sind umfangreich: Die Anlage erhält ein Blockheizkraftwerk, mit dem man den CO{-2}-Ausstoß deutlich verringern will. Zu den Häusern müssen deshalb neue Leitungen verlegt werden.
Im Außengelände soll das Freizeitangebot deutlich erweitert werden: Das Erholungswerk lässt eine Minigolfanlage bauen, außerdem einen Sportplatz für Fußball, Volleyball, Feder- und Basketball. Hinzu kommen drei kleinere Grillhütten, ein großer Wasserspielplatz und weitere Spielflächen für Kleinkinder.
Außerdem werden die Gemeinschaftsräume für große und kleine Feriengäste neu gestaltet und renoviert. Die bisherige Bierstube wird zum Internetcafé und entsprechend ausgerüstet. Alle Häuser sollen außerdem freundlichere Anstriche sowie neue Türen, Fenster und Balkonelemente erhalten.
Sechs von ihnen werden mit Kaminöfen ausgestattet, und auch die vierte Ferienwohnung erhält, wie bereits die drei anderen, eine Sauna.
Zweite Umbauphase


Der Umbau des Feriendorfs soll drei Millionen Euro kosten. Er bedeutet die zweite Stufe der Renovierung, mit der das Post-Erholungswerk 2006 begonnen hatte. Vor sieben Jahren erneuerte das Unternehmen die Bäder und möblierte alle Häuser neu. Investition damals: zwei Millionen Euro.
Extra

Seit fast 40 Jahren besteht das Feriendorf in Prüm. Es war das erste, das die damalige Bundespost 1974 bauen ließ, für die Mitarbeiter und ihre Familien. Inzwischen urlauben dort die Beschäftigten der Folgeunternehmen Post, Postbank und Telekom. Seit 2004 steht die Anlage (mit geschätzt 40 000 Übernachtungen im Jahr) auch allen anderen Gästen aus Deutschland und den Nachbarländern offen. Das Erholungswerk bewirbt seine insgesamt 17 Feriendörfer, davon eines in den Niederlanden, weiterhin nur in den oben genannten Unternehmen, nicht auf dem allgemeinen Tourismusmarkt. fplExtra

In Prüm wird die Modernisierung sehr positiv gesehen. Das Feriendorf sei ein wichtiger Gastgeber, und es sei gut, dass dort investiert werde. "Natürlich sind damit Einnahmeverluste bei Kurtaxe und in den Prümer Betrieben verbunden, aber irgendwann muss das ja gemacht werden", sagt Georg Sternitzke, Leiter der Prümer Tourist-Information. "Da müssen wir jetzt durch, aber ich sehe das sehr positiv", sagt Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Klar sei, dass die Betten in diesem Jahr fehlen. "Viel wichtiger ist aber, dass die Anlage erhalten bleibt und sich verbessert", sagt Sternitzke. ch

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