Einladung zur Promille-Fahrt

BITBURG. (scho) "Was wollen Sie denn für ein Wetter?", fragt ein Polizist einen Jugendlichen, der am Fahr-Simulator Platz genommen hat. Der junge Mann entscheidet sich für Schnee und 1,6 Promille - das 20 000 Euro teuere Gerät des rheinland-pfälzischen Innenministeriums macht derzeit Station in der Eifel und simuliert auf Wunsch auch Trunkenheit.

"Probieren wir es mal mit 1,6 Promille", wünscht sich ein junger Mann bei den Polizisten, die gestern zum ersten Mal zu Fahrten mit einem Simulator in die Volksbank-Filiale nach Bitburg eingeladen hatten. Tunnelblick, schwammiges Fahrgefühl, verlangsamte Reaktionszeiten: "Der Wagen reagiert nicht mehr so, wie ich es will", klagt der Jugendliche. Nach wenigen Metern krachts: Der junge Mann prallt mit einem entgegenkommenden Auto zusammen - "Unfall" leuchtet auf dem mittleren der drei Bildschirme auf, die den Probanden am Simulator ein realistisches Fahrgefühl vermitteln. Über Lautsprecher sind Nieselregen, Reifenquietschen und schepperndes Blech zu hören. Aus der Vogelperspektive wiederholt der Computer anschließend noch einmal den Frontalzusammenstoß: "Sie waren definitiv zu schnell, und hätten früher abbremsen müssen", erklärt Konrad Weber dem Jugendlichen. Angeschnallt hatte der sich nicht, obwohl der Simulator gleich zu Beginn mit "Gurt anlegen" gewarnt hatte. Eine Situation, die in der Realität hätte tödlich sein können. Allein im Altkreis Bitburg sind im vergangenen Jahr neun junge Menschen tödlich verunglückt. "Mit dem Simulator wollen wir vor allem Führerschein-Neulinge für Gefahren im Straßenverkehr sensibilisieren", sagt der Bitburger Polizeihauptkommissar Klaus Schnarrbach. Aber auch alte Hasen sind eingeladen, ihr Fahrvermögen unter besonderen Schwierigkeiten zu testen: Morgen ist der Fahr-Simulator noch in der Volksbank-Filiale in Bitburg, als nächstes macht er am Montag im Biesdorfer Gymnasium Station.

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