Einnahmen sollen Infrastruktur fördern

Jünkerath · Die Vorstellung des Tourismusvereins Hocheifel stieß auf viel Zuspruch - aber auch auf Kritik.

 Fast 50 Herbergsbetreiber folgen der Einladung zur Vereinsvorstellung. TV-Foto: Frank Auffenberg

Fast 50 Herbergsbetreiber folgen der Einladung zur Vereinsvorstellung. TV-Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

Jünkerath Weniger als sechs Monate nach der Insolvenz des Verkehrsvereins Oberes Kylltal (der TV berichtete) hat sich am Montag der Vorstand des neugegründeten Tourismusvereins Hocheifel der Öffentlichkeit vorgestellt und um Mitglieder geworben.
"Als klar war, dass der alte Verein nicht länger bestehen wird, wollten wir so schnell wie möglich einen neuen gründen", erklärte Diane Schmitz, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll und vorerst noch zweite Vorsitzende des Vereins. "Gezielt wollen wir Infrastrukturmaßnahmen wie Parkbänke oder auch neue Wanderwege fördern. Solche Maßnahmen können von der Verbandsgemeinde und den Dörfern nur selten umgesetzt werden", sagte die Vorsitzende Carolin Heck. Finanziert werde das alles über die Mitgliedsbeiträge und die sogenannte Hocheifel-Card. Nach Vorbild des Tourismusvereins Vulkaneifel sollen Touristen ab Mai eine Art Bonusheft erhalten. "Darin finden sie Gutscheine. Zum Beispiel für Besuche im Hallenbad, freies Parken oder Vergünstigungen in Gastrobetrieben", sagte die Beisitzerin Martina Berg. Teilnehmende Betriebe würden dafür eine Art Tourismusabgabe von ihren Kunden erheben. In ihrem Steffeler Hotel biete sie die Gero-Card schon lange an. Nie habe sich nur ein Gast über die Abgabe beschwert.
Dass die Bürgermeisterin die Funktion der zweiten Vorsitzenden inne hat, sei übrigens nicht optimal und nur vorläufig, erklärte Diane Schmitz. "Das ergab sich so bei der Gründung, eine genauere Trennung von der Politik wäre besser." Sie werde sich gern zurückziehen, sobald jemand bereit sei, das Amt zu übernehmen. Sie ahnte da wohl nicht, dass sich hier noch am Abend selber etwas bewegen sollte. Unerwartet schlug die anschließende Fragerunde nämlich eine überraschende Richtung ein.
Während ein Großteil der Gäste Interesse am Verein zeigte, äußerten ein paar wenige Besucher immer harschere Kritik. Mal wurde am Wirtschaftsplan gezweifelt, dann infrage gestellt, ob der Beitrag der Touristen juristisch korrekt "Abgabe" genannt werden dürfe. Als sich schließlich in der immer angepannteren Stimmung eine Dame darüber echauffierte, nun für Bänke zahlen zu müssen, obwohl die VG die Eifel mit Windrädern zustelle und das Ganze mit dem Tourismus an der Oberen Kyll eh nichts mehr werde, platzte Simon Cox, Wirt der Jünkerather Glaadter Hütte, der Kragen.
"Ja, man muss über das Thema sprechen, aber nicht hier und nicht so." Spontan erklärte er sich bereit, für den Posten des zweiten Vorsitzenden zu kandidieren: "Auch um eine deutlichere Trennung zur Politik reinzubekommen." Anhaltender Applaus, ein paar Gäste verließen den Saal. "Das ist dann auch egal. Es wird mit Kanonen auf die Segel eines kleinen, jungen Bootes geschossen. Das geht doch nicht."

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