Einsatz beendet, Rumänen in Haft

BLEIALF/ST.VITH. Verfolgungsjagd beendet, fünf Rumänen in Untersuchungshaft: Alle Verdächtigen des Banküberfalls in Bleialf (der TV berichtete) sind gefasst. Am Mittwoch wurden sie der Staatsanwaltschaft Eupen überstellt.

Zwei am Dienstag, drei am Mittwoch: Nach dem vereitelten Überfall auf die Bleialfer Filiale der Raiffeisenbank Westeifel haben belgische und deutsche Polizisten bis gestern fünf tatverdächtige Rumänen verhaftet. "Wir haben alle", sagt Josef Junk, Chef der Prümer Polizei-Inspektion, am Mittwochmorgen. "Der Einsatz ist abgeblasen."Auslieferung ist beantragt

Die ganze Bande sitzt. Derzeit allerdings noch in Eupen: Der leitende Oberstaatsanwalt Rolf Lennertz, Prokurator des belgischen Königs, hat am Mittwoch Haftbefehl gegen das Quintett beantragt. Wie das Polizeipräsidium Trier unterdessen mitteilt, wird Lennertz' Amtskollege Horst Roos die Auslieferung nach Deutschland beantragen. "Das Auslieferungsverfahren wird jetzt in Gang gesetzt", bestätigt Lennertz im Gespräch mit dem TV, "die belgischen Kollegen werden es zügig und parallel bearbeiten." Dennoch könne es möglicherweise dauern, bis sich die Rumänen auch vor der deutschen Justiz verantworten müssen: Erstens wird den Verdächtigen der Diebstahl des Tatfahrzeugs im belgischen Raeren vorgeworfen. Und zweitens, sagt Rolf Lennertz, "verfolgt man im Moment die These, dass die Herrschaften auch in Belgien für weitere schwere Delikte in Frage kommen könnten." Denn in der Region um Eupen, Verviers und Tongeren gebe es eine Reihe ungeklärter Straftaten, "die nach ähnlichem Muster abgelaufen sind. Jetzt wird intensiv geprüft, ob die Verdächtigen auch dafür in Frage kommen." Würden den Rumänen diese Einbrüche nachgewiesen, müssten sie nach einer Verurteilung zuerst in Belgien einsitzen - erst nach Abbüßen eventueller Delikte wären dann die deutschen Ankläger dran. Wie auch immer: Hauptsache Haft. "So sehe ich das auch", sagt der Eupener Staatsanwalt. Eupen oder Trier - die amtliche Freude auch diesseits der Grenze ist groß: "Das ist wirklich ein satter Fahndungserfolg", sagt die Trierer Polizeisprecherin Monika Peters, "der uns aber nicht in den Schoß gefallen ist." Grund für den Erfolg: Die hartnäckige Großfahndung beiderseits der Grenze - "mit allem, was uns an Leuten zur Verfügung stand", sagt PI-Chef Josef Junk. "Hier waren wirklich alle bis in die Haarspitzen motiviert." Junk freut sich ebenfalls, gemeinsam mit den Beamten aus dem Nachbarland einen solchen Erfolg vorweisen zu können. "Das hat allen Kollegen sehr gut getan. Auch, dass die Leute sehen, dass wir mit aller Kraft bemüht sind, für Sicherheit zu sorgen." Nur dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen belgischen und deutschen Behörden, unterstreicht auch Monika Peters, habe letztlich alles so gut funktioniert. Und so kam es zu den Verhaftungen: Der erste Zugriff geschah am späten Dienstagnachmittag. Nach intensiver, aber erfolgloser Suche rund um Schönberg - dort hatten die Gangster ihren demolierten Fluchtwagen stehen lassen müssen - erweitern die Polizeikräfte zunächst ihren Fahndungsradius. Als mögliches Versteck machen die Beamten daraufhin eine wenige Kilometer entfernte Hütte an einem Fischweiher aus. Als sie diese überprüfen wollen, stürzen die Rumänen heraus. Ein Mann kann sofort festgenommen werden. Ein zweiter Tatverdächtiger geht den Fahndern nach kurzer Verfolgung ebenfalls ins Netz: Er hatte sich im Pferdestall eines nahen landwirtschaftlichen Anwesens unter dem Stroh versteckt. Die Fahndung nach den übrigen mutmaßlichen Bankräubern im deutsch-belgischen Grenzraum wird während der Nacht zum Mittwoch fortgesetzt. Im Einsatz: Beamte aus Belgien, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, unterstützt von Hubschraubern und Hundestaffeln. Zeugen melden dann den Fahndern, dass sie drei dunkel gekleidete Männer in der Nähe der A 60 gesehen haben. Wie vermutet, seien diese zu Fuß unterwegs. Am Mittwochmorgen werden dann die Gesuchten in der Nähe der Autobahn gefasst, einer gegen 8.30 Uhr zwischen den Grenzdörfern Galhausen und Wiesenbach. "Der sitzt schon Mal warm und trocken", meldet kurz darauf Rudi Barmentier von der Polizei St. Vith. "Nach den beiden anderen suchen wir noch." Verdächtige völlig k.o.

Aber nicht mehr allzu lange: Um 9.20 Uhr sind auch die beiden letzten Flüchtigen geschnappt, die Polizeikräfte finden sie in einem benachbarten Waldstück kauernd. Viel Widerstand haben die Rumänen offenbar nicht geleistet - weil sie nicht mehr konnten: "Die waren müde", sagt Barmentier. "Die sind seit Dienstagmorgen gelaufen." Am Mittwoch werden sie immerhin gefahren: Nach Eupen, zum Staatsanwalt - vorläufige Endstation. Die Männer waren in der Nacht zum Dienstag in die Bleialfer Bank eingedrungen und hatten dort auf die Angestellten gewartet. Stattdessen kam die Polizei, der Hinweise auf einen geplanten Überfall vorgelegen hatten. Die Sonder-Einheit überraschte die Bankräuber gegen 7.30 Uhr. Nach einem Schusswechsel gelang den Gangstern die Flucht über die Grenze - ohne Beute und mit zerschossenem Vorderreifen.

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