Einsatz für mehr Camping-Spaß

Oberweis · Das Prümtalzentrum Oberweis machte zuletzt vor allem wegen des jahrelangen Streits zwischen Ortsgemeinde und Verbandsgemeinde Bitburg-Land Schlagzeilen. Inzwischen ist der Verkauf der Anlage an den bisherigen Pächter Alwin Köhler unter Dach und Fach. Nun will Köhler rund eine Million Euro investieren.

Oberweis. Auf dem Gaskocher brutzelt in einer Pfanne Chili con Carne, nebenan wird der Grill angezündet, ein Junge kurvt mit seinem Mountainbike ums Eck, auf dem Sportplatz kicken ein paar Kinder, und hier und da kommen fröhliche Nachbarn auf einen Plausch zusammen. Ein ganz normales Dorf. Statt Häusern und Garagen stehen Wohnwagen und Zelte entlang des mit Bäumen gesäumten Sträßchens.
Eifeldorf spricht niederländisch


Ein Dorf, in dem vor allem niederländisch gesprochen wird - und das mitten in der Eifel. "Etwa 80 Prozent unserer Camper sind Niederländer", sagt Alwin Köhler. Der langjährige Pächter, der die Anlage Anfang des Jahres von der Verbandsgemeinde Bitburg-Land für rund 300 000 Euro gekauft hat (siehe Extra) ist in dem kleinen Dorf so was wie der Bürgermeister. Wo er lang läuft, trifft er überall Bekannte. Die meisten Camper, die Oberweis einmal für sich entdeckt haben, kommen wieder. "Wir haben viele Stammgäste", sagt Köhler.
Kein Wunder, die Anlage wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Für Köhler ist es aber nicht damit getan, sich auf Lorbeeren auszuruhen. "Da muss man auch was tun, um so eine Auszeichnung wie die fünf Sterne vom Deutschen Tourismusverband zu halten", sagt Köhler. Rund 1,6 Millionen Euro hat er in den vergangenen knapp 20 Jahren in die Anlage investiert. Dieses Jahr geht es weiter. "Für uns ist das, was nun ansteht, die mit Abstand größte Investition seit dem Bau der Köhlerstuben", sagt der Geschäftsmann. Die drei wichtigsten Bausteine:

Neues Sanitärgebäude: Herzstück ist der Bau eines neuen Sanitärgebäudes mit Fußbodenheizung für Duschen, Toiletten, eigenen Waschräumen für Kinder, einer Kochecke, Waschraum und Hundedusche. "Es gibt halt viele Camper mit Hunden, und die wollen, gerade im Sommer, auch mal gewaschen werden", sagt Köhler und ergänzt: "Unser altes Sanitärgebäude war vor 15 Jahren mal in, entspricht aber inzwischen einfach nicht mehr den Erwartungen." Im bestehenden Gebäude sollen zudem Be- und Entlüftung saniert werden. Die Bauarbeiten beginnen im September.

40 Komfort-Plätze: Bereits jetzt sind rund 80 Dauerstellplätze mit Wasser, Abwasser und Strom versorgt. Nun sollen zusätzlich rund 40 sogenannte Komfort-Plätze angelegt werden, die mit einer Fläche von rund 100 Quadratmetern nicht nur deutlich größer sind als die übrigen Stellplätze mit Flächen von 50 bis 80 Quadratmetern, sondern eben auch Wasser- und Abwasser-Anschlüsse sowie Strom haben. "Die Nachfrage nach solchen Komfort-Plätzen steigt", sagt Köhler. "Unser Ziel ist es, auch die Best-Ager-Generation verstärkt für diese Art von Urlaub zu gewinnen."

Nahwärme vom Altenhof: Etwa 1000 Meter Luftlinie vom Campingplatz entfernt betreibt ein Landwirt auf dem Altenhof eine Biogasanlage. Die Idee: die Wärme für Campingplatz und Freibad nutzen. Dafür muss ein Netz von Versorgungsleitungen gebaut werden. "Unser Ziel ist es, CO{-2}-frei zu heizen", erklärt Köhler, der das ökologisch wie ökonomisch für sinnvoll hält. Ende 2014 soll der grüne Strom fließen.
Wo der Bürgermeister campt


Dieses Wochenende erwartet Köhler zwischen den mehr als 800 Campern, die derzeit den Platz bevölkern, auch einen prominenten Gast in seinem Dorf. Bitburg-Lands Bürgermeister Josef Junk hat sich zu einem Besuch angekündigt. "Der campt ja sehr gerne", sagt Köhler. Ihn freut es, dass der lange Jahre umstrittene Kauf der Anlage nun endlich über die Bühne ist. Ein Vorteil für die Verbandsgemeinde: 2013 wird sie erstmals nicht mehr 120 000 Euro zum Ausgleich der Verluste aus dem Betrieb des Freibads einkalkulieren müssen. Auch was die Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde angeht, von der Köhler einen Parkplatz gepachtet hat, ist er voll des Lobes: "Wir haben wirklich zu einem sehr guten Miteinander gefunden."Extra

Der Campingplatz in Oberweis mit seinen rund 240 Stellplätzen verbucht im Jahr im Schnitt 12 000 Gäste, die für 60 000 Übernachtungen sorgen. Bei voller Belegung sind 800 bis 1000 Gäste auf dem Platz. Beim Wettbewerb "Vorbildliche Campingplätze in Deutschland" wurde Oberweis 2006 Landessieger und mit einer Goldauszeichnung geehrt. Diese Auszeichnung haben von bundesweit rund 3500 Plätzen nur 13 erreicht. Zudem wurde Oberweis vom Deutschen Tourismusverband in die 5-Sterne-Kategorie aufgenommen und 2011 zum Gastgeber des Jahres im Bereich Campingplätze Rheinland-Pfalz gekürt. Die Vorgeschichte: Bis 1975 gehörten Camping- und Sportplatz der Ortsgemeinde Oberweis. Dann wechselte die Anlage in den Besitz der Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land, die den Campingplatz seit 1989 verpachtet. 2005 entflammte ein Rechtsstreit zwischen der Ortsgemeinde Oberweis und der VG, da die Ortsgemeinde nicht einverstanden war, dass der Platz verkauft werden sollte, da sie den Verlust der für ihre Vereine wichtigen Sportstätten befürchtet hat. Anfang dieses Jahres gelang es Ortsgemeinde, VG und Pächter, einen Kompromiss zu finden und den Verkauf der Anlage zu besiegeln. scho

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