Einstiegsalter in Drogenkonsum sinkt

Bitburg/Daun/Prüm · Während in der Vulkaneifel die Zahl der Drogendelikte rückläufig ist, verbucht die Polizei im Eifelkreis Bitburg-Prüm seit 2009 wieder gestiegene Fallzahlen. Die Zahl der Konsumenten von illegalen Drogen ist in beiden Eifelkreisen konstant. Groß ist nach wie vor die Nachfrage nach Cannabis.

Bitburg/Daun/Prüm. Dass es in der Eifel eine stabile Drogenszene gibt, ist kein Geheimnis. Doch weder die Vulkaneifel noch der Eifelkreis Bitburg-Prüm seien "drogenverseucht", erklärt Reinhard Rothgerber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Trier. "Drogenkriminalität spielt sich in allen Regionen und allen Gesellschaftsschichten ab", sagt Rothgerber. Der Missbrauch von Rauschmitteln sei nun einmal eine gesellschaftliche Begleiterscheinung.
Delikte in Vulkaneifel rückläufig


Für 2010 sind in der Kriminalstatistik 692 Drogendelikte im Eifelkreis Bitburg-Prüm aufgelistet. Damit hat sich die Zahl seit 2007 (336) und 2008 (335) mehr als verdoppelt. 2009 waren es bereits 429 Delikte. Im Vulkaneifelkreis ist die Zahl der Drogendelikte hingegen seit Jahren rückläufig. 2010 waren es 217, das Jahr zuvor lediglich 205. So waren es 2007 insgesamt 272 und 2008 noch 232 Drogendelikte. Den letzten Drogentoten im Vulkaneifelkreis gab es 2008, im Eifelkreis Bitburg-Prüm starb 2009 ein Mensch an Drogen.
Zum Vergleich: Im benachbarten Kreis Bernkastel-Wittlich sank die Zahl der Drogendelikte von 644 (2009) auf 509 im Jahr 2010. 2007 waren es dort noch 601 und 2008 nur 548 Drogenstraftaten. Einen Drogentoten gab es 2010 zu beklagen, 2009 waren es sogar fünf, 2008 zwei Drogentote. Solche Statistiken seien mit Vorsicht zu genießen, betont Rothgerber. Die Zahlen spiegelten nicht die tatsächlich vorhandene Drogenkriminalität wider, sondern seien dem Ermittlungsdruck geschuldet.
Die Suchtberatungsstellen des Caritasverbands Westeifel in Bitburg, Daun und Prüm wurden 2010 von 476 Betroffenen zur Beratung aufgesucht, um Rat zu suchen. Weitere 140 kamen nur einmal. Betroffene meint dabei nicht nur Suchtkranke, sondern auch Angehörige oder Partner. 113 von ihnen suchten die Beratungsstelle wegen ihrer Sucht nach illegalen Drogen auf. Davon waren 89 männliche Drogenkonsumenten. "Drogenkriminalität ist männlich", sagt Reinhard Rothgerber.
"In den letzten Jahren ist eine deutliche Tendenz erkennbar, dass die Klientel im Bereich der illegalen Drogen immer älter wird", sagt Petra Hockelmann-Hettinger, Leiterin der Suchtberatung des Caritasverbands Westeifel in Bitburg. Die Klientel sei oft jenseits der 30 Jahre. Konsumenten hätten schon in jungen Jahren die Suchtberatungen aufgesucht. Nach wie vor lägen Cannabis, Heroin und Amphetamine vorn in der Gunst der Konsumenten, wobei Cannabis die Konstante sei, teilt Hockelmann-Hettinger mit.
Rückläufig sei die Tendenz beim Konsum von biogenen Drogen wie berauschenden Pilzen. "In unseren Beratungsstellen wird deutlich, dass das Einstiegs alter immer weiter sinkt", sagt Hockelmann-Hettinger. Dabei beginne der Einstieg meist mit Alkohol und Nikotin.
Die "legalen Drogen" - auch als "Legal High" bekannt (siehe Extra) - spielten in den Beratungsstellen bisher keine Rolle. "Wir erhalten aber Anfragen von besorgten Eltern, die sich informieren möchten." Legal Highs sind Kräutermischungen oder synthetische Designer-Produkte, die vom Gesetzgeber (noch) nicht verboten wurden. Werden diese wie Spice verboten, ändern die Hersteller kurzerhand die chemische Zusammensetzung und den Namen des Produkts. Damit bleiben Nachfolgeprodukte legal. Die Produkte enthalten Betäubungsmittel oder wie Drogen wirkende chemische Stoffe, die auf den Verpackungen nicht aufgelistet sind. Legal Highs werden geraucht, geschluckt oder geschnupft. Konsumenten von Legal-High-Produkten riskieren Kreislaufversagen, Psychosen, Muskelzerfall bis hin zu Nierenversagen. zad

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