Einweihung der grünen Banane

Mettendorf · Ein halbes Jahr lang genießen die Kinder der Hildegardis-Grundschule in Mettendorf bereits ihren Unterricht im neuen Schultrakt und seit November ihren täglichen Sportunterricht in der von Grund auf sanierten Turnhalle. Heute werden die Bauten, die neben der noch zu errichtenden Kindertagesstätte das zukünftige Haus der Bildung zur Hälfte darstellen, eingeweiht.

Mettendorf. Leuchtend grün ragt die Fassade des Neubaus der Hildegardis-Ganztagsgrundschule über dem Schulhof auf. Mit seinem sanften Bogen erinnert der Trakt an eine gigantische grüne Banane, die ein Riese zwischen Altbau und sanierter Turnhalle abgelegt hat. Seit Juli 2012 werden hier die Schüler der ersten und zweiten Klassen schon unterrichtet. Nach Abschluss der Schulhofsanierung wird am heutigen Freitag um 9.30 Uhr in der Turnhalle die "neue" Hildegardis-Grundschule nun auch offiziell feierlich eingeweiht.
"Wir sind alle ziemlich froh, dass nun das Schlimmste hinter uns liegt. Die Bauphase war für alle sehr anstrengend", sagt Schulleiter Richard Begon.
"Die Eltern unserer Kinder hatten bereits im Dezember die Chance zur Besichtigung. Nun wollen wir mit allen an dem Projekt beteiligten Stellen, Firmen und Einrichtungen noch einmal offiziell feiern", erklärt er. Auf 1250 Quadratmetern ist zwischen der mittlerweile abgerissenen Hauptschule (der TV berichtete) und der von Grund auf sanierten Turnhalle ein Trakt entstanden, der den Bedürfnissen einer Ganztagsschule gerecht wird. Dabei wartet das Haus mit erstaunlichen Details auf.
"Man sieht es von außen nicht, es ist aber fast komplett aus Holz gebaut", sagt Begon.
Ob im Flur, der Mensa oder den vier Klassenräumen, überall hat der Wittlicher Architekt Markus Blasweiler offene Holzstrukturen als Gestaltungselemente eingesetzt. "Das Klima ist sehr angenehm, nicht zuletzt wegen des langsam grüner werdenden Dachgartens", schwärmt der Schulleiter. Schauen die Schüler der im Altbau untergebrachten dritten und vierten Jahrgangsstufe aus dem Fenster in Richtung Turnhalle, blicken sie auf charmantes Grün und nicht etwa auf eine kühle Betondecke.Kunst als Schallschutz


Ebenso augenschmeichelnd wie praktisch ist auch die Schalldämmung. Statt herkömmlichen Dämmplatten wurden die Decken mit großformatigen schallschluckenden Bildern des Frechener Künstlers Dieter Nusbaum ausgestattet. Manche zeigen ehemalige Schüler, andere greifen Bleistiftzeichnungen der Kinder auf. Auch die Ausstattung der Klassenzimmer trage bei zur allgemeinen Begeisterung: "Sie sind sehr modern, dank vieler Sponsoren. In jedem Zimmer sind neue Projektoren im Einsatz, die wir zum Beispiel von der Nikolaus-Koch-Stiftung gestellt bekommen haben", so der Rektor.
In der sanierten Turnhalle erinnert nur noch wenig an den ehemals zugigen Zweckbau. Ein neuer Schwingboden sorgt für Komfort, Isolierungen für die Wärme und demnächst wird auch eine Vario-Kletter-Einrichtung aufgestellt. Sie ersetze die alten Kletterwände und Seile und sei für die Lehrer einfacher zu bedienen als die alten kaputten Geräte und könne auch von den jüngsten Schülern genutzt werden. Der größte Vorteil der Halle, wie auch des Neubaus liege aber im Verborgenen - eine durchgehende Fußbodenheizung. "Jetzt können wir wirklich überall auf dem Boden spielen und sitzen", freut sich Begon.Meinung

Gut investiert
Mit dem Abriss der Hauptschule sahen manche Mettendorfer ihre Kindheitserinnerungen in Staub aufgehen. So sehr sie an ihren Erinnerungen hingen, so sehr ist den jetzigen Schülern ihre neue Schule zu gönnen. 3,2 Millionen Euro Baukosten sind kein Sonderangebot, die glücklichen Gesichter der Kinder sprechen aber ebenso für die Investition wie stetig steigende Anmeldezahlen. Wenn bald auch die ganz Kleinen im Haus der Bildung eine neue Heimat finden, werden sie sich schnell mit ihrer Schule und mit Mettendorf identifizieren. Der Ort wird noch attraktiver für Familien mit Kindern; wenn sich dann nur ein Bruchteil von ihnen angesichts schöner Erinnerungen mal für ein Leben an der Enz entscheidet, sind die Kosten ein konkreter Beitrag im Kampf gegen den demografischen Wandel. f.auffenberg@volksfreund.deExtra

Eva-Marie (7), Mettendorf: "Das neue Gebäude ist sehr schön geworden. Die Klassenräume sind richtig toll und das Spielen und Turnen in der neuen Halle macht viel mehr Spaß." Alana (7), Geichlingen: "Mir gefällt das neue Haus sehr gut. Ich finde toll, dass es so grün ist und das die Bauarbeiter sich nur für uns Kinder soviel Mühe gegeben haben." Michelle (7), Hütterscheid "Die alte Schule ist auch hübsch, aber der Neubau ist viel toller - viel bunter und freundlicher. Dass so viel Farbe benutzt wurde und alles aus Holz ist, finde ich super." affExtra

 Wie im gesamten Neubautrakt sind auch im Klassenraum der 1a viele Holzelemente sichtbar als Gestaltungsmittel eingesetzt. TV-Foto: Frank Auffenberg

Wie im gesamten Neubautrakt sind auch im Klassenraum der 1a viele Holzelemente sichtbar als Gestaltungsmittel eingesetzt. TV-Foto: Frank Auffenberg

Vor vier Jahren wurde die Hildegardis-Grundschule als Ganztagsbetrieb umgestaltet. Mit dem Neubau ist ein großer Schritt zum geplanten Haus der Bildung gemacht. Auf dem Gelände der abgerissenen Hauptschule soll demnächst mit dem Neubau für die Mettendorfer Kindertagesstätte begonnen werden. Die Gebäude sollen später eine Einheit bilden. In dem neuen Komplex können dann Kinder vom ersten Lebensjahr bis einschließlich zur vierten Klasse untergebracht werden. Der Schulneubau hat etwa 3,2 Millionen Euro, die von der Kommune und der VG Neuerburg getragen werden, gekostet. Die Kosten für den Kita-Neubau betragen voraussichtlich 1,4 Million Euro, die sich die umliegenden Gemeinden anteilig nach Einwohnerzahl teilen werden, Land und Kreis fördern den Kita-Bau mit 354 000 Euro. aff

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