Einweihung der Kyllbrücke mit Segen und Passierschein

Kyllburg · Mit dem Segen der Kirche und einer nicht ganz ernst gemeinten Passkontrolle ist am Sonntag die neue Kyllbrücke in Kyllburg offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden. Vor Jahren war sie ein Streitobjekt.

Kyllburg. Wer am Sonntag die Kyll auf der neuen Brücke in Kyllburg überqueren wollte, der kam an einer Passkontrolle nicht vorbei. Mitten auf dem Steg hatte Helmut Schwickerath, Kopf von "Kyllburg vereint", einen Grenzposten aufgebaut. Er stellte Passierscheine "zum vorübergehenden Aufenthalt in Iewerbreck und den Beitrittsgebieten" aus. Gegen Zahlung einer Passgebühr und Auskunft zu Person und Herkunft wie Ouslaand, Koarbisch, Gaaß, Hiewel, Miehlegaas oder von soss erens, wurden die Antragsteller berechtigt, sich am 2. Oktober in "Überbrück" aufzuhalten.
"Das Ganze ist eine Anspielung auf die Rivalität der Kyllburger von den beiden Ufern der Kyll, also von denen aus der Oberstadt und denen aus Iewerbreck", erklärte Helmut Schwickerath seine humorvolle Idee. Und brav stellten sich die Kyllburger an, um einen Passierschein zu erhalten.
Am Morgen war die Brückeneinweihung mit einem Gottesdienst begonnen worden. Gemeinsam ging es von der Kirche zur Brücke, wo Dechant Klaus Bender den kirchlichen Segen spendete und die Brücke von den Kommunalpolitikern offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde. Kyllburger und Ehrengäste schritten vor zur Demarkationslinie der freien Republik "Iewerbreck" in der Mitte der Brücke. Musikverein und Tanzgruppe umrahmten die Veranstaltung musikalisch. Am Tag der Deutschen Einheit wurden die Grenzanlagen bereits wieder zurück gebaut. Das Spektakel endete mit "einem Freudentaumel auf der Brücke und in den benachbarten Wirtshäusern". Die Diskussion über Abriss oder Neuaufbau hatte vor Jahren zu Streit in Kyllburg geführt. "Heute sind wir froh, dass es die Brücke gibt. Sie hat eine emotionale Bedeutung und soll zum Erlebnisbereich für Einheimische und Gäste ausgebaut werden", sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer. rh

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