Eisenach: Von der Steinzeit bis heute

Eisenach · 370 Einwohner hat das Dorf, mindestens 200 krempeln die Ärmel hoch. Seit eineinhalb Jahren plant eine Arbeitsgruppe die Feier zum 1250. Geburtstag Eisenachs. Am Samstag, 25., und Sonntag, 26. August, ist es so weit, dann wird richtig gefeiert.

Eisenach. Isolde Marx ist 58 Jahre alt und lebt in Brasilien. Sie war noch nie in Deutschland, geschweige denn in Eisenach. Trotzdem wird sie am kommenden Wochenende beim 1250. Geburtstag Eisenachs dabei sein. Ewald Weber, Mitorganisator des Jubiläums, erklärt, warum: "Ihr Ur-Ur-Ur-Großvater ist 1845 aus Eisenach nach Brasilien ausgewandert. Seit Anfang 2012 haben wir Kontakt über das Internet." Ein ganz besonderer Geburtstagsgast zum Fest.
Doch auch alle ehemaligen Eisenacher hat Weber eingeladen, solche, die im Dorf geboren wurden, aber weggezogen sind. Zum Fest eingeladen ist jeder herzlich, sagt Weber. Die Eisenacher haben gemeinsam viel auf die Beine gestellt. Eine sechsköpfige Arbeitsgruppe, alles Gemeinderatsmitglieder, planen seit anderthalb Jahren das Jubiläum.
"Wenn wir was machen, dann machen wir es richtig", sagt Weber fröhlich. Er hat Plakate, Flyer und Aufkleber für die Jubiläumsparty kreiert. Weber betont: "Wir geben kein Geld für die Aussteller aus. Alles wird in Eigenleistung gemacht. Was wir einnehmen, kommt der Dorfgemeinschaft zugute." Damit alles stilecht, eben wie früher, gezeigt werden kann, haben die Eisenacher extra ein etwa ein Hektar großes Feld bestellt.
Dort wurden Weizen, Kartoffeln und 20 Kilogramm Sonnenblumen gesät. "Alle Dorfbewohner können Sonnenblumen bekommen, das ganze Dorf wird damit dekoriert." Der Weizen wird wie vor vielen Jahren beim Fest gedroschen, die Kartoffeln werden zu frischen Reibekuchen für die Besucher verarbeitet.
Die Reibekuchen werden auf der Festmeile am Sonntag verkauft (siehe Extra). Dort gibt es 39 Stände für Jung und Alt - vom Streichelzoo mit Ziegen, Schafen und Kälbchen bis hin zur Kunstschmiede und zum selbst gebrauten Jubiläumsbier.
Ein Höhepunkt ist die große Halle von Werner Weber in der Irreler Straße. Dort gibt es neben einer Fotoausstellung, alten Mopeds und landwirtschaftlichen Geräten archäologische Funde aus der Alt- und Jungsteinzeit, der Kelten- und der Römerzeit zu sehen.
Das Besondere daran: Weber hat diese Stücke selbst gefunden. Seit seiner Jugend macht er Ausgrabungen in und um Eisenach. Dabei hat er beispielsweise einen 50 Millionen Jahre alten versteinerten Baumstamm gefunden. Eisenach, das im Jahr 762 erstmals erwähnt wurde, hat also einiges zu bieten.
Unter dem Motto "Eisenach im Wandel der Zeit - Gester, Hätt un Mooar" (gestern heute und morgen) feiert das Dorf am Wochenende, 25. und 26. August, seine Geburtstagsparty. Ewald Weber: "In so einem geschichtsträchtigen Dorf zu leben ist toll. Ich bin stolz, Eisenacher zu sein."Extra

Samstag, 25. August: Ab 18 Uhr: Vorführung Dreschen und Bindern: Ernte und Verarbeitungstechniken aus längst vergangenen Zeiten Ab 20 Uhr: Blasmusik mit den Büdesheimer Musikanten Sonntag, 26. August: Ab 11 Uhr: Festmeile "Eisenach im Wandel der Zeit" mit Oldtimer- und Traktorausstellung, Streichelzoo, Imker, Kartoffelscheune, Schmiede, Waffeleisenmuseum, Ritterorden Welschpilliche und Dreschplatz. Die Musikvereine Salmrohr, Alsdorf, Godendorf und Idenheim spielen 13.30 Uhr und 16.30 Uhr: Pavé-Tänzerinnen des Vereins für Heimatkunde Neuerburg mit traditionellen Eifler Tänzen 15 Uhr: Band Jazzymore auf dem Hof Werner Webers, Irreler Straße MRA

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