Eishalle: Alles läuft, solange kein Schnee fällt

Bitburg · Für die Sanierung des Dachs der Bitburger Eishalle stehen 621 000 Euro im städtischen Haushalt bereit und das Land hat zugesagt, das Projekt zu fördern. Doch passiert ist nichts. Die Stadt konnte Fristen für das Antragsverfahren nicht einhalten. So muss die Halle auch diesen Winter wieder schließen, wenn zu viel Schnee auf dem Dach liegt.

 Hannah, Tim und Philipp aus Badem freuen sich, dass die Schlittschuh-Saison in der Bitburger Eishalle beginnt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Hannah, Tim und Philipp aus Badem freuen sich, dass die Schlittschuh-Saison in der Bitburger Eishalle beginnt. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Die Saison ist eröffnet, die Sorgen mit dem Schnee bleiben: "Wir hatten einen sehr guten Start ins Wintergeschäft", sagt Martha Degens, Geschäftsführerin des Funparks, der die Bitburger Eishalle betreibt. Rund 400 Gäste zählt die Eishalle jedes Wochenende. "Richtig los geht es für uns aber erst, wenn der Winter kommt", sagt Degens. Dann stürmen rund 1000 Schlittschuhläufer an den Wochenenden die Halle, die inzwischen die einzige in der ganzen Region ist. Das Problem ist nur: Mit dem Winter kommt auch der Schnee.
Gutachten im Mai beauftragt


Statikern, die die Halle 2009 untersucht haben, haben dazu geraten, den Eislaufbetrieb ab einer gewissen Schneelast auf dem Dach aus Sicherheitsgründen einzustellen. "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Degens und betont, dass die Halle grundsätzlich sicher sei. Im vergangenen Jahr hat die zeitweise Schließung (siehe Extra) zu Einbußen von mehr als 10 000 Euro geführt.
Nach einer Schätzung des städtischen Bauamts würde die Sanierung rund 1,2 Millionen Euro kosten. Zu viel, für die klamme Kommune. "Deshalb haben wir erst grundsätzlich beim Land abgeklärt, ob sie uns unterstützen, sonst hätten wir das gar nicht angehen können", sagt Bürgermeister Joachim Kandels. Im Sommer 2010 stellte Mainz eine 50-Prozent-Förderung in Aussicht, und die Stadt kalkulierte das Projekt mit 621 000 Euro im Haushalt 2011 der Stadt ein. Doch aus den ursprünglich für diesen Sommer geplanten Bauarbeiten ist nichts geworden.
"Zunächst hatten wir ja gehofft, dass die verbindliche Förderzusage bereits im Januar vorliegt. Da hatte ich auch immer mal in Mainz nachgefragt, aber da kam nichts", sagt Kandels. Es folgten Landtagswahlen samt der Neubesetzung von Ministerien und so wurde es Mai, bis die Stadt erfuhr, dass sie die Baukosten nach Din-Norm ermitteln muss, um das Antragsverfahren in Gang zu setzen. "Noch im Mai haben wir einen Architekten mit diesem Gutachten beauftragt", sagt Kandels. Als er dann im August von der Kreisverwaltung aufgefordert wurde, bis Mitte September die sogenannte "Din-fähige Kostenschätzung" vorzulegen, musste er passen. Die Stadt, oder vielmehr der Gutachter, konnte diese Frist nicht einhalten.
"Das war einfach zu knapp", sagt Kandels und betont: "Es kann nicht darum gehen, hier einen Schuldigen zu suchen. Manchmal sind die Dinge langwierig. Das ist auch für mich nicht befriedigend." Der Bürgermeister hätte sich gewünscht, dass das Land bereits im Januar deutlich gemacht hätte, dass eine solche Din-fähige Kostenschätzung nötig sei. "Aber selbst dann wäre es nicht möglich gewesen, noch dieses Jahr zu bauen", sagt Kandels und verweist auf das folgende Prozedere, nachdem die Stadt das Projekt samt Din-fähiger Kostenkalkulation zunächst beim Kreis voranmelden muss. Bevor das komplette Antragsverfahren nun 2012 durchlaufen werden soll, will der Bürgermeister dieses Jahr noch klären, ob die Halle eventuell ganz mit Wänden geschlossen werden soll. "Da wollen wir uns noch in Buxtehude informieren, wo eine Halle eingehaust wurde", sagt Kandels.
"Wenn das alles klappt, könnten wir dann 2013 bauen", sagt der Bürgermeister, der zuversichtlich ist, dass Mainz sich auch in zwei Jahren noch an seine Zusage gebunden fühlt: "Ich glaube nicht, dass da irgendwas verbrannt ist." Nicht ganz so optimistisch sieht das der Sprecher des Innenministeriums, David Freichel: "Derzeit wird der Doppelhaushalt 2012/2013 vorbereitet. Seine Einbringung in den Landtag wird von der beschlossenen Schuldenbremse beeinflusst werden. Davon wird auch der Zeitpunkt einer eventuellen Förderung abhängig sein." Deutlicher wird SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink: "Wenn man eine Zusage über einen so hohen Betrag hat, hätte man zügig seine Unterlagen vervollständigen sollen."Extra

Ende Januar 2010 musste die Eishalle, die der Stadt Bitburg gehört und vom Verein Funpark betrieben wird, erstmals in ihrer knapp 30-jährigen Geschichte wegen Schneelast auf dem Dach für eine Woche lang schließen. Sommer 2010 sagt der damalige Innenminister Karl-Peter Bruch einer Bitburger Delegation aus Landrat Joachim Streit, dem Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses Michael Billen und Bürgermeister Joachim Kandels zu, dass das Land grundsätzlich bereit ist, 50 Prozent der Kosten zu tragen. Herbst 2010: Bitburgs Kommunalpolitiker fordern, dass sich Nachbarkommunen und der Kreis an den Sanierungskosten beteiligen, da die rund 45 000 Besucher, die die Eishalle Jahr für Jahr zählt, aus der ganzen Eifel und der Region kommen. Parallel wird eine Debatte geführt, die laufenden Kosten der Halle zu reduzieren. Jahr für Jahr muss die Stadt ein Defizit von rund 130 000 Euro ausgleichen. November 2010: Alle Fraktionen plädieren für die Sanierung der Halle, bei der neben dem Dach samt Eingangsbereich (600 000 Euro) im zweiten Abschnitt auch Tribüne, Duschkabinen und Umkleiden erneuert werden sollen und ein neuer Aufenthaltsraum geplant ist (215 000 Euro). Ende Dezember 2010: Erneut muss die Halle wegen Schneelast mehr als eine Woche geschlossen werden. Frühjahr 2011: Das Land bestätigt im April auf TV-Anfrage, dass die Förderung der Eishallen-Sanierung im laufenden Jahr vorgesehen ist. scho

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