Eissportverein fürchtet um seine Zukunft

Eine Entscheidung ist zwar noch nicht gefallen. Doch sowohl der Bürgermeister als auch der städtische Arbeitskreis Finanzen stehen einer Sanierung der Bitburger Eissporthalle skeptisch gegenüber - für den heimischen Eissportverein ein Grund zur Sorge.

Bitburg. Sie ist in der Region die letzte ihrer Art. Die einzige Halle im großen Dreieck zwischen Saarbrücken, Koblenz und Luxemburg, in der im Winter noch eine glänzend glatte Eisfläche darauf wartet, von den weißen Spuren überzogen zu werden, die Schlittschuhkufen hinterlassen. Rund 50 000 Besucher kommen jeden Winter zum Eislaufen nach Bitburg. Und für den heimischen Eissportverein bildet sie schlichtweg die Existenzgrundlage.

Eine Grundlage, die gefährdet ist. Denn das Dach der fast 30 Jahre alten Bitburger Eissporthalle ist marode und müsste aus Sicherheitsgründen dringend saniert werden, ebenso wie die Tribünen und Umkleidekabinen. Kosten: rund 1,2 Millionen Euro, von denen die Stadt die Hälfte selbst tragen müsste, da das Land vermutlich nur 50 Prozent beisteuern wird (der TV berichtete).

Am Montagnachmittag hat sich der Arbeitskreis Finanzen der Stadt Bitburg mit dem Thema auseinandergesetzt. Und die Mehrheit dieses Arbeitskreises fürchtet die hohen Kosten. "Wir sind bei der angespannten Haushaltslage sehr skeptisch, ob wir uns zwei Großobjekte - Schwimmbad und Eissporthalle - leisten können", sagt Bürgermeister Joachim Kandels. Denn für die Stadt würde die Sanierung der Eishalle bedeuten, dass zusätzlich zu den laufenden Kosten in Höhe von 130 000 Euro auf einige Zeit jährlich 170 000 Euro zu zahlen wären. Kandels betont jedoch, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Auch würde die Halle nicht von heute auf morgen geschlossen.

Hoffen, dass es nicht so weit kommt



Dennoch bereitet die Lage Sorgen. Vor allem beim 238 Mitglieder starken Eissportverein (EV). "Wenn die Halle geschlossen wird, dann müssten wir auch schließen und unseren Sport in Bitburg aufgeben", sagt Patric Nora, Fachwart der Eishockeyabteilung und Kapitän der 1. Mannschaft der Bitburger Bären, die fest vorhaben, in der kommenden Saison ihren Meistertitel in der Regionalliga Rheinland-Pfalz zu verteidigen. Die Planung der kommenden Eishockey-Saison ist im Gange, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Denn die Sponsorengespräche laufen laut Nora unter der Voraussetzung, dass es das Geld zurückgibt, falls die Halle dichtmacht.

"Ich hoffe, dass es nicht so weit kommt", sagt auch Johannes Arnold, Fachwart für die Abteilung Eiskunstlauf. Denn sonst hätten die 33 aktiven Eiskunstläufer "überhaupt keine Möglichkeit mehr". In der Luxemburger Halle sei es schwierig, Trainingszeiten zu bekommen und die Beforter Halle (Luxemburg) habe kein Dach. Vor dem gleichen Problem stehen auch die Trierer Vereine, die seit der Schließung ihrer eigenen Halle in Bitburg trainieren.

Dass die Halle für die gesamte Region wichtig ist, betont auch der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch. Über die genaue Förderhöhe wird jedoch erst entschieden, wenn die Stadt einen offiziellen Antrag samt Kostenkalkulation vorlegt. Dafür müsste die Stadt ein Ingenieurbüro beauftragen. Kosten: rund 20 000 Euro. Ein Thema, das bald im Ältestenrat der Stadt besprochen werden soll.

Meinung

Nach Lösungen suchen!

Es ist zweifellos richtig, dass eine Stadt ihre freiwilligen Ausgaben genau anschaut und sich fragt: Was davon ist nötig und was nicht? Im Falle der Eissporthalle sollte die Antwort allerdings lauten: Nötig! 50 000 Besucher kommen jeden Winter dorthin. Und der überwiegende Teil davon sind junge Menschen, denen, pardon, in der Eifel nicht gerade eine Riesenpalette an Freizeitangeboten zur Verfügung steht. Zudem geht es hier nicht nur um die Eifel. Seit die Trierer Eishalle schließen musste, hat Bitburg ein riesiges Einzugsgebiet. Ob die Stadt das nun will oder nicht: Auf ihr lastet in Sachen Eislaufen nun eine Verantwortung für die gesamte Region. Ebenso wie jene für einen erfolgreichen und mitgliederstarken Eissportverein. Da muss man nach Lösungen suchen! Vielleicht kann man andere Kommunen mit ins Boot nehmen. Oder nach Sponsoren suchen, die das neue Dach quadratmeterweise finanzieren. Solche Patenschaften haben sich schon vielerorts bewährt. Einfach aufgeben jedenfalls darf man die Eishalle nicht. k.hammermann@volksfreund.de

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