Elektriker leistet Geburtshilfe

Eigentlich wollte Michael Pelletier von der RWE Rhein-Ruhr auf dem Bauernhof von Norbert Milbert ein elektrisches Messgerät ausbauen. Doch das ursprüngliche Anliegen trat in den Hintergrund weil Dringlicheres zu tun war: Der Monteur musste einer Jungkuh beim Kalben helfen.

 Sie freuen sich gemeinsam mit „Geburtshelfer“ Michael Pelletier (rechts) über das neue Kälbchen: Marianne und Norbert Milbert. Foto: RWE Rhein-Ruhr

Sie freuen sich gemeinsam mit „Geburtshelfer“ Michael Pelletier (rechts) über das neue Kälbchen: Marianne und Norbert Milbert. Foto: RWE Rhein-Ruhr

Bauler. Norbert Milbert hat in Bauler, Verbandsgemeinde Neuerburg, einen Hof mit etwa 300 Tieren. Obwohl die Milchviehhaltung zurzeit nicht sonderlich lukrativ ist, übt er seinen Beruf gerne aus. Als Michael Pelletier an seiner Haustür klingelt, ist der Landwirt gerade nicht auf dem Hof. Der RWE-Monteur vermutet den Bauern in einer der Stallungen und macht sich auf die Suche.

Seinen Kunden findet er zwar nicht, dafür aber eine kalbende Kuh. "Das Kalb hing mit dem Kopf und den Vorderläufen draussen, der Rest steckte fest", erinnert sich Pelletier. Für den jungen Monteur, der auf einem Bauernhof groß geworden ist, ist klar: Hier ist Hilfe erforderlich. Kurzerhand macht er sich an die Arbeit und zieht das Kalb an den Vorderläufen ganz aus der Kuh. "Das war dann eine Sache von wenigen Momenten, dann war das Kälbchen draußen."

Doch damit ist es noch nicht getan. "Das Kalb musste in eine Ecke, damit ihm nichts passiert. Dort habe ich ihm den Schleim aus dem Maul entfernt und das Tier dann mit Stroh abgerieben." Erst durch diesen Prozess setzt beim Neugeborenen die Atmung ein. "Als ich gesehen habe, dass das Kalb atmet, wusste ich: Jetzt ist meine Arbeit erledigt", sagt Pelletier.

Dass seine Kuh just zu dem Zeitpunkt kalben würde, an dem er für eine Besorgung kurz vom Hof war, hat Landwirt Norbert Milbert nicht ahnen können. Er ist sicher, dass Pelletiers Anwesenheit für das Kälbchen ein Glückfall war: "Für die Mutterkuh war das die erste Geburt. In einem solchen Fall ist es schon ratsam, dass ein Mensch dabei ist, der helfen kann", sagt der Landwirt. Andernfalls könne es sein, dass ein Kalb über die Geburt erstickt." Norbert Milbert ist froh, dass der Monteur zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle war. "Das war nicht nur für das Kälbchen, sondern auch für mich ein wirklicher Glücksfall."

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