Elf Gemeinden wollen es wissen

Eine Bewertungskommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" wird ab Mitte Mai wieder durch die Eifel ziehen und auf Kreisebene die besten Gemeinden ermitteln. Zu den diesjährigen Teilnehmern gehören Bickendorf, Dudeldorf, Körperich, Weidingen, Irrel, Ernzen, Burbach, Dahnen, Eschfeld, Bleialf und der Bitburger Stadtteil Matzen.

Bitburg. Die Ausrede "Wir sind noch nicht fertig!" höre er des Öfteren, sagt der Dorferneuerungsbeauftragte des Eifelkreises, Edgar Kiewel. "Ihr werdet nie fertig!" sei das, was er diesen Menschen dann sage. Allerdings möchte er damit weder angreifen noch entmutigen. Im Gegenteil: Dorfentwicklung sei ein permanenter Prozess, der nie abgeschlossen werden dürfe, erklärt Kiewel, der deshalb jeder Gemeinde empfehle, an dem Wettbewerb teilzunehmen. "Denn der eigentliche Gewinn für die Gemeinde ist nicht unbedingt die Platzierung, sondern der Dialog im Ort." Und dieser entstehe zwangsläufig, sobald sich eine Gemeinde zur Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" entschließe.

Zu den dialogbereiten Teilnehmern des diesjährigen Wettbewerbs, dessen Anmeldefrist vor wenigen Tagen abgelaufen ist, gehören in der Hauptklasse Irrel, Dahnen (VG Arzfeld) sowie Burbach (VG Kyllburg).

Mit dabei ist auch Matzen, das eigentlich ein Stadtteil von Bitburg ist, aufgrund seines überwiegend dörflichen Charakters und seiner 469 Einwohner jedoch die formalen Voraussetzungen für die Teilnahme erfüllt. So dürfen am Wettbewerb nur Gemeinden teilnehmen, die weniger als 3000 Einwohner haben, was im Umkehrschluss bedeutet, dass im Eifelkreis mit Ausnahme von Bitburg und Prüm eigentlich jeder Ort mitmachen kann.

Und auch diejenigen, die in den vergangenen Jahren bereits dabei waren und dabei auf Kreisebene so erfolgreich waren, dass sie auch am Gebiets-, Landes-, Bundes- oder sogar Europaentscheid teilnehmen könnten, dürfen sich ebenfalls am Wettbewerb beteiligen, starten allerdings in der Sonderklasse.

Dazu zählen diesmal aus Bitburg-Land Dudeldorf und Bickendorf, aus der VG Irrel die Gemeinde Ernzen, die Orte Körperich und Weidingen (beide VG Neuerburg) sowie Bleialf (VG Prüm) und Eschfeld (VG Arzfeld). Lediglich die Verbandsgemeinde Speicher sei nicht vertreten, erklärt Kiewel, was nach seiner Einschätzung aber vor allem an der Größe der VG liege. So besteht Speicher aus neun Gemeinden, Bitburg-Land hingegen aus 51.

Mit 1376 Einwohnern ist Irrel die größte Gemeinde des Kreiswettbewerbs. Dass der Ort bislang noch nicht am Wettbewerb teilgenommen hat, liegt nach Auskunft Kiewels daran, dass Irrel ein ausgewiesener Luftkurort ist und aufgrund dieses Prädikats bis vor wenigen Jahren noch gar nicht teilnehmen durfte. Nachdem dort die "Neue Mitte" entstanden sei (der TV berichtete), müsse sich die Gemeinde jetzt um die Entwicklung der "alten" Mitte kümmern, erklärt Kiewel.

Irrel ist also dort, wo jede andere Gemeinde auch steht: Nicht am Anfang einer Entwicklung. Und auch nicht am Ende. Sondern mitten drin. Dass sie dabei zwischendurch von einer Wettbewerbsjury besucht werden, soll nicht weiter stören: "Die Menschen machen das alles ja nicht für die Kommission, sondern für ihr Dorf."

Meinung

Gemeinsam stark!

Bei "Unser Dorf soll schöner werden" geht es um weit mehr als hübsch hergerichtete Pflanzenbeete und die Freude an sanierten alten Häusern. Nicht umsonst heißt der Wettbewerb im Zusatz "Unser Dorf hat Zukunft". Zukunft haben vor allem solche Orte, in denen Vereine sich engagieren, es ein Gemeinschafts- und Zuhause-Gefühl gibt. Womit sonst wollte ein Dorf, das im Vergleich zu Mittelzentren wie Bitburg ja weitaus weniger Infrastruktur hat, denn punkten? Schließlich geht es darum, dass die Dörfer auch in Zukunft noch attraktive Lebensorte sind. Günstiges Bauland allein reicht nicht. Deshalb hat jeder Ort, der beim Dorfwettbewerb mitmacht, schon gewonnen: Die Leute engagieren sich, denken über die Entwicklung in ihrem Ort nach, entwickeln Perspektiven für die Zukunft und tragen mit vielen Aktionen dazu bei, dass sich ihr Dorf von seiner schönsten Seite zeigt. Dabei erblüht nicht nur das ein oder andere Pflanzenbeet, sondern das lässt vor allem die Dorfgemeinschaft lebendig werden. So gesehen ist es fast traurig, dass nur elf Orte dieses Jahr mitmachen. d.schommer@volksfreund.deExtra I Die Bewertungskommission des Kreiswettbewerbs wird die teilnehmenden Dörfer ab Mitte Mai besuchen. Bis zum 24. Mai müssen die Siegergemeinden ermittelt sein. Diese qualifizieren sich dann für den Gebietsentscheid. Die Bewertungskommission setzt sich aus sechs Mitgliedern zusammen und bewertet Kriterien wie Entwicklungskonzepte, soziale und kulturelle Aktivitäten, Bauentwicklung, Grüngestaltung sowie den Bezug von Dorf und Landschaft. (uhe)

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