Elf mögliche Standorte für Windräder

Bitburg · Bitburg hätte flächenmäßig Platz für bis zu elf neue Windkraftanlagen. Das geht aus einem Gutachten hervor, das nun im Bauausschuss vorgestellt wurde. Dass so viele Räder kommen, ist aber unwahrscheinlich. Denn vor Ort gibt es fast überall Einschränkungen.

 Das Drehfunkfeuer bei Nattenheim sendet Signale zur Navigation des Flugverkehrs. Die Windräder auf Pützhöhe sind so angeordnet, dass die Station wenig beeinträchtigt wird. TV-Foto: Uwe Hentschel

Das Drehfunkfeuer bei Nattenheim sendet Signale zur Navigation des Flugverkehrs. Die Windräder auf Pützhöhe sind so angeordnet, dass die Station wenig beeinträchtigt wird. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Vom Rathaus der Stadt Bitburg bis zum nächsten Windrad sind es gut 2200 Meter. Dieses Windrad steht auf Pützhöhe und ist eines von insgesamt dreien. Die drei Windkraftanlagen sind die einzigen, die auf der Gemarkung der Stadt Bitburg stehen.
Und das Besondere an diesen Rädern ist, dass sie alle entlang einer Achse liegen. Verlängert man diese Achse in Richtung Norden weiter, so stößt man auf das Drehfunkfeuer bei Nattenheim.
Diese Anlage sendet Funksignale zur Navigation von Flugzeugen und ist der Grund für die schnurgerade Anordnung der drei Windkraftanlagen. Denn dadurch, dass die Räder hintereinander angeordnet sind, wird der Funkverkehr weniger beeinträchtigt. Dort, wo diese Windräder stehen, sind zwei weiße Flächen. Nicht vor Ort, sondern auf der Karte, die an die Wand des Sitzungsaals im Bitburger Rathaus projiziert wird. Diese Karte zeigt den nördlichen Bereich von Bitburg. Und alles, was weiß ist, sind die Flächen, auf denen die Errichtung von Windkraftanlagen grundsätzlich möglich wäre. In Bitburg gibt es insgesamt vier solcher Bereiche. Zwei liegen zwischen Königswäldchen und Pützhöhe, einer nördlich von Matzen und der letzte schließlich ganz oben im Nordwesten, zwischen Erdorf und A 60.
Die Karte ist Bestandteil der Studie, die von der Stadt Bitburg in Auftrag gegeben wurde. "Unser Ziel ist es, Gebietsräume zu entwickeln, unsere Aufgabe ist es aber nicht, einzelne Standorte festzulegen", betont Margret Berger vom beauftragten Trierer Umweltplanungsbüro BGH Plan. Und deshalb zeige das Gutachten auch keine Standorte, sondern lediglich die Bereiche, in denen Windkraft nicht durch übergeordnete K.o.-Kriterien wie beispielsweise Naturschutz oder vorhandene Bebauung von vorneherein ausgeschlossen ist.
Berücksichtigt man auf diesen weißen Flächen einen Mindestabstand von 1000 Metern zur nächsten Bebauung, so wäre laut Berger die Errichtung von neun Windrädern möglich. Wird der Mindestabstand auf 750 Meter reduziert, so erhöht sich die Zahl der möglichen Anlagen auf elf. Allerdings seien dabei nicht die Einschränkungen vor Ort mitberücksichtigt, erklärt die Landschaftsarchitektin.
Dazu zählten in dem Bereich bei Erdorf eine vorhandene Stromleitung und die Tatsache, dass dort auch der Bitburger Verein Bitfalken sein 1,5 Hektar großes Modellfluggelände habe. Und im Bereich um Pützhöhe sei es eben das Drehfunkfeuer, so dass dort die Genehmigung von Anlagen im Einzelfall zu prüfen sei.
Doch so weit ist man in Bitburg ohnehin noch nicht. "Diese Untersuchung ist lediglich eine Entscheidungsgrundlage für die Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans", erklärt Johannes Zimmer, Mitarbeiter der Stadtverwaltung.
Damit liegt es also in der Verantwortung der Stadt, durch die Änderung des Flächennutzungsplans den Ausbau der Windenergie zu steuern.
Was aber nicht bedeutet, dass geeignete Flächen per Nutzungsplanänderung einfach so als Tabuzone erklärt werden können, nur um sich die Aussicht frei zu halten. "Wir müssen nachvollziehbare Entscheidungen treffen", sagt Zimmer, "und wir müssen dies nach städtebaulichen Kriterien auch begründen können." uhe

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