Eltern drängen auf Nutzung der Hauptschule

Waxweiler/Arzfeld · Die Fronten in Sachen Erweiterung Ganztagsgrundschule Waxweiler bleiben verhärtet: Nun will die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld in der nächsten Sitzung des VG-Rats am Donnerstag, 13. Juni, einen kleineren Anbau beschließen, der günstiger ist. Unterdessen wächst der Unmut bei den Eltern über die verfahrene Situation.

Es rumort mächtig in Waxweiler: In wenigen Monaten startet das neue Schuljahr an der Ganztagsgrundschule. Und noch immer ist völlig unklar, woher die dringend benötigten Räume kommen sollen. Lange haben sich die Eltern ruhig verhalten und die Position der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld mitgetragen, die die bestehende Grundschule erweitern will. Kosten: 750 000 Euro. Eine Nutzung der leerstehenden ehemaligen Hauptschule hingegen lehnt die VG strikt ab. Die Sanierung des fast 50 Jahre alten Gebäudes sei zu teuer und würde zu hohe Folgekosten verursachen.

Doch genau eine solche Lösung empfiehlt die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Dort kann man nicht nachvollziehen, warum einerseits per Anbau neue Räume geschaffen werden sollen, während in direkter Nachbarschaft eine ganze Schule leer steht. Dass dort ein großer Sanierungsbedarf entstanden sei, sei nun einmal ein Versäumnis der VG als Schulträger, weshalb man dafür keine zusätzlichen Förderungen bewilligen könne (der TV berichtete).

Seit Monaten sind die Fronten verhärtet, ein Kompromiss nicht in Sicht - und bei den Eltern wächst der Unmut. In einem offenen Brief kritisieren sie die VG-Verwaltung jetzt mit deutlichen Worten: "Im Sinne der 100 Waxweiler Grundschulkinder fordern wir alle Ratsmitglieder und vor allem die Verwaltung in Arzfeld daher auf, ihre uneinsichtige Haltung gegenüber dem Ansinnen des Landes aufzugeben und schleunigst den in der Hauptschule vorhandenen Platz nutzbar zu machen."

In den eineinhalb Jahren seit der Antragstellung im September 2011 habe man vonseiten der VG gerade einmal zwei Schreiben und fünf Telefonate in der Angelegenheit geführt. "Da müssen einmal Ross und Reiter genannt werden!" Man habe von Anfang an nicht verstanden, warum die VG die Hauptschule nicht ernsthaft als Möglichkeit in Betracht gezogen habe. Die Haltung des Landes und der gescheiterte Versuch, die Hauptschule zu verkaufen, "müssen jetzt zu der logischen Konsequenz führen, das Gebäude wieder seinem ureigensten Zweck entsprechend zu nutzen". Entscheidend sei, dass der im neuen Schuljahr benötigte Platz vorhanden sei. Außerdem beklagten die Eltern die immer wieder verschobenen Sanierungen in dem Grundschulgebäude, beispielsweise bei den Schülertoiletten, die mehrere Jahrzehnte alt und kaum noch zu benutzen seien. Auch die Fenster und das Dach müssten eigentlich dringend erneuert werden.

Die Verbandsgemeinde Arzfeld hingegen hält an dem Vorhaben fest, die Grundschule zu erweitern. Weil aber die in Aussicht stehende Landesförderung nicht ausreicht, um die ursprünglich geplante Erweiterung für die VG finanzierbar zu machen, soll nun der Anbau verkleinert werden, so dass die Kosten insgesamt nur noch 591 000 Euro betragen, von denen am Ende 250 000 Euro von der VG zu finanzieren wären.

Dennoch soll ein optimales Angebot möglich sein. Deshalb sollen nur noch Mensa und Speiseraum in einem neuen Anbau untergebracht werden. Aus dem Hausmeisterraum im Erdgeschoss soll ein Ruheraum werden, der Hausmeister dafür in den Lehrmittelraum im ersten Stock umziehen. Für Lehrmittel und Putzbedarf wiederum werden im großen Treppenhaus mit Trockenwänden neue Räume geschaffen. Diese Planung soll den Ratsmitgliedern und der Öffentlichkeit in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 13. Juni, um 17 Uhr im Ratssaal der VG in Arzfeld vorgestellt werden.Meinung

Verständlicher Ärger
Es kam, wie es zu erwarten war: Das Land ist in Sachen Ganztagsgrundschule Waxweiler nicht von seiner Position abgerückt, eine Nutzung des Hauptschulgebäudes zu empfehlen und die Höhe der Förderung vom dortigen Bedarf abhängig zu machen. Im unsinnigen Konfrontationskurs sind so weitere Monate verstrichen, ohne dass eine wegweisende Entscheidung für die Schule getroffen worden wäre. Da ist es nur verständlich, dass bei den Eltern der Unmut wächst. Schließlich sind sie es und ihre Kinder, die unter der Situation leiden müssen und immer noch keine Klarheit darüber haben, unter welchen Bedingungen im kommenden Schuljahr unterrichtet und wie das Betreuungsangebot am Nachmittag stattfinden wird. Man darf gespannt sein, wie der abgespeckte Erweiterungsplan bei Ratsmitgliedern und Eltern ankommt. Denn dieser muss sich auch daran messen lassen, wie er sich im Vergleich zu einer Nutzung der Hauptschule darstellt - und nicht nur jetzt, sondern auch in den nächsten 20 Jahren. Denn klar ist, dass die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung weiter zunehmen wird. Da erscheint es besser, auf die größere Lösung in der Hauptschule zu gehen, wo eindeutig ein größeres Entwicklungspotenzial vorhanden ist - selbst wenn es aktuell etwas teurer sein sollte. c.brunker@volksfreund.de

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