Eltern wünschen sich flexible Betreuung

Speicher · Das Ganztagsangebot an der Grundschule Speicher ist freiwillig. Wer es in Anspruch nimmt, muss sich an die Rahmenbedingungen halten. Einigen Eltern jedoch ist das Angebot zu starr und zu kurz gefasst. Sie fordern zusätzlich eine flexible Nachmittagsbetreuung.

 Ein Ganztagsangebot hat die Grundschule Speicher bereits. Nun bekommt sie möglicherweise zusätzlich auch noch eine Nachmittagsbetreuung. TV-Foto: Uwe Hentschel

Ein Ganztagsangebot hat die Grundschule Speicher bereits. Nun bekommt sie möglicherweise zusätzlich auch noch eine Nachmittagsbetreuung. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Speicher. Kontrovers hatte der Stadtrat Speicher im Januar diskutiert und über den Antrag beraten. Letztlich waren sich aber alle so gut wie einig, dem Antrag zumindest eine Chance zu geben und zunächst den Verbandsgemeinderat darüber beraten zu lassen. Lediglich Stadtbürgermeister Erhard Hirschberg stimmte dagegen. Er finde es nicht gerecht, dass Haushalte, in denen beide Elternteile berufstätig seien, besser gestellt würden als andere, so seine Argumentation.
Elternabend am 3. März


Gut drei Wochen später steht dieser Antrag auf der Tagesordnung des Verbandsgemeinderats. Auch diesmal gibt es Gesprächsbedarf. Doch am Ende ist der Beschluss einstimmig. Der VG-Rat erklärt sich bereit, zusätzlich zum bereits bestehenden Ganztagsangebot der Grundschule auch die von einigen Eltern gewünschte zusätzliche Nachmittagsbetreuung zu unterstützen. Voraussetzung ist, dass die Eltern auch bereit sind, für dieses Angebot zu zahlen.
So hat eine Befragung an der Grundschule Speicher ergeben, dass die Eltern von 19 Kindern an einer flexiblen Nachmittagsbetreuung interessiert wären. Die Bedürfnisse der Eltern sind recht unterschiedlich, sodass laut Verwaltung nicht alle Wünsche berücksichtigt werden könnten. Im Rahmen des Machbaren bestehe aber in der Summe pro Woche ein Betreuungsbedarf von 115 Stunde. Rund 14 400 Euro würden dafür pro Jahr an Personalkosten für die Betreuung anfallen. Abzüglich des Landeszuschusses (2040 Euro) und der vom Rat beschlossenen zehnprozentigen Beteiligung der Verbandsgemeinde (1440 Euro) bliebe dann noch ein Eigenanteil von 10 920 Euro.
Wie Harald Knopp, zuständiger Fachbereichsleiter der VG-Verwaltung, erklärt, läge demnach zum Beispiel bei einem Betreuungsbedarf von fünf Stunden pro Woche der Elternbeitrag bei monatlich 47,60 Euro. Sollte die Stadt Speicher jedoch in ihrer kommenden Stadtratssitzung beschließen, dieses zusätzliche Angebot mit jährlich 2000 Euro zu unterstützen, so würde sich in diesem Fall der Monatsbeitrag auf 38,80 Euro reduzieren. Am 3. März sei ein Elternabend geplant, an dem dann über die Möglichkeiten und Kosten der zusätzlichen Nachmittagsbetreuung genau informiert werde, erklärt Knopp. Ob die Kalkulation wirklich hinhaut, wird - sofern es dazu kommt - die Praxis zeigen.
Im Fall der Grundschule Spangdahlem jedenfalls muss nachgebessert werden. Dort gibt es im Gegensatz zu Speicher zwar keine Ganztagsschule, aber seit Jahren eine freiwillige Nachmittagsbetreuung. Auch dort beteiligt sich die Verbandsgemeinde mit zehn Prozent an den Kosten. Oder besser gesagt: So war es geplant.
Im Nachhinein hat sich jedoch gezeigt, dass die Verbandsgemeinde damit bei weitem nicht hinkommt. Allein im vergangenen Jahr hat sie knapp 7350 Euro und damit weit mehr als die vereinbarten zehn Prozent übernommen.
Mittagessen wird teurer


Aus diesem Grund hat der VG-Rat nun auf Empfehlung der Verwaltung beschlossen, den monatlichen Elternanteil deutlich zu erhöhen. Für Kinder, die das Angebot komplett in Anspruch nehmen, wird der Beitrag ab dem kommenden Schuljahr von derzeit 61 auf 80 Euro erhöht (für Geschwisterkinder von 40 auf 60 Euro). Für Kinder, die die Nachmittagsbetreuung nur bis zu zwei Tage pro Woche wahrnehmen, erhöht sich der Beitrag von derzeit 30 auf 50 Euro.
Hinzu kommen dann für die Eltern noch die Kosten für die Mittagsverpflegung - was sowohl für das Nachmittagsangebot in Spangdahlem als auch das in Speicher gilt.
In Spangdahlem müssen Eltern für jede Mahlzeit drei Euro zahlen, genau wie in Speicher. Allerdings wird es in Speicher dabei nicht bleiben. So hat der Essenslieferant für März eine Preiserhöhung angekündigt. Weshalb der Rat ebenfalls entschieden hat, den Elternbeitrag fürs Mittagessen zum kommenden Schuljahr auf 3,80 Euro pro Mahlzeit anzuheben.

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