Elternausschuss verlangt mehr Personal

Bitburgs Kita-Plätze reichen nicht aus, um den Bedarf zu decken: Nicht alle Zweijährigen werden versorgt, und auch an Ganztagsplätzen mangelt es teilweise. Der Elternausschuss der Kindertagesstätte Mötsch will das ändern - und hat wohl nur teilweise Erfolg.

Bitburg. Die Kitas kommen nicht mehr aus den Schlagzeilen heraus: Manchmal lässt sich der nötige Um- oder Ausbau nicht finanzieren, manchmal müssen Einzugsbereiche verändert werden, und manchmal reißt ganz einfach jemandem der Geduldsfaden. Letzteres gilt für die Kindertagesstätte (Kita) Mötsch mit ihren 65 Plätzen, von denen derzeit 58 belegt sind. Der Elternausschuss möchte nicht länger dabei zusehen, wie die Warteliste für Ganztagsplätze immer länger, die Platznot immer größer und die Erzieherinnen immer gestresster werden. Deshalb haben sich die Eltern in einem offenen Brief an die Stadtratsfraktionen gewendet.

So soll die Stadtverwaltung eine Änderung der Betriebserlaubnis beantragen, um mehr Ganztagsplätze (derzeit 25) anbieten zu können. Dafür müsste dann auch das Personal aufgestockt werden - nach Ansicht der Eltern von derzeit sieben Erzieherinnen-Stellen auf mindestens 8,5, um die zehn Kinder, die momentan auf der Warteliste für einen Ganztagsplatz stehen, aufnehmen zu können. Auch die Hauswirtschafterin müsste 26 Stunden pro Woche und damit fünf mehr als derzeit arbeiten. Zudem soll der Leiterin der Kita mehr Zeit für ihre Büroarbeit sowie Mitarbeitersitzungen und Elterngespräche eingeräumt werden. Derzeit sind dies zwölf Stunden pro Woche.

Darüber hinaus müsste nach Ansicht des Elternausschusses auch die Ausstattung der Kita erweitert werden. So sei etwa die Küche am Rande ihrer Kapazitäten angekommen. "Die Kindertagesstätte hat realistisch betrachtet nicht ausreichend Räumlichkeiten, um die Kinder der Warteliste kurzfristig aufzunehmen", sagt Dieter Wyman, der Vorsitzende des Elternausschusses. Neben Aktivitäts- und Kreativräumen müssten auch verdunkelbare Räume für die Mittagsruhe vorgehalten werden.

Außerdem fehle schon jetzt ein geeigneter Raum, um die Vorschulkinder gezielt zu fördern. Von einem kostenintensiven Umbau der Kita hält er nichts. Stattdessen schlägt er vor, gegebenenfalls Container aufzustellen, um kurzfristig zusätzlichen Platz zu schaffen.

Bürgermeister Joachim Kandels gibt sich recht gelassen: "Wir sind ja im Gespräch und versuchen, hier eine Lösung zu finden", erklärt er auf TV-Anfrage. Man wolle die fehlenden Plätze schaffen. Dabei geht es etwa um die Änderung der Betriebserlaubnis und eine neu ausgestattete Küche. Spätestens im Sommer soll alles umgesetzt sein.

Von einem Platzmangel will man bei der Stadtverwaltung allerdings nichts wissen. Was die Forderung nach einer veränderten Personalsituation anbelangt, beruft man sich auf ein jährliches Controlling-Verfahren, bei dem die Auslastung der Kita ermittelt wird. Ein Papier, auf das sich Landkreistag, Städtetag und die evangelische sowie katholische Kirche verständigt haben, gibt den Personalbedarf an. Darin ist festgehalten, wie viele Stunden eine Kita-Leiterin für Büroarbeiten und Ähnliches aufwenden sollte und welche Wochenarbeitszeit für eine Hauswirtschafterin eingeplant werden muss. no/yzExtra In der Stadt Bitburg und den Ortsteilen sind momentan 546 Kita-Plätze vorhanden. Um dem seit August 2010 geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für zweijährige Kinder gerecht zu werden, wird fleißig ausgebaut. Noch in diesem Jahr werden 13 neue Plätze in der Kita Altes Gymnasium geschaffen. Auch die integrative Kita der Lebenshilfe in der Kölner Straße will insgesamt 12 weitere Plätze einrichten. Im kommenden Jahr wird die Kita Liebfrauen um drei Gruppen erweitert. Danach stehen in Bitburg insgesamt 637 Kita-Plätze zur Verfügung. Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Zweijährige: Das Jugendamt des Eifelkreises muss dafür sorgen, dass für jedes Kind ein Kita-Platz in zumutbarer Entfernung zur Verfügung steht. Falls in der zuständigen Kindertagesstätte kein Platz frei ist und auch keine benachbarte Einrichtung ausreichende Kapazitäten hat, muss nach Alternativen gesucht werden. Das Jugendamt bemüht sich dann darum, eine Tagesmutter zu finden, die das Kind betreut. (jk)

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