Ende des Brunnen-Streits

Bitburg · 250 000 Euro und einen Teil der Verfahrenskosten soll die Celler Brunnenbau GmbH den Stadtwerken Bitburg zahlen. Das sieht der Vergleichsvorschlag des Trierer Landgerichts vor. Der jahrelange Streit um einen Tiefbrunnen der Werke, der 2006 bei Sanierungsarbeiten beschädigt wurde, wird damit beendet.

Bitburg. Glücklich klingt der Bitburger Werkleiter Rolf Hecke manns nicht. Aber irgendwie erleichtert. Immerhin hat nun die mehr als sieben Jahre währende Auseinandersetzung der Stadtwerke mit der Firma Celler Brunnenbau ein Ende. Beide Seiten haben das Vergleichsangebot des Trierer Landgerichts akzeptiert.
"Natürlich ist ein Vergleich immer bitter, wenn man weiß, dass man im Recht ist. Aber wir wollten das Risiko nicht eingehen, beispielsweise im Falle einer Insolvenz der Firma, nach einem jahrelangen Rechtsstreit ganz leer auszugehen", sagt Hecke manns. Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. So hat es auch der Werksausschuss gesehen, der in nichtöffentlicher Sitzung dafür gestimmt hat, dem Vergleichsvorschlag des Landgerichts zuzustimmen. "Damit ist die Sache erledigt", sagt Heckemanns.
Seinen Anfang hatte der Streit im Herbst 2006 genommen, als einer der beiden Tiefbrunnen im Königswäldchen bei Sanierungsarbeiten so stark beschädigt wurde, dass er nicht mehr betriebsfähig war (siehe Extra). Mit den Arbeiten war die Firma Celler Brunnenbau beauftragt. "Wir wollten, dass die den Schaden, ein eingequetschtes Rohr, beseitigen. Doch die wollten für weitere Arbeiten keine Verantwortung übernehmen", sagt Heckemanns. Die Werke schalteten 2007 einen Anwalt ein. Es begann ein Tauziehen um Recht und Schuld. Ein 2011 von der Firma vorgelegtes Vergleichsangebot empfanden die Werke so "indiskutabel niedrig", dass sie 2012 Klage erhoben haben. Nun endet der Streit mit einem Vergleich.
"Das Landgericht kam in seinem Schiedsspruch, ähnlich wie zuvor auch ein von uns beauftragter Gutachter, zu dem Schluss, dass die Firma Schuld an der Beschädigung des Brunnens hatte", sagt Heckemanns. Nun soll die Firma den Werken 250 000 Euro zahlen und einen Teil der Verfahrenskosten tragen, die Hecke manns auf "mehrere Zehntausend Euro" beziffert.
Im Königswäldchen ist längst ein neuer Brunnen am Netz. 1,7 Millionen Euro haben die Werke in den Neubau investiert - etwa eine halbe Million Euro mehr, als zunächst geplant. Denn 2009 stellte sich heraus, dass das Wasser des neuen Brunnens so stark mit Uran belastet war, dass eine extra Anlage gebaut werden musste, die das Schwermetall aus dem Wasser filtert, bevor dieses in das Netz eingespeist wird.Extra

Die Havarie: Im Oktober 2006 sollte einer der beiden Tiefbrunnen im Königswäldchen saniert werden. Das knapp 100 Meter lange Edelstahlrohr, das 1966 in Brunnen II eingebaut worden war, war rissig und rostig. Ein neues Rohr mit einem geringeren Durchmesser sollte in das alte Rohr eingebaut werden. Dabei wurde der Brunnen so stark beschädigt, dass er nicht mehr funktionsfähig war. Die Werke entschieden sich für einen Neubau. Das Uran: Uran ist ein natürlich vorkommendes Schwermetall. Dass die Uran-Werte in Bitburgs Wasser teils erhöht sind, liegt an magmatischen Gesteinen. Laut Weltgesundheitsorganisation sind bis 20 Mikrogramm (20 millionstel Gramm) Uran pro Liter ungefährlich. Der neue Brunnen hatte anfangs Werte von mehr als 100 Mi krogramm. Inzwischen haben sich die Uranwerte bei um die zehn Mikrogramm eingependelt. scho

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