Endlich auf dem richtigen Gleis

Bitburg-Erdorf · 2,45 Millionen Euro wollen Bahn, Land und Stadt Bitburg ab kommendem Jahr in den geplanten Umbau des Erdorfer Bahnhofs investieren. Ein entsprechender Finanzierungsvertrag soll im August unterzeichnet werden. Neben einer Erhöhung der Bahnsteige und der Sanierung des historischen Bahnsteigdachs ist die Erneuerung der Unterführung vorgesehen. Auf die ursprünglich geplanten Aufzüge für Behinderte wird aus Kostengründen verzichtet.

Bitburg-Erdorf. Ende 2015 soll der Umbau des Bahnhofs in Erdorf abgeschlossen sein, dessen Planungsphase vor genau 1151 Tagen begonnen hat. Dass die Planung bereits so lange läuft und erst am 22. Mai 2014 abgeschlossen sein wird, liegt unter anderem auch daran, dass es bezüglich der Kostenverteilung zwischen Bahn und Stadt einige Unstimmigkeiten gab (siehe Extra). Definitiv begonnen werden sollen die Sanierungsarbeiten am 5. Juni 2014; als Tag der Wiederinbetriebnahme steht der 8. Dezember 2015 fest.Vertrag im August unterzeichnet


Doch diese scheinen nun behoben. Deshalb hat der Stadtrat nun den Finanzierungs- und Realisierungsvertrag zwischen Stadt, DB Station&Service - zuständig für die Personenbahnhöfe der Deutschen Bahn - sowie dem Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord beschlossen. Der Vertrag, der im August unterzeichnet werden soll, regelt die Verteilung der Kosten und den Umfang des Projekts.
Geplant ist sowohl den Haus- als auch den Mittelbahnsteig der Erdorfer Anlage zu erhöhen. Des Weiteren soll der Hausbahnsteig verlängert und das historische Dach über dem Mittelbahnsteig saniert werden. Zudem sieht der Vertrag auch eine Erneuerung der Unterführung zwischen den Bahnsteigen vor.
Behindertengerecht wird die Unterführung allerdings auch nach dem Umbau nicht sein. Grund dafür sind nach Auskunft der Stadtverwaltung die hohen Kosten. So seien die Fahrgastzahlen in Erdorf zu niedrig, als dass sich die Bahn an den Kosten für Personenaufzüge beteiligen würde, erklärt Berthold Steffes, Leiter des städtischen Tiefbauamts.
Kein behindertengerechter Ausbau
Damit die Bahn in dieser Richtung überhaupt aktiv werde, müssten täglich mindestens 1000 Menschen den Bahnhof nutzen, sagt Steffes. Nach Auskunft der Bahn seien es aber nur rund 360. Die Stadt müsste demnach die Kosten für einen behindertengerechten Umbau, die Steffes auf rund eine Million Euro schätzt, alleine tragen.
"Außerdem sollen laut Bahn nach der neuen Planung künftig 95 Prozent der Züge am Hausbahnsteig halten", sagt Steffes, so dass der zweite Steig dann kaum noch genutzt werde. Derzeit nämlich würden die Züge vor allem deshalb am mittleren Bahnsteig halten, weil der Hausbahnsteig für die meisten Züge zu kurz sei.
Insgesamt soll der Umbau laut Finanzierungsvertrag 2,46 Millionen Euro kosten. Knapp 1,6 Millionen übernimmt die DB Station&Service und rund 512 000 Euro das Land. Die restlichen 356 385 Euro trägt die Stadt. Größter Batzen im städtischen Anteil sind dabei die Planungskosten, die bei mehr als 200 000 Euro liegen und von denen die Stadt 93 000 Euro übernimmt.Extra

Der Umbau des Bahnhofs Erdorf ist seit Jahren geplant. Der Finanzierungsvertrag wurde jedoch erst jetzt unterzeichnet. Denn die städtischen Gremien haben die Kostenschätzungen der Bahn nicht akzeptiert, da sie sie als nicht stimmig angesehen haben. Zudem war anfangs unklar, ob sich das Land an den Kosten für den Umbau der Bahnsteige sowie an der Sanierung der historischen Schmetterlingsdachkonstruktion auf dem Mittelbahnsteig beteiligen wird. Auf Toiletten wird vorerst verzichtet. Nach Auskunft der Stadt bestehe aber losgelöst von dem Bauprojekt die Möglichkeit, Toiletten in der vermieteten Wartehalle einzurichten, sofern dies von den städtischen Gremien gewünscht werde. Wie beim ursprünglich vorgesehenen Aufzug müssten die auf bis zu 90 000 Euro geschätzten Kosten für die Toilette sowie deren Unterhaltung aber komplett von der Stadt übernommen werden. uhe

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