Endspurt für die Neue Mitte
Vom "Platz des himmlischen Friedens" zur zentralen Anlaufstelle: Die "Neue Mitte Irrel" hat sich von einem brachliegenden Bahngelände und ehemaligen französischen Tanklager zum Ortsmittelpunkt gemausert. Am Freitagvormittag ist offizieller Spatenstich für den letzten Bauabschnitt: Ein weiteres Wohn- und Geschäftshaus wird entstehen.
Irrel. "Neue Mitte" - ein Begriff, den die SPD unter dem späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder 1998 in ihrem Wahlkampf prägte. Und ein Begriff, der dem Architekt Franz Heinz von der Planungsgruppe HGH derart passend erschien, dass er ihn im selben Jahr für sein neues Bauvorhaben verwendete: Mit der Projektentwicklungsgruppe Faco aus Bitburg entwarf er für die jahrelang brachliegende Ödfläche um die damalige Kreuzung Niederweiser Straße/Talstraße in Irrel ein neues Konzept. "Das war ein freier Platz, der verkehrs- und städtebaulich nicht geregelt war", erinnert sich Heinz zurück. Und der eben zur "Neuen Mitte" werden sollte - und es inzwischen in der Tat geworden ist.
Einst liefen an der Stelle Bahngleise der ehemaligen Bahnstrecke Wolsfeld-Edingen entlang und die französischen Streitkräfte betrieben ein Tanklager, später lag die 600 Quadratmeter große Fläche, die von den Irrelern "Platz des himmlischen Friedens" getauft wurde, weil sich jahrelang nichts tat, brach. Heute stehen am Kreisel im Herzen von Irrel eine Gemeindehalle, ein Lebensmittelmarkt, moderne Wohn- und Geschäftsgebäude sowie eine großzügige Parkfläche. Doch auch, wenn die neue Ortsmitte aussieht, als sei sie bereits fertig: Erst am heutigen Freitag tritt sie in ihre Vollendungs-phase. Um 11 Uhr ist offizieller Spatenstich für die letzte Baumaßnahme.
Bis zum Herbst 2010 sollen noch einmal sechs hochwertige barrierefreie Wohnungen sowie 300 Quadratmeter Gewerbefläche in dem zweigeschossigen Gebäude entstehen, das zwischen den beiden schon bestehenden Neubauten an der Niederweiser beziehungsweise Talstraße errichtet wird.
Zwischen 1,7 bis 1,8 Millionen Euro investiert die Firma Faco; insgesamt hat die Neugestaltung der Irreler Ortsmitte seit 1999 knapp 15 Millionen gekostet. Das Besondere an dem Projekt: Es wurde nicht nur von Privatinvestoren getragen, auch die Verbandsgemeinde und die Ortsgemeinde waren mit im Boot. Rund dreieinhalb Millionen der Gesamtkosten kamen aus öffentlicher Hand, betont Faco-Projektentwickler Stefan Kutscheid.
Rentiert haben sich die Investitionen bereits jetzt: Die bislang gebauten Ladenflächen sind allesamt belegt - mit einem Zahnarzt, einer logopädischen Praxis, dem "Haus der Begegnung" der Caritas, Friseur, Optiker, Küchen- und Fitnessstudio sowie einer Kik-Filiale wurden neue Versorgungsangebote nach Irrel geholt. Auch sämtliche Eigentumswohnungen wurden verkauft. "Irrel hat mit der ,Neuen Mitte' einen attraktiven Standort", ist Kutscheid überzeugt. Auch Ortsbürgermeister Heinz Haas lobt: "Es ist einfach der neue Mittelpunkt Irrels." Der im Übrigen Anziehungskraft für ganz Irrel habe, wie Irrels Gewerbevereins-Vorsitzender Leo Bormann betont: "Alle Geschäfte profitieren davon - egal, wo sie sich in der Gemeinde befinden."
Meinung
Projekt mit Vorbildfunktion
Hut ab! Was sich da in den vergangenen zehn Jahren an der Ecke Niederweiser Straße/Talstraße in Irrel getan hat, kann sich nicht nur optisch sehen lassen, sondern hat auch einen echten Mehr-Wert für Irrel und Umgebung. Der letzte Spatenstich an der Ortsmitte ist der Abschluss eines erfolgreichen Public-Private-Partnership-Projekts, bei dem sowohl private Investoren, als auch die Orts- und Verbandsgemeinden nicht nur viel Mut bewiesen, sondern vor allen Dingen eine ordentliche Portion Weitsicht gezeigt haben. Durchaus möglich, dass das Irreler Modell zum Vorbild für die Entwicklung anderer Ortsmitten wird! n.ebner@volksfreund.de