Endstation Saarland

BITBURG-PRÜM. Nach der Herhof-Pleite hat der Kreis Bitburg-Prüm nun eine Lösung für die Abfallverwertung gefunden. Weil ab dem 1. Juni auf der Deponie in Plütscheid keine Ablagerung mehr möglich ist, bekommt der Müll demnächst in Verbrennungsanlagen des Saarlands den Rest.

Der Abfall aus dem Kreis Bitburg-Prüm wird ab dem 1. Juni ins Saarland transportiert. Wie Landrat Roger Graef am Donnerstag mitteilte, wird die Firma Remondis, die 70 Prozent von RWE-Umwelt übernommen hat, ab diesem Zeitpunkt den Müll in die Anlagen nach Neunkirchen und Velsen schaffen, wo er verbrannt wird. Diese Lösung habe man ohne öffentliche Ausschreibung gefunden. Aufgrund des Zeitdrucks sei dieses Verfahren allerdings genehmigt worden. Gleichwohl ist diese Variante nur als Interimslösung zu betrachten. Denn: Für einen weiteren Übergangszeitraum von 24 Monaten wird die Entsorgung öffentlich und EU-weit ausgeschrieben. Die endgültige Klärung der Müllentsorgungspraxis für den Kreis Bitburg-Prüm sowie für die anderen Kreise der Region und für die Stadt Trier erfolgt in einem dritten Schritt ab dem 1. September 2007. Die verzwickte Situation bedingt nun erhebliche Mehrkosten gegenüber dem ursprünglich angepeilten Trockenstabilatverfahren bei Herhof. Außerdem: Während für die drei Monate Übergangszeit Kosten in Höhe von 125 Euro pro Tonne auf den Kreis zukommen, muss man nach der Ausschreibung, also ab dem 1. September mit 145 Euro rechnen. Damit ist klar, dass die Gebühren für den gewerblichen Abfall schon bald steigen werden. Gleichzeitig haben die Privathaushalte aber noch ein wenig Zeit, denn die Abfuhr der grauen Tonnen wird voraussichtlich erst ab dem 1. Januar 2006 teurer. Zur Zeit zahlt ein Haushalt im Durchschnitt 52,50 Euro pro Jahr. Damit verlangt der Kreis Bitburg-Prüm mit Abstand die niedrigsten Gebühren in Rheinland-Pfalz. "Spitzenreiter" ist der Kreis südliche Weinstraße. Dort müssen die Bürger 206,40 Euro pro Jahr berappen. Die Tatsache, dass die Entsorgung des Bitburg-Prümer Privatmülls erst in gut einem halben Jahr teurer wird, begründete Roger Graef damit, dass es noch möglich sei, die sofortige Teuerung durch den Griff in den Rücklagentopf zu kompensieren. Der Kreis-Chef konstatierte jedoch: "Die goldenen Zeiten sind zu Ende. In Zukunft werden wir uns nur noch im Mittelfeld befinden."

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