Engel helfen bei der Parkplatzsuche

Bitburg · Seitdem die Stadt vor zwei Monaten den Innenstadtring eingeführt hat, fühlen sich einige Händler von ihrer Kundschaft abgeschnitten. Mit gezielten Aktionen will der Gewerbeverein Bitburg deshalb in der Bevölkerung die Akzeptanz der Einbahnstraßenregelung erhöhen. Wobei dafür auch zunächst die eigenen Mitglieder überzeugt werden müssen.

Bitburg. "Eigentlich ist der Ring ganz einfach", sagt Werner Schmitz. "Ich fahre immer links herum, und wenn ich aus dem Ring raus will, dann biege ich rechts ab." Der Geschäftsführer der Jukebox GbR hat im Großen und Ganzen kein Problem mit der Einbahnstraßenregelung in der Bitburger Innenstadt.
Und er findet auch nicht, dass es in der Innenstadt derzeit ein Parkplatzproblem gibt. "Wir haben viele freie Plätze in der Stadt", sagt Schmitz. "Wir müssen den Kunden einfach nur zeigen, wo sie sind." Darüber hinaus müsse die Aufgabe der Geschäftsleute auch darin bestehen, Kunden nach Bitburg zu locken, und nicht darin, den Ring schlechtzureden, fügt er hinzu.
Das jedoch ist nicht so einfach. Denn einige Händler der Trierer Straße und der Hauptstraße klagen darüber, dass seit der Einführung des Rings im September die Zahl der Kunden und damit auch der Umsatz deutlich zurückgegangen seien (der TV berichtete). Überhaupt können viele Innenstadthändler dem Ring nichts Positives abgewinnen. Und nicht selten bekommt das dann auch die Kundschaft zu hören - wenn sie denn überhaupt den Weg in die Innenstadt findet. Denn anscheinend schreckt der Ring viele Menschen davor ab. Und genau das will der Gewerbeverein Bitburg nun ändern.
Rund 30 Mitglieder des Vereins sind im Hotel Eifelbräu zusammengekommen, um über die Problematik zu beraten. Einige von ihnen haben bereits eine Unterschriftensammlung gegen den Ring und ein gemeinsames Treffen im Rathaus hinter sich. An der Verkehrsführung hat sich dadurch allerdings nichts geändert. "Den Ring haben wir nun einmal, und den werden wir auch noch eine Weile haben", sagt Edgar Bujara, Vorsitzender des Gewerbevereins. Und deshalb sei es wichtig, sich mit dieser Verkehrsführung zu arrangieren.
Die Frage, die an diesem Abend also beantwortet werden muss, ist deshalb die, wie mehr Menschen in die Innenstadt gelockt werden können. Denn Parkplätze gibt es offensichtlich ja genug. Allein durch den Ring wurden mehr als 40 neue geschaffen. Und die alten sind ja auch noch da.
Händler wollen nicht warten


Was dem Ring aus Sicht des Gewerbevereins jedoch fehlt und deshalb gefordert wird, sind Parkplatz-Hinweisschilder entlang des Rings. Dass die Stadt dieser Forderung nachkommt, wird im Eifelbräu nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Allerdings hat das Weihnachtsgeschäft bereits begonnen. Deshalb wollen die Händler auch nicht warten, bis die blauen Hinweisschilder sämtliche Verwaltungsschritte durchlaufen haben.
Aus diesem Grund will der Gewerbeverein nun während der verkaufsstarken Tage der Vorweihnachtszeit ein paar Parkplatz-Einweiser einsetzen. Diese "Bitburger Parkplatz-Engel" sollen an entsprechenden Stellen des Rings stehen und Parkplatz-Suchenden den Weg zeigen. Des Weiteren soll samstags in der Innenstadt auch ein Shuttle-Bus zum Einsatz kommen. Ergänzt werden soll das Angebot durch zwei Glühweinstände in der Fußgängerzone sowie einem verkaufsoffenen Abend (Donnerstag, 19. Dezember), an dem die Geschäfte bis 21 Uhr geöffnet haben.
Und damit die Kunden den Weg in die Innenstadt überhaupt finden, will der Verein darüber hinaus noch mit Plakaten, Handzetteln und Anzeigen auf das innerstädtische Angebot und vor allem auch auf die Parkplätze hinweisen.
Um das zu erreichen, müssen die Händler allerdings auch in den eigenen Reihen ein wenig Überzeugungsarbeit leisten. Der Konflikt bestehe darin, dass die Händler den Ring zwar nicht gewollt hätten, ihn nun aber mehr oder weniger rechtfertigen müssten, meint dazu Christian Schelwat von Bit-Bytes Computertechnik. Dennoch ist Schelwat davon überzeugt: "Wir Händler verbocken es uns selbst, wenn wir mit dieser schlechten Stimmung weiterfahren."Extra

Seit Beginn der einjährigen Testphase des Innenstadtrings hat die Stadt schon an einigen Stellen nachgebessert. So wurde beispielsweise kürzlich dort, wo die Schakengasse auf die Römermauer und damit auf den Ring stößt, auf der gegenüberliegenden Seite ein Verkehrsspiegel angebracht. Zudem wird derzeit überlegt, in einigen Abschnitten des Rings die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren, um so unter anderem bei den zum Teil recht kurzen Wechselspuren für mehr Sicherheit zu sorgen. Darüber hinaus soll auch die Fußgängerführung im Borenweg, die durch die Bauarbeiten am Spittel beeinträchtigt ist, so weit wie möglich verbessert werden. uhe

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