Engpass auf dem Bitburger Kunstrasenplatz - Frage nach der Lösung bleibt

Bitburg · 30 Fußballteams trainieren im Winter auf dem Bitburger Kunstrasenplatz. Das sind zu viele, finden die Sportler. Das Problem der Überbelegung ist nicht neu. Bislang hat die Stadtverwaltung es aber nicht geschafft, es zu lösen.

 Hier ist was los: Wenn das mal kein Durcheinander gibt. Auf dem Bitburger Kunstrasenplatz trainieren mehrere Teams gleichzeitig. TV-Foto: Christian Altmayer

Hier ist was los: Wenn das mal kein Durcheinander gibt. Auf dem Bitburger Kunstrasenplatz trainieren mehrere Teams gleichzeitig. TV-Foto: Christian Altmayer

Foto: (e_bit )

Bellende Rufe schallen übers Stadion. Trainer feuern ihre Spieler an, die im Flutlicht umherrennen. Oben kämpfen Mädchen in gelben Leibchen um den Ball, unten laufen Jungs in roten Trikots im Kreis. Rechts schießt ein Dreikäsehoch aufs Tor, links macht sich ein Feierabendkicker warm. Sechs Mannschaften trainieren heute auf dem Kunstrasen am Ostring. Jedes Team hat nur eine Ecke des Grüns für sich. Und die Trainingszeiten sind eng getaktet. Während die einen sich auf den Weg zur Dusche machen, schnüren sich die Nächsten schon die Schuhe am Spielfeldrand.

Die Fußballer kennen das. Jeden Winter, wenn die Schonfrist für die Rasenplätze beginnt, müssen sich die Kicker aus allen Stadtteilen den Kunstrasen teilen. Denn die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Und die Anlagen in Mötsch und Stahl haben kein Flutlicht.
Daher nutzen über die Woche verteilt rund 30 Mannschaften das Stadion. An einem Wochenendtag werden auf dem synthetischen Rasen schon mal zehn Spiele ausgetragen.
Trainern wie Heiko Ewen stinkt diese Überbelegung. Der Bitburger bringt der B-Jugend aus Stahl und Mötsch das Kicken bei. "Wir können hier nicht mehr zu Wettkampfbedingungen trainieren", sagt er.

Bereits im November des vergangenen Jahres hat der TV über die Belastung der Sportstätte geschrieben. Die Probleme sind dieselben geblieben. Ewen findet sogar: "Es ist noch schlimmer geworden." Denn die Anzahl der aktiven Sportler und der Teams sei weiter gestiegen.

All diese Stollen zertrampeln die Halme, schleifen den Gummiteppich ab. Normalerweise hält so ein Kunstrasen 15 Jahre. So lange werde dieser hier nicht überleben, meint Ewen: "Der wird nur noch vom Granulat zusammengehalten."
Im Rathaus ist man offenbar anderer Meinung. Stadtsprecher Werner Krämer teilt auf TV-Anfrage mit, der Kunstrasenplatz sei noch bis 2022/2023 bespielbar. Dann werde eine Erneuerung des Belags notwendig. Und wie sieht es mit den Plätzen in Mötsch und Stahl aus? Wenn es dort Flutlicht gäbe, müssten die Mannschaften ja nicht alle auf dem Kunstrasen trainieren. Krämer antwortet: "Wir ermitteln, welche tief greifenden Maßnahmen zu einer Verbesserung führen könnten." Welche Maßnahmen das wären, lässt er offen. Ob noch ein weiteres Jahr ins Land geht, bis die Verwaltung tätig wird? Im Rathaus will man jedenfalls erstmal, "Verbesserungsstrategien ableiten", wenn alle Daten zur Nutzungsdichte und zu den Sanierungskosten zur Verfügung stünden.

Nach einer schnellen Lösung klingt das nicht gerade. "Alles so zu lassen, wie es jetzt ist, ist für mich kein Zukunftsdenken", sagt Andreas Neuerburg, Geschäftsführer des FC Bitburg. Langfristig komme man wegen der Überbelegung nicht an einem zweiten Sportplatz mit Flutlicht vorbei, meint er. Zu haben wäre eine solche Anlage für rund 40 000 Euro. Noch besser wäre natürlich ein zweiter Kunstrasenplatz. "Ich habe die Hoffnung, dass man dafür die Anlage auf der Housing nutzen könnte."

Auf dem Gelände an der Mötscher Straße gibt es eine Sportstätte. Für die Landesgartenschau hatte die Verwaltung geplant, dort Kunstrasen zu verlegen und Flutlicht zu installieren. "Ich bezweifle aber, dass für diese Sanierung das Geld da sein wird", sagt Neuerburg. Bis die Stadt hier tätig werden kann, wird es ohnehin noch dauern.

Die Amerikaner haben das Areal zwar inzwischen an den Bund zurückgegeben (der TV berichtete). Bevor es hier richtig losgehen kann, gilt es aber noch jede Menge Bürokratie aus dem Weg zu räumen. Ob der Kunstrasen und die Fußballer noch so lange durchhalten?Meinung

Ein Spiel auf Zeit?
Die Stadt schiebt die Sanierung der Sportplätze weiter vor sich her. Der Kunstrasenplatz hätte sie schon im vergangenen Jahr nötig gehabt. Heute sieht er erwartungsgemäß noch übler aus - von der Trainingssituation ganz zu schweigen! Hier könnten Flutlichter in Mötsch und Stahl Abhilfe schaffen. Die wären schnell und für vergleichsweise wenig Geld zu haben. Diese zu installieren, wäre das Mindeste, was die Verwaltung tun könnte. Vielleicht will die Stadt aber nur Geld sparen, bis die Anlage auf der Housing zur Verfügung steht? Aber selbst wenn es noch geplant ist, diesen Platz aufzurüsten: Es bliebe ein Spiel auf Zeit, das die Bitburger Fußballer verlieren. c.altmayer@volksfreund.de

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