Entscheidung mit Herzschmerz

Bei zwei Enthaltungen beschloss der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll in seiner jüngsten Sitzung die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) mit Abitur-Möglichkeit Hillesheim/Obere Kyll.

 Die Zeit drängt: Am 2. März soll der Schulentwicklungsplan im Kreistag beschlossen werden. Vor diesem Hintergrund riet Verbandsbürgermeister Werner Arenz (vorne) im VG-Rat Obere Kyll, einen Beschluss zu fassen. TV-Foto: Stefanie Glandien

Die Zeit drängt: Am 2. März soll der Schulentwicklungsplan im Kreistag beschlossen werden. Vor diesem Hintergrund riet Verbandsbürgermeister Werner Arenz (vorne) im VG-Rat Obere Kyll, einen Beschluss zu fassen. TV-Foto: Stefanie Glandien

Jünkerath. Das Interesse war groß: Rund 50 Zuhörer wohnten der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats Obere Kyll bei. Der hatte zu entscheiden über die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) Hillesheim/Obere Kyll in Kooperation mit der VG Hillesheim. Zuvor präsentierte Schulplaner Wolf Krämer-Mandeau in seinem Vortrag Zahlen, die den demografischen Wandel und dessen Auswirkung auf die Entwicklung der Schulstandorte darstellten. Demnach verringert sich in den kommenden sechs Jahren die Zahl der Grundschüler an der Oberen Kyll von 450 auf 251. Die Regionale Schule könne aufgrund der zu erwarteten Zahlen nicht dreizügig bleiben. "Eine IGS ist das einzige Allheilmittel gegen das Gymnasium", sagte er. Es wäre besser, das Abitur in die Region zu bringen. Seiner Ansicht nach gebe es keine Alternative zu der Kooperation mit Hillesheim, da helfe es auch nicht, dass die Regionale Schule in Jünkerath einen guten Ruf habe.

Ewald Hansen (SPD): "Mein Herz schlägt für eine Realschule Plus in Jünkerath. Dennoch ist die IGS die einzige Möglichkeit, den Schulstandort in Jünkerath zu halten." Für Lothar Schun (FWG) ist dies die schwerste Entscheidung in seiner kommunalpolitischen Arbeit. Doch auch er sieht in der IGS die große Chance, den Standort zu erhalten. Norbert Bischof (SPD) wünschte sich mehr Zeit zur Meinungsbildung und erhielt Applaus aus dem Publikum. Werner Arenz beschwichtigte: "Ein Rückzieher ist auch nach dem Beschluss noch möglich. Wir verkaufen uns heute nicht mit Haut und Haaren."

Johann Thielen (CDU) sah ebenfalls den einzigen Weg in einer Kooperation, um wenigstens bis Klasse sieben eine wohnortnahe Schule zu erhalten.

Nach einer zehnminütigen Beratung der Fraktionen beschloss der Rat bei zwei Enthaltungen, der Einrichtung einer IGS Hillesheim/Jünkerath zuzustimmen, mit der Maßgabe, dass sie an beiden Standorten eingerichtet wird, und zumindest die Jahrgangsstufen fünf bis sieben in Jünkerath unterrichtet werden.

Der Trierische Volksfreund veranstaltet zum Thema "Gemeinsame IGS" am Dienstag, 17. Februar, 19 Uhr, einen TV-Stammtisch in der "Birgeler Mühle" in Birgel.

Meinung

Harte, nackte Zahlen

Das war bitter für Jünkerath. Schulplaner Wolf Krämer-Mandeau hatte, wie er sagte, nur harte, kalte Zahlen im Gepäck. Und die lassen seiner Ansicht nach den Jünkerathern nur eine Chance, den Schulstandort zu erhalten. Nämlich mit Hillesheim zusammen zu einer IGS zu kooperieren. Das sorgte für Frust bei Eltern und Lehrern. Zu plötzlich kommt das Aus für die angesehene Regionale Schule. Das Schulgesetz ist erst seit zwei Monaten in Kraft und am 2. März soll schon der Schulentwicklungsplan im Kreistag beschlossen werden. Da bleibt den Jünkerathern nur, ihr ganzes Gewicht in die Waagschale zu werfen und bei den Verhandlungen mit Hillesheim für den Verbleib ihres Standorts zu kämpfen. s.glandien@volksfreund.de

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