„Der teuerste Kilometer in meinem Dienstbereich“ Der Lückenschluss am Enzradweg bei Neuerburg soll bald kommen

NEUERBURG · Der Enzradweg führt im Bereich Daudistel bei Neuerburg nach wie vor über die L 4. Rund 4,5 Millionen Euro würde der Lückschluss kosten.

 Zwischen Neuerburg und Sinspelt führt der Enzradweg nach wie vor teilweise über die recht kurvenreiche und stark befahrene L 4.

Zwischen Neuerburg und Sinspelt führt der Enzradweg nach wie vor teilweise über die recht kurvenreiche und stark befahrene L 4.

Foto: Uwe Hentschel

So schön und abwechslungsreich die Strecke durch das Enztal auch ist, im Bereich Daudistel ist sie darüber hinaus auch noch etwas anderes: gefährlich. Dort führt der Weg auf einer Länge von gut einem Kilometer über die L 4. Und da sich die Landesstraße zwischen Neuerburg und Sinspelt weitgehend dem natürlichen Verlauf der Enz anpasst, ist der Abschnitt recht kurvenreich und für Radfahrer deshalb eine Herausforderung. Vor allem für Familien.

Dass dort Handlungsbedarf herrscht, dessen ist man sich beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein seit vielen Jahren bewusst. „Wir sind nun soweit, dass wir das Planfeststellungsverfahren starten können“, sagt LBM-Geschäftsführer Harald Enders. Dass sich die Planungen nun schon über Jahre zögen, hänge zum einen damit zusammen, dass man sich in diesem Bereich in einem FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) und damit in einem recht sensiblen Gebiet bewege. Zudem habe es auch zum Teil recht zähe Verhandlungen mit den insgesamt vier betroffenen Grundstückseigentümern gegeben, so der LBM-Chef. Mit dreien habe man sich inzwischen geeignet, der vierte jedoch habe bislang keine Gesprächsbereitschaft gezeigt. Enders hofft, dass sich das noch ändert und es letztlich nicht auf eine Zwangsenteignung hinauslaufen muss.

Unter den gut 600 Kilometern des Radwegenetzes im Zuständigkeitsbereich des LBM gehöre dieser Lückenschluss zu den wichtigsten Projekten. 4,5 Millionen Euro soll das Vorhaben kosten. „Das ist der teuerste Kilometer in meinem Dienstbereich“, sagt Enders.

Da zwischen der L 4 und der Enz in diesem Bereich sehr wenig Platz ist, soll der Radweg an der engsten Stelle über eine neben der Straße befestigte und über das Flussbett hinausragende Stahlkonstruktion verlaufen. Wie Enders erklärt, kämen als Bodenbelag der Stahlkonstruktion Gitterroste zum Einsatz, um die Verschattung der Enz in diesem Bereich so gering wie möglich zu halten. Viel Aufwand also. Wobei die Kosten nicht nur allein auf den Radweg zurückzuführen seien, wie Enders betont: „Im Zuge der Maßnahme werden auch die Stützwände entlang des rund 1000 Meter langen Planungsbereiches und auch die Straße selbst erneuert.“

Bis dass der Fall sein wird, werden allerdings noch viele Radfahrer entlang der L 4 fahren müssen. Der LBM-Chef rechnet mit einer Verfahrensdauer von drei Jahren. „Und das auch nur, wenn es keine Klagen gibt“, fügt er hinzu.

An der Finanzierung scheitere es jedenfalls nicht. Sobald das Feststellungsverfahren und das daran anschließende Rechtsverfahren abgeschlossen seien, könne im Grunde mit der Maßnahme begonnen werden. Der Lückenschluss zwischen Neuerburg und Sinspelt wird also frühestens 2024 kommen.

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