Ernzen. (lyv) Sozusagen in die Wiege gelegt wurde ihr das Amt der Ortsbürgermeisterin, das Erika Schönhofen aus Ernzen (VG Irrel) seit mehr als einem Jahr in ihrem Heimatort ausübt. "Mein Vater war 40 Jahre lang Bürgermeister hier im Ort", sagt die 45-Jährige. Zunächst sei sie unschlüssig gewesen, ob sie die Nachfolge des Vaters Rudolf Göbel antreten solle. Da sich niemand für diesen Posten gemeldet hatte, ließ sie sich schließlich aufstellen und wurde einstimmig im vergangenen Jahr vom Rat gewählt. Als Frau an der Dorfspitze werde sie voll akzeptiert. "Ich habe keinerlei negative Erfahrungen gemacht", betont Schönhofen. Dass die Mutter von drei Kindern nun nicht mehr so oft ihrem Hobby, der Handarbeit, nachgehen kann, nimmt sie nicht so tragisch. Neben ihrer Halbtagsbeschäftigung bei der Luxemburger Organisation "Hellef doheem" beteiligt sie sich noch regelmäßig im Kirchenchor. Nicht nur sie arbeitet im Nachbarland. "Jeder Zweite in Ernzen hat eine Arbeitsstätte in Luxemburg", weiß die Ortschefin. Aufgrund der günstigeren Grundstückspreise zählen zu den 450 Einwohnern auch rund 20 Prozent Luxemburger, die voll im Dorfleben integriert sind. Das zeichnet sich durch eine "sehr gut funktionierende Vereinsgemeinschaft" aus. Dadurch ist das gerade mit einem neuen Bad ausgestattete Gemeindehaus fast durchgehend in der Woche besetzt. Hier haben die Senioren, Tanzgruppen, Kirchenchor sowie Gymnastikgruppen, Tischtennis- und andere Sportgruppen ihren Treffpunkt. Und weil es so viel genutzt wird, ist ein Ziel der Ortsbürgermeisterin die energetische Sanierung des Gemeindehauses. Dass sich im bäuerlichen Ernzen schon frühe Vorfahren wohlfühlten, dokumentiert ein römischer Tempel, der 1912 auf der gegenüberliegenden Seite des heutigen Standorts am Messeweg gefunden wurde.