Erdbewegung bei Espagit

Ein Jahr nach dem offiziellen Abschluss der Räumung auf dem Gelände der 1920 explodierten Munitionsfabrik "Espagit" (der TV berichtete) gehen die Arbeiten dort dennoch weiter. Unter anderem werden weitere Flächen abgedeckt und renaturiert.

 Wochenlanges Wühlen: In der Nähe der ehemaligen Munitionsfabrik wird wieder Erde bewegt. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Wochenlanges Wühlen: In der Nähe der ehemaligen Munitionsfabrik wird wieder Erde bewegt. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hallschlag-Kehr. (fpl) Rund um die ehemalige Munitionsfabrik "Espagit" in Hallschlag-Kehr wird weiter gewühlt, auch wenn im vergangenen Sommer bereits offiziell der Abschluss der Arbeiten gefeiert wurde: LKW und andere Schwerfahrzeuge rollen noch immer über das Gelände.

Seit einigen Wochen werden dort große Mengen Erde ausgehoben und neue hingebracht. Schicht um Schicht -Tonerde, Lava, Klärschlamm werden auf einer Fläche aufgetragen, die früher Anwohner Klaus Quetsch gehörte. Er hatte dort Weihnachtsbäume gepflanzt, die der Munitionsräumung in den vergangenen Jahren weichen mussten.

Mit der umfangreichen Erdabdeckung soll unter anderem verhindert werden, dass Regenwasser in die Fläche dringt und möglicherweise kontaminiert wieder austritt. Später soll die Fläche wieder aufgeforstet werden. "Das ist ein Riesenprojekt", sagt Klaus Quetsch. Die Arbeiten, so aufwendig sie auch sein mögen, seien unterdessen "nichts Dramatisches", sagt Evelyne Dziendziol, Pressesprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Die Kosten für die Maßnahme, die auf Auflagen des Umweltministeriums beruhe, kann sie nicht beziffern. Allerdings lägen die Ausgaben bislang im veranschlagten Gesamtrahmen für die Bewältigung der Rüstungsaltlast "Espagit". Die hat in mittlerweile 21 Jahren allerdings einige logistische und finanzielle Rahmen gesprengt: Rund 54 Millionen Euro haben die Munitionsräumung und alle weiteren Arbeiten gekostet.

Ganz erledigt wird das Projekt ohnehin auf lange Sicht nicht sein: Eine Wasseranlage reinigt alles, was vom kontaminierten Gelände abgefangen und dorthin geleitet wird. Die Anlage ist per Computer mit der Verbandsgemeinde-Verwaltung Obere Kyll verbunden und soll dort Störungen melden.

Die Kosten für Wasserreinigung, Überwachung und Instandhaltung der Anlage sind für 2009 und 2010 jeweils mit etwa 150 000 Euro kalkuliert. "Mit deutlich absteigender Tendenz", sagt Evelyne Dziendziol. So habe sich gezeigt, dass die Filter der Reinigungsanlage nicht so oft ausgetauscht werden müssten wie befürchtet. Munitionsfabrik Eine Explosion zerstörte 1920 die Munitionsfabrik "Espagit", in der während des Ersten Weltkriegs Sprengkörper hergestellt worden waren. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde dort Munition gelagert. Erst vor 21 Jahren befasste man sich mit der Altlast und begann mit der Munitionsräumung. Mehr als 6000 Granaten, davon etliche kampfstoffhaltig, wurden entsorgt, ebenso wie tonnenweise Sprengstoff und Munitionsteile. Allerdings ist nicht das gesamte Gelände komplett entmunitioniert: Den inneren Bereich um die Fabrik, rund 13 Hektar, hat man abgedeckt, bepflanzt und lässt das durchsickernde Wasser in einer eigens aufgestellten Anlage von Kontaminationen reinigen. Bislang verschlang die Altlast mehr als 54 Millionen Euro. (fpl)

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