Hotel Reihsdörfer Hof Ein Mann und viele Räume mitten in Erdorf
BITBURG-ERDORF · Der Erdorfer Walter Ewen will das ehemalige Hotel Reihsdörfer Hof zu acht Wohnungen umbauen. Zunächst stehen aber zwei andere Projekte an.
Wer die Konfrontation mit größeren Herausforderungen scheut, findet in Walter Ewen keinen Gleichgesinnten. Der Erdorfer wirkt inmitten der vielen Einzelbaustellen, die ihn umgeben, nahezu tiefenentspannt. Es kämen immer wieder mal Leute vorbei, die ihm sagen würden, dass das ja kaum zu schaffen sei. „Aber davon darf man sich nicht unterkriegen lassen“, sagt Ewen und lacht.
Vor knapp drei Jahren hat der 60-Jährige den Reihsdörfer Hof gekauft. Das ehemalige Hotel liegt unmittelbar am Erdorfer Bahnübergang und zählt allein schon aufgrund seiner Größe zu den ortsbildprägenden Gebäuden des Bitburger Stadtteils. Seit gut zehn Jahren steht der aus drei Gebäuden bestehende Komplex leer. Ein Niederländer hatte das Hotel 2011 gekauft, wollte es sanieren und die Gastronomie wiederbeleben, fand dafür aber nach eigenen Angaben keinen Pächter, sodass es einige Zeit später wieder zum Verkauf stand. Und dann kaufte Ewen das Haus.
„Ich hatte damals erst daran gedacht, dort Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen“, sagt er. Doch diese Idee habe sich aufgrund des Rückgangs an Wohnungsbedarf für Asylsuchende ziemlich schnell wieder zerschlagen. Stattdessen würden dort nun acht kleinere Wohnungen entstehen. Die oberen Fenster seien bereits alle komplett getauscht, erklärt Ewen, der den Umbau des gut 500 Quadratmeter großen Gebäudes mit seinen 38 Räumen überwiegend in Eigenleistung stemmt. Nahezu jeder dieser Räume ist eine Baustelle für sich. Derzeit aber ruhen diese Baustellen. Dem 60-Jährigen, der bereits vor mehr als 30 Jahren mit seinem ersten Umbauprojekt begann, sind nämlich noch zwei weitere Objekte dazwischengekommen.
Im Januar 2018 kaufte er auf der anderen Seite der Bahngleise, nicht weit vom Reihsdörfer Hof entfernt, ein altes und ziemlich heruntergekommenes Hofgut. Ende 2018 folgte dann noch der Kauf eines Mehrfamilienhauses, das früher ebenfalls eine Gaststätte war. Und wie Ewen erklärt, haben diese beiden Gebäude Priorität. Die fünf Wohnungen der einstigen Gaststätte Pint werden renoviert, um sie dann im kommenden Jahr zu vermieten. Mehr oder weniger parallel dazu läuft auch die Sanierung des alten Hofguts, das ebenfalls vermietet werden soll.
Wenn Ewen alle Zimmer seiner Baustellen zusammenzählt, kommt er auf knapp 70. Ein Teil dieser Räume ist bereits so gut wie fertig, ein Großteil aber noch nicht. Den 60-Jährigen, der derzeit auf einem Gerüst an der Fassade des Mehrfamilienhauses arbeitet, bringt das aber nicht aus der Ruhe.
Vom Gerüst aus hat Ewen den Reihsdörfer Hof gut im Blick. Noch besser aber ist die Aussicht auf das ehemalige Stellwerk der Bahn. Das grüne Gebäude liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der ehemaligen Traditionsgaststätte und war im Kaufpaket mit enthalten. Im Kopf des 60-Jährigen kreisen schon so einige Ideen, was man aus dem Gebäude machen könnte. Das aber hat noch Zeit. „Ich mache jetzt erst mal alles andere fertig“, sagt Ewen grinsend, bevor er wenig später wieder auf das Gerüst klettert. „Dann sehen wir weiter.“