Erfolgreiche Typisierungsaktion bringt zwei Knochenmarkspender und zwei Leukämie-Patienten zusammen

Arenrath/Speicher · Mit einer Knochenmarkspende ist das Leben eines Speicherers gerettet worden. Ein Arenrather hat umgekehrt mit seinem Knochenmark einem unbekannten Leukämie-Patienten helfen. Ein Tag im November 2013 verbindet die Beiden.

Erfolgreiche Typisierungsaktion bringt zwei Knochenmarkspender und zwei Leukämie-Patienten zusammen
Foto: Lisa Bergmann
Erfolgreiche Typisierungsaktion bringt zwei Knochenmarkspender und zwei Leukämie-Patienten zusammen
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Wer seine Spende bekommen hat, weiß er nicht. Aber er würde den Menschen irgendwann mal gerne kennen lernen, sagt Andreas Schäfer aus Arenrath. Der Leiter eines Sägewerks hat erst vor wenigen Wochen sein Knochenmark für einen Leukämie-Patienten gespendet. Die Wahrscheinlichkeit, als Spender in Frage zu kommen, ist nicht groß. 1 zu 10000, sagt die Stefan-Morsch-Stiftung, die seit mehr als 30 Jahren Knochenmarkspender und Patienten zusammenbringt. Eine Vielzahl von Gewebemerkmalen müssen übereinstimmen.

Schäfer musste deshalb nicht lange überlegen, als die Stiftung ihm mitteilte, dass er als Spender in Frage kommt. "Ich habe mich einfach gefreut, dass ich das machen kann." Schäfers Knochenmark könnte die Heilung für die Unbekannte bedeuten. Denn ihr eigenes, krankes Knochenmark kann kein gesundes Blut mehr nachbilden (s.Extra). Die Spende wurde Schäfer aus dem Beckenknochen entnommen.

Im Februar war das. Aber schon 2013 hatte er sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. 1300 Menschen kamen damals an einem Tag im November in Bitburg und Speicher zusammen, um sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen. Helfen wollten sie alle nach Möglichkeit Stephan Wilwers aus Speicher. Er hatte im August 2013 die Diagnose Leukämie erhalten. Von diesem Moment an ging es schnell. Wilwers wurde in die Uniklinik Heidelberg überwiesen. Schon nach zwei Wochen kam eine weitere erschütternde Botschaft. "Die Ärzte haben uns gesagt, dass wir bis Weihnachten einen Spender brauchen - sonst war es das", erzählt Ehefrau Bettina Wilwers. Die Nöte der Wilwers sprachen sich herum - bis zu Kreisfeuerwehrinspektor Jürgen Larisch. Er organisierte im November die Typisierungsaktion gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung. Eben jene Aktion, die Andreas Schäfer bewogen hat, sich als Knochenmarkspender registrieren zu lassen.

Aber auch wenn Schäfer für Wilwers nicht in Frage kam, ein Spender wurde gefunden. Am 13. Dezember 2013 bekam Wilwers die Transplantation. "An diesem Tag feiere ich jetzt meinen zweiten Geburtstag", sagt Wilwers. Er weiß nicht, ob sein Spender bei der Aktion im November 2013 gefunden wurde. Aber er hat einen Brief von ihm oder ihr erhalten. Mit einem kleinen Geschenk: Der Spender hatte im Sommer 2013 zwei vierblättrige Kleeblätter gefunden. "Eines war für seine oder ihre Großmutter, das andere habe ich bekommen, in einem kleinen Rahmen." Bis heute hat er das Geschenk aufbewahrt. Und irgendwann möchte er die Person treffen, die es ihm geschickt und auch sein Leben gerettet hat. "Er oder sie ist mein genetischer Zwilling, den will ich unbedingt kennenlernen." Nach zwei Jahren kann die Stiftung den Kontakt herstellen, wenn beide Seiten das wollen.

Was Wilwers ihr dann sagen wird? "Ganz herzlichen Dank!" Auch Schäfer erfährt vielleicht in zwei Jahren, wem er sein Knochenmark gespendet hat. "Dann will ich eigentlich nur wissen, ob die Spende geholfen hat und ob es der Frau gut geht." Das Ehepaar Wilwers wünscht sich, dass sich noch mehr Menschen als Spender registrieren lassen. "So viele Menschen warten noch darauf", sagt Bettina Wilwers.

Extra Definition
Leukämie ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks. Denn es enthält Stammzellen, die für die Blutbildung verantwortlich sind. Bei einer Leukämie bilden sie zu viele unreife, weiße Blutkörperchen (Leukozythen). Sie verdrängen die gesunden Blutkörperchen. Mit der Knochenmarkspende erhält der Körper neue Stammzellen, die Blutbildung funktioniert wieder. Quelle: www.onmeda.de

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